DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 2/2023

Abb. 1: Luftaufnahme des Stadthafens Gelsenkirchen: Auf dem Areal ist eine Vielzahl von mittelständischen energieintensiven Industriebetrieben ansässig. F Quelle: Julian Schäpertöns Die Initiative „Klimahafen Gelsenkirchen“ vereint insgesamt 17 im Umfeld des Stadthafens Gelsenkirchen ansässige Unternehmen verschiedenster Branchen, die sich – unterstützt durch die IHK Nord Westfalen sowie die Stadt und den Wissenschaftspark Gelsenkirchen – mit dem Ziel zusammengeschlossen haben, den Hafen zu einem klimaneutralen Industrie- und Logistikstandort zu machen. Pilotvorhaben der Initiative ist die Dekarbonisierung der Prozesswärmeversorgung. Mit den Unternehmen Arsol Aromatics (Produktion von Aromaten), Avangard Malz (Mälzerei), Ball Beverage (Produktion von Getränkedosen), Thyssen Krupp Electrical Steel (Produktion von Elektroband), TRIMET (Aluminium-Recycling) und ZINQ(Verzinkerei) verfügt der Klimahafen dabei über einen prototypischen Cluster mittelständisch geprägter, energieintensiver Industriebetriebe mit einem Wärmebedarf von insgesamt rund 500.000 Megawattstunden pro Jahr (MWh/a). Die Prozesswärme wird bis dato überwiegend aus Erdgas gewonnen. Die Unternehmen sehen sich aufgrund der aktuellen Versorgungskrise auf dem Erdgasmarkt und der schrittweise steigenden CO2-Bepreisung wachsenden Preisrisiken ausgesetzt. Gleichzeitig fordert eine wachsende Zahl ihrer Kunden eine Verringerung der CO2-Intensität der Produkte ein. Für die im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen ist vor diesem Hintergrund ein enormer Handlungsdruck entstanden, die eigene Produktion zu dekarbonisieren und dafür den wirtschaftlichsten und nachhaltigsten TechnologiePfad zu wählen. Dabei sind zwei Basis-Optionen zu unterscheiden: die Umstellung der vorhandenen Anlagentechnik auf ein klimaneutrales Brenngas (z. B. grünerWasserstoff) oder die Umstellung auf direktelektrische Verfahren auf Basis grünen Stroms (wie z. B. Hochtemperatur-Wärmepumpe oder Induktionsbeheizung). In der aktuellen Diskussion über Dekarbonisierungs47 energie | wasser-praxis 02/2023

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