DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 11/2023

energie | wasser-praxis 11/2023 www.energie-wasser-praxis.de energie | wasser-praxis 11 Versorgung | Trinkwasser Effiziente Spülung von Trinkwassernetzen Kosten | Wärmeversorgung Studie zu zukünftigen Kosten für Wasserstoff in Deutschland TSM | Überprüfung Technisches Sicherheitsmanagement für kleine Wasserversorger 74. Jahrgang | November 2023 | ISSN 1436-6134 Handlungsagenda für die Zukunft der Wasserwirtschaft: Roadmap 2030 Einen Schritt voraus in der Methanlecksuche.

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Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. www.dvgw.de/hydrogen-dialogue l Der zentrale Treffpunkt der internationalen Wasserstoffgemeinschaft. Nehmen Sie am Austausch teil! ©adobestock/kian 06. – 07. Dezember 2023 #TalkAboutHydrogen Messezentrum Nürnberg Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Standnr. 10.0-110

Die DVGW-Roadmap 2030: eine sichere Zukunftsperspektive für unser Wasser Liebe Leserinnen und Leser, auch wenn nun der Herbst mit jahreszeitlich typischen Temperaturen Einzug hält, besteht laut Analysen des Deutschen Wetterdienstes kein Zweifel, dass erneut viel zu warme und teilweise zu trockene Sommermonate hinter uns liegen. Für die allermeisten Menschen in Deutschland hatte dies keine nennenswerten Auswirkungen auf die Qualität und Verfügbarkeit ihres Trinkwassers. Damit dies auch zukünftig so bleibt, richtet sich die Wasserversorgungswirtschaft bereits seit einigen Jahren im Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und Klimawandel neu aus. Eines der damit einhergehenden Ziele ist es, Anlagen und Infrastrukturen bis 2045 klimaneutral zu betreiben, um die Klimaschutzziele Deutschlands zu erreichen. Ein weiteres Ziel benennt die Anpassung der Infrastrukturen an den Klimawandel, um die Resilienz ihrer Systeme zu erhöhen. Dazu bedarf es verschiedener Maßnahmen: Zum einen gilt es, den legalen Rahmen nicht nur auszuschöpfen, sondern darüber hinaus auch weiter auszubauen. Entsprechend den vorhandenen Regelungen im Wasserhaushaltsgesetz muss der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung vor anderen Nutzungen stärker als bisher in der Praxis durchgesetzt werden. Weiterhin muss die Infrastruktur künftig zunehmend redundant ausgelegt werden, um den Auswirkungen lokaler oder regionaler Engpässe bei der Wasserverfügbarkeit entgegenwirken zu können. Eine gute Risikovorsorge umfasst darüber hinaus auch die Stärkung und den Aus- bzw. den Umbau der Wasserinfrastruktur. Die Etablierung notwendiger überregionaler Verbindungen von Wasserversorgungssystemen über Fernwasserleitungen muss politisch unterstützt und wirtschaftlich gefördert werden. Für die stärkere Vernetzung der Infrastrukturen ist es zudem unerlässlich, dass künftig wasserbehördliche Genehmigungsverfahren verkürzt und beschleunigt werden. Es darf nicht sein, dass eine teils ausufernde Bürokratie den vorausschauenden Planungen der Wasserversorgungsunternehmen Steine in den Weg legt! Verschiedene vom DVGW initiierte Studien haben gezeigt, dass Trinkwasser in Deutschland aller Voraussicht nach in den kommenden Jahrzehnten nicht knapp wird. Dennoch steht die Wasserversorgungswirtschaft vor der Aufgabe, frühzeitig die Weichen für die gewohnt sichere Verfügbarkeit des Trinkwassers in Zeiten des Klimawandels zu stellen. Der DVGW unterstützt diesen Prozess maßgeblich im Rahmen seines Zukunftsprogramms Wasser. Zentrales Element des Zukunftsprogramms ist die „Roadmap 2030“, die anhand von Empfehlungen zur Umsetzung konkreter Maßnahmen in sechs bedeutenden Handlungsfeldern positive Perspektiven ins Bewusstsein rückt. Dazu zählen z. B. die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, der Erhalt einer naturnahen Wasserqualität oder resiliente Infrastrukturen. Mehr noch: Mit der „Roadmap 2030“ wollen wir nicht nur Betreiber von Wasserinfrastrukturen, sondern auch Behörden in die Lage versetzen, die adäquaten Voraussetzungen zu schaffen, um sämtliche Anpassungen sowohl zeitnah anzugehen als auch langfristig zu etablieren. Eine ausführliche Erläuterung der Roadmap und ihrer Handlungsfelder inklusive der entsprechenden Maßnahmen lesen Sie ab S. 44 in dieser Ausgabe. Ich möchte an dieser Stelle Folgendes noch einmal betonen: Unklare, sich überschneidende Zuständigkeiten bei Bund, Ländern und Betrieben verursachen oftmals Reibungsverluste. Häufig fehlen zudem rechtliche Voraussetzungen und Grundlagen. Ohne sie ist eine effektive Realisierung der Maßnahmen jedoch nicht möglich. Auch Rahmenbedingungen wie ausreichendes Personal, eine robuste Finanzierung und die über kommunikative Maßnahmen angestrebte gesellschaftliche Akzeptanz sind enorm wichtig. Wir alle stehen in der uns selbst auferlegten Pflicht, diesen „Umsetzungsstau“ aufzulösen. Um dies zu schaffen, wird der DVGW die „Roadmap 2030“ in die parlamentarische Arbeit einbringen. Sie soll ein weiterer Baustein zur aktiven Gestaltung der Wasserwirtschaft sein und in gemeinsamer Verantwortung der relevanten Akteure umgesetzt werden. Bereits im Frühjahr 2023 haben wir dazu erste Dialogforen durchgeführt; nun geht der Dialog im Rahmen einer weiteren Online-Veranstaltung zur „Roadmap 2030“ am 7. Dezember 2023 weiter. Seien Sie dabei – denn nur gemeinsam werden wir die immensen zukünftigen Herausforderungen meistern können. Ihr Wolf Merkel von: Dr. Wolf Merkel, DVGW-Vorstand Wasser 3 energie | wasser-praxis 11/2023 ED I TOR I AL

INHALT 11/2023 Titel Quelle: DVGW 16 Zustandsorientierte Netzspülung in der Praxisanwendung 22 Zum Einsatz von Digitalisierung in der H2-Wertschöpfungskette 38 Technisches Sicherheitsmanagement für kleine Wasserversorgungsunternehmen 80 Ich mach was mit Trinkwasser 16 Roadmap Wasserwirtschaft 2030 Ab Seite 44 38 80 3 | EDITORIAL 6 | NACHRICHTEN TECHNIK 16 | Trinkwassernetze effizient spülen mit der zustandsorientierten Netzspülung • Dr. Andreas Korth, Mirco Wolff, Christof Oberreuter, Uwe Boeck 22 | Potenziale der Digitalisierung in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette • Fabian Rundel, Celina Kölsch, Dr. Thomas Bleistein, Dr. Dirk Werth INTERVIEW 28 | „Damit 2023 wirklich zum Jahr des Wasserstoffs wird, müssen wir zwingend den politischen Schlussakkord spielen!“ • Die Redaktion im Gespräch mit Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der Geschäftsführung der Open Grid Europe GmbH (OGE) und DVGW-Vizepräsident Gas ORGANISATION & MANAGEMENT 34 | Ist Wasserstoff in der Wärmeversorgung wettbewerbsfähig? Neue DVGW-Studie ordnet zukünftige Preise und Kosten in Deutschland ein • Dr. Stefanie Schwarz 38 | Aufbau und Überprüfung einer TSM-Struktur bei einem saarländischen Kleinstwasserversorger • Daniel Kiefer, Mario Naumann, Prof. Dr.-Ing. Rudolf Friedrich FORSCHUNG & ENTWICKLUNG 44 | Roadmap 2030 – Handlungsagenda für die Zukunft der Wasserwirtschaft • Dr. Wolf Merkel, Berthold Niehues, Dr. Julia Rinck, Johannes Lohaus, Dr. Friedrich Hetzel 56 | QUOVADIS-LAB: Trinkwasseranalytik in der Zukunft – wo geht die Reise hin? • Nadine Löffler, Dr. Frank Sacher, Dr. Ulrich Borchers 22 4 energie | wasser-praxis 11/2023

TECHNISCHE REGELN & NORMEN 62 | Hygiene in der Trinkwasser-Installation – Teil 8: Anforderungen an die Trinkwasseranalyse für eine Beurteilung der Trinkwasserbeschaffenheit für den Material- und Werkstoffeinsatz • Christoph Theelen 62 | Fortschreibung des DVGW-Regelwerks DVGW AKTUELL 64 | Mit fachlichen und personellen Informationen und Nachrichten aus der Vereinsarbeit sowie Terminen und Veranstaltungen VERANSTALTUNGEN 78 | DVGW-Veranstaltungsvorschau für November und Dezember 2023 ARBEITS | welten 80 | Ich mach was mit Trinkwasser BILDUNGS | welten 82 | Zunehmender Personalnotstand in der Energiewirtschaft – und wie man ihm begegnet • Miriam Heinzl SERVICE 84 | Stellenmarktmarkt 85 | Rohrleitungsbauunternehmen 86 | Bezugsquellen 90 | Impressum MIT JAHRES- PLANER FÜR DIE WASSER- WIRTSCHAFT 2024 energie | wasser-praxis 11/2023 www.agru.at @agruworld Wir beraten Sie gerne info@frank-gmbh.de T. +49 6105 4085-0 www.frank-gmbh.de AGRULINE PE 100-RC Rohrsystem für höchste Betriebssicherheit • Höhere Rissbeständigkeit im Vergleich zu PE 100 • Sandbettfreie, wirtschaftliche Verlegung • Sichere Schweißverbindungen • Einsetzbar für Versorgung, Entsorgung und Industrie ®

148. DVGW-Mitgliederversammlung und Präsidiumswahlen DVGW-Präsident Jörg Höhler im Amt bestätigt F Das DVGW-Bundespräsidium hat Jörg Höhler bei der 148. ordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins Ende September in seinem Amt als Präsident bestätigt. Der studierte Ingenieur ist seit November 2022 in dieser Funktion tätig und bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben im Energie- und Wassersektor will Höhler alle Kräfte im Vereinsnetzwerk mobilisieren. Wichtige Meilensteine auf dem Weg in eine klimaschonende Energie- und eine resiliente Wasserversorgung habe der DVGW bereits erreicht, nun müsse das Wissen in die ordnungspolitischen Prozesse zum Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft eingebracht und im Wasserbereich die notwendigen Anpassungen an den Klimawandel in Gang gesetzt werden. Besonders Versorgungsunternehmen tragen entscheidend zu den Transformationen bei, so der bestätigte Präsident, daher müssen diese bei der Bereitstellung klimaneutralen Wasserstoffs sowie beim nachhaltigen Umgang mit Wasser gestärkt werden. Neben Jörg Höhler (Vorstandsmitglied ESWE Versorgungs AG und Vorstandsmitglied Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG) bestätigte das DVGW-Präsidium auch Markus Last (Sprecher der Geschäftsführung energie schwaben GmbH) als Vizepräsidenten, Dr. Thomas Hüwener (Geschäftsführung Open Grid Europe GmbH) als Vizepräsidenten Gas und Christoph Jeromin (technischer Geschäftsführer Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung) als Vizepräsidenten Wasser. P VERANSTALTUNGSTIPPS 14. November 2023, online Prüfung von Energieanlagen auf Explosionssicherheit gemäß BetrSichV Nach der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), §§ 15, 16 und Anhang 2, Abschnitt 3, Nrn. 4.1 und 5.1, sind Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen vor der erstmaligen Inbetriebnahme, nach prüfpflichtigen Änderungen und wiederkehrend mindestens alle sechs Jahre auf Explosionssicherheit zu prüfen. Diese Veranstaltung vermittelt kompakt die Anforderungen an die Prüfung von Energieanlagen der Gasversorgung. www.dvgw-kongress.de/explosionsschutz 15. November 2023, online H₂-Sicherheit Wasserstoff ist „zündfreudig“ und flößt Respekt ein – dabei ist sein Einsatz genauso sicher wie der von Öl oder Erdgas. Kenntnisse der sicherheitsrelevanten Faktoren rund um die Anwendung des gasförmigen Elementes helfen bei der Gefahrenvorbeugung. Lernen Sie in diesem Seminar die physikalischen Eigenschaften von Wasserstoff kennen, das Materialverhalten bei seinem Einsatz und die damit einhergehenden Gefahrenquellen. www.dvgw-kongress.digital/h2-sicherheit GW 118: 5. Dezember 2023, online GW 115: 6. Dezember 2023, online Digitale Netzdokumentation Die Veranstaltungsreihe bildet die einheitlichen Standards für Versorgungsunternehmen zur Erstellung einer qualitativen digitalen Netzdokumentation ab. Neben der inhaltlichen Darstellung der Merkblätter erfahren Sie alles rund um Methoden und Werkzeuge sowie zu Strategien der Qualitätssicherung. Erstmalig folgt abschließend für dieses Veranstaltungsjahr das DVGW-Arbeitsblatt GW 115 „Metasystematik zur Netzauskunft“. www.dvgw-kongress.de/ digitale-netzdokumentation Quelle: Koch/ESWE 6 energie | wasser-praxis 11/2023 NACHRICHTEN

Transformationspfad für die neuen Gase Besichtigung des ENERTRAG-Hybridkraftwerkes Quelle: Tom Schweers Quelle: Tom Schweers Staatssekretär Michael Kellner (links) bei seinem Besuch des ENERTRAG-Hybridkraftwerkes F Welchen Beitrag können neue Gase wie Wasserstoff leisten, um im Zusammenspiel mit grünem Strom das Ziel der Klimaneutralität Deutschlands bis 2045 zu erreichen? Mit dieser Frage beschäftigten sich Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Jörg Müller, ENERTRAG-Aufsichtsratsvorsitzender sowie Vertreter und Vertreterinnen von BDEW, DVGW und Zukunft Gas bei einer Besichtigung des ENERTRAG-Hybridkraftwerks Anfang Oktober in Prenzlau. Im Rahmen der Besichtigung stellten die Verbände die Kernpunkte des „Transformationspfades für die neuen Gase“ vor. Darin wird der grundlegende Wandel der heutigen Gas- hin zur Wasserstoffwirtschaft beschrieben. Der Transformationspfad zeigt die zentrale Rolle neuer Gase für ein klimaneutrales Energiesystem auf, indem er konkrete Lösungen benennt: u. a. die mengenmäßige Verfügbarkeit neuer Gase, die H2-Readiness der heutigen Gasinfrastruktur und die unterschiedlichen Wasserstoffbedarfe in den Sektoren Industrie, Stromerzeugung, Wärme und Mobilität. BDEW, DVGW und Zukunft Gas sind sich einig, dass neue Gase wie Wasserstoff und seine Derivate sowie Biomethan für ein klimaneutrales Energiesystem unverzichtbar sind. Strom- und gasbasierte Technologien werden das künftige Energiesystem gemeinsam tragen. Im Transformationspfad Gas finden sich konkrete Vorschläge für den regulatorischen Rahmen und die Gestaltung eines integrativen resilienten Energiesystems mit grünen Elektronen und grünen Molekülen. Dieses Zusammenspiel ist im Hybridkraftwerk ENERTRAG beispielhaft umgesetzt. Das Unternehmen ENERTRAG hat 2011 das erste Wasserstoff-Hybridkraftwerk weltweit in Betrieb genommen. Es erzeugt grünen Wasserstoff durch Elektrolyse aus Windstrom, der anschließend zum Heizen, Betanken von Pkw und Bussen sowie in industriellen Prozessen genutzt wird. Das Hybridkraftwerk zeigt vorbildlich, dass Stadtwerke und Energieversorger die Transformation in Deutschland vorantreiben. Um diese Entwicklung noch zu beschleunigen und ein resilientes sowie klimaneutrales Energiesystem 2045 zu schaffen, suchen die Verbände der Gaswirtschaft weiterhin den Dialog mit der Politik und bringen ihre Expertise intensiv ein. P 7 energie | wasser-praxis 11/2023

Quelle: NürnbergMesse F Dank seines hohen Marktpotenzials und seiner wichtigen Rolle bei der Energiewende gilt Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Um die Weichen für eine rundum erfolgreiche Wasserstoffwirtschaft zu stellen, findet in diesem Jahr die vierte Ausgabe des HYDROGEN DIALOGUE – Summit & Expo powered by Handelsblatt WasserstoffGipfel Update statt. Die Veranstaltung ist der Treffpunkt für die Wasserstoffbranche: Am 6. und 7. Dezember 2023 kommen nationale und internationale Entscheiderinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der NürnbergMesse zusammen. Die Kombination aus Konferenz und Expo bietet Raum, um mit potenziellen und bestehenden Partnern in den Dialog zu treten. Gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie dem Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) konnte die NürnbergMesse die Internationalität der Veranstaltung ausbauen – und erwartet einige Delegationen aus verschiedenen Ländern der Welt. Hochkarätige Referentinnen/ Referenten, topaktuelle Themen und neueste Technologie live erleben Teilnehmende können sich auf ein umfassendes Angebotsspektrum freuen. Der Konferenzbereich ermöglicht den professionellen Dialog rund um eine erfolgreiche Wasserstoffwirtschaft: Vorträge, Podiumsdiskussionen und Keynotes bieten Raum für den Austausch zwischen nationalen und internationalen Entscheider und Expertinnen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie die Frage nach Wasserstoff als Treiber einer industriellen Transformation oder die An- und Herausforderungen für einen globalen Wasserstoffmarkt. Weitere Schlüsselinhalte sind die Wasserstoff-Revolution, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit sowie Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum. Die bisher kompakte Foyer Expo wurde in diesem Jahr deutlich erweitert: In der Messehalle stehen Innovationen, Technologien und Start-ups im Fokus. Hier können Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie und Kommunen sich umfangreich zur Dekarbonisierung durch Wasserstoff oder dessen sektorenübergreifenden Einsatz für Energie und Mobilität informieren. Auf der Innovation Stage mitten im Messegeschehen präsentieren Teilnehmende spannende Projekte und technische Lösungen – der ideale Ort, um Kontakte in der Wasserstoff-Branche zu knüpfen. Am ersten Veranstaltungstag findet erstmals das Handelsblatt WasserstoffGipfel Update im Rahmen des HYDROGEN DIALOGUE statt. Dort erhalten Teilnehmende relevante Analysen und Hochkarätige H2-Expertise beim 4. HYDROGEN DIALOGUE am 6. und 7. Dezember 2023 in Nürnberg Branchentreff im Herzen Frankens: der Hydrogen Dialogue 2023 in Nürnberg 8 energie | wasser-praxis 11/2023 NACHRICHTEN

WENN KNOW-HOW DEN UNTERSCHIED MACHT ... KROHNE DRUCKMESSTECHNIK – FÜR DEN FEINEN UNTERSCHIED Erfahren Sie mehr über die OPTIBAR Serie: druckmesstechnik-wasser.krohne.com • Langjähriges und breites Anwendungs- wissen in der Wasser/Abwasser-Industrie • Auswahl und Auslegung des optimalen Verfahrens für die jeweilige Applikation • Hohe Wirtschaftlichkeit durch sehr gute Langzeitstabilität und Korrosions- beständigkeit der OPTIBAR Geräte • Vollständiges Druckportfolio von Drucktransmittern, Druckmittlern, Messblenden, Staudrucksonden bis hin zu hydrostatischen Tauchsonden Perspektiven zu aktuellen Schlüsselthemen. Ein Highlight des ersten Tages ist ein Interview mit Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Darüber hinaus diskutiert Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung KlimaWirtschaft, mit der HandelsblattRedaktion über den Spagat des Mittelstandes bei der Wasserstoff-Transformation. Der zweite Tag der Veranstaltung steht im Zeichen der internationalen Wasserstoff-Branche: So werden u. a. die Energieministerin Schottlands, Gillian Martin, und der Gemeinsame Sekretär des indischen Ministeriums für erneuerbare Energien, Ajay Yadav, zu Gast sein. Über die Rolle von Wasserstoff zur Diversifizierung in Osteuropa diskutieren darüber hinaus Prof. Dr. Jurai Sinay, Berater des Ministers für Wasserstofftechnologien im Wirtschaftsministerium der Slowakischen Republik, im Gespräch mit Petr Mervart, Beauftragter für H2-Technologien im tschechischen Ministerium für Industrie und Handel. Ebenfalls am zweiten Tag hält Petra Schwager, Chief Climate and Technology Partnership Division bei UNIDO, ihre Keynote zu grünem Wasserstoff für wirtschaftlichen Wandel im globalen Süden. Weitere Referenten sind u. a. Viktor Horváth, Staatssekretär für Energiewende im ungarischen Ministerium für Energie, Shena Britzen, Head of Hydrogen Programm bei Rheinmetall, Dr. Peter von Zumbusch der Wacker Chemie AG und Dr. Stefan Gossens von der Schaeffler AG. #H2DIALOGUE – Teil des Netzwerks werden Die digitale Plattform #H2DIALOGUE bietet ganzjährigen Zugang zu exklusivem Branchenwissen – für Experten und alle, die Lösungen für ihr Unternehmen suchen. Dort können sich Branchenplayer vernetzen, Fragen stellen und beantworten, Termine vereinbaren oder Updates und zahlreiche relevante Informationen zum HYDROGEN DIALOGUE erhalten. Die Anmeldung ist kostenlos unter www.hydrogendialogue.com/talque-registrierung möglich. Veranstaltungsleiterin Jasmin Rutka blickt der vierten Ausgabe des HYDROGEN DIALOGUE mit Vorfreude entgegen: „Bei uns findet die wachsende Wasserstoffwirtschaft ihre Plattform – sowohl auf der Summit & Expo in Nürnberg als auch auf #H2DIALOGUE. Gemeinsam mit der Branche wächst auch unsere Veranstaltung, mit der wir Teilnehmenden in diesem Jahr noch mehr Fachwissen, Technologien und Networking-Möglichkeiten präsentieren können. Wir können es kaum erwarten, dass der HYDROGEN DIALOGUE im Dezember in die nächste Runde geht und wir wieder sämtliche Akteure der Branche in Nürnberg begrüßen dürfen.“ +INFORMATIONS-PLUS Weitere Informationen unter: www.hydrogendialogue.com energie | wasser-praxis 11/2023

Erfolgreiche Leitveranstaltung der Branchen gat | wat 2023 in Köln: Debattenraum und Schaufenster für klimaneutrale Lösungen der Energie- und resilienten Wasserversorgung F Am 6. und 7. September 2023 traf sich die Fachwelt am Rhein – die gat | wat tagte turnusmäßig in der Koelnmesse. Mehr als 1.000 Besucherinnen und Besucher und rund 100 Referentinnen und Referenten tauschten sich über die aktuellen Herausforderungen der Energie- und Wasserbranche aus. Thema in Köln war energieseitig die Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und die damit einhergehende kommunale Wärmeplanung. „Die Frage, wie Deutschland in Zukunft heizt, wird damit konkret vor Ort und nicht in Berlin entschieden. Es ist daher nur folgerichtig, dass das Gesetz nun eng mit der kommunalen Wärmeplanung verknüpft wurde und bis dahin praktikable Übergangsregelungen gelten“, sagte der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Gerald Linke. Das sorge auch dafür, die Menschen nicht kurzfristig zu überfordern mit Regelungen, die auch individuell signifikante Investitionen nach sich ziehen würden. Die Wasserversorgungswirtschaft richtet sich im Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und Klimawandel neu aus. Ihr Ziel ist, Anlagen und Infrastrukturen bis 2045 klimaneutral zu stellen, um die Klimaschutzziele Deutschlands zu erreichen. „Auch wenn der Anteil der Wasser- und Abwasserwirtschaft an den emissionsrelevanten Energieverbräuchen aller Produktionsbereiche in Deutschland nur ein halbes Prozent beträgt, sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und bestrebt, diesen Anteil weiter zu senken“, betonte Dr. Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW. Hierzu müssten aber stärker als bisher Verschmutzungen an der Quelle vermieden werden. Andernfalls machten aufwendige und energieintensive Verfahren in der Aufbereitung des Wassers bzw. zur Klärung des Abwassers Investitionen in Energieeinsparungen zunichte. „Das Vorsorge- und Verursacherprinzip gibt bereits den rechtlichen Rahmen vor, dass Schadeinträge in die Wasserressourcen zu minimieren sind; es muss aber auch konsequent angewandt werden“, mahnte Merkel. Auch bei den rund 120 Ausstellern in der Kölner Messehalle 7 stieß die gesamte Veranstaltung auf positive Resonanz. Ausdrücklich gelobt wurde das erstmalig stattfindende Praktikerforum. Die nächste gat | wat wird am 17. und 18. September 2024 in Berlin stattfinden. P Quelle: Nicolas Det 10 energie | wasser-praxis 11/2023 NACHRICHTEN

Quelle: Nicolas Det Impressionen von der gat | wat 2023 in Köln: Auch in diesem Jahr bot die Leitveranstaltung der Energie- und Wasserwirtschaft ein abwechslungsreiches und vielschichtiges Programm. 11 energie | wasser-praxis 11/2023

36. Oldenburger Rohrleitungsforum 2024 Mit Künstlicher Intelligenz in die Zukunft F Am 8. und 9. Februar 2024 kommt die Tiefbaubranche auf dem 36. Oldenburger Rohrleitungsforum in den Weser-Ems-Hallen in Oldenburg unter dem Motto „Wasser, Abwasser, Strom, Gase – mit Künstlicher Intelligenz in die Zukunft“ zusammen. Das Leitthema wird nicht nur die Vortragsreihen und die Stände der Fachausstellung beherrschen, sondern sicherlich auch das persönliche Netzwerken und den beliebten „Ollnburger Gröönkohlabend“ begleiten. Die künstliche Intelligenz gilt als wirtschaftlicher Hoffnungsträger und aus Sicht der Bundesnetzagentur als ein treibender Faktor bei der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Doch welche Bedeutung wird es für die Tiefbaubranche haben, wenn Maschinen intelligenter werden? Das Oldenburger Rohrleitungsforum will hierbei eine Orientierungshilfe geben und eine Plattform für das interdisziplinäre Netzwerken bieten, um den teilweise noch recht unklaren Vorstellungen eine Struktur zu geben und einen neuen Blick in die Zukunft zu werfen. Fachleute aus der Branche berichten in den fünf Vortragsreihen u. a. über den „Umgang bei Kanal-TV-Inspektionen mit der KI aus Sicht der Auftraggeber“ und stellen die „Anwendung von KI bei komplizierten Bauvorhaben in Planung und Bau am Beispiel einer Salzwasserpipeline“ vor. Zudem schildern Vertreterinnen und Vertreter großer Kommunen und Verbände ihre Erfahrungen bei der Anwendung von KI bei der Erstellung von Modellen des Untergrunds, im smarten Brunnenbetriebsmanagement, in der strategischen Netzplanung oder bei der Starkregenfrühwarnung. Gleichzeitig werden Möglichkeiten und Grenzen der KI-gestützten Sanierungs- und Strategieplanung von Abwassernetzen vor dem Hintergrund von Infrastrukturerhalt und Fachkräftemangel aufgezeigt. Der Einsatz von KI sorgt für deutlich mehr Effizienz bei der Inspektion von Kanälen. Quelle: REMONDIS Das 36. Oldenburger Rohrleitungsforum, das am 8. und 9. Februar 2024 in den Weser-Ems-Hallen in Oldenburg stattfindet, hat das Leitmotto „Wasser, Abwasser, Strom, Gase – mit Künstlicher Intelligenz in die Zukunft“. Quelle: iro 12 energie | wasser-praxis 11/2023 NACHRICHTEN

Auch in der Vortragsreihe rund um die Versorgungswirtschaft ist das Leitthema präsent, wenn es beispielsweise um „Digitales Rohrbuchdatenmanagement“ oder „Softwaregestützte Bewertung der Wasserstofftauglichkeit von Rohrleitungen auf Basis von GISDaten“ geht. Genügend Platz wird auch dem Kabelleitungsbau und anderen „Klassikern“ eingeräumt. So berichten Fachleute über innovative Kabelverlegetechniken, stellen die neuesten Entwicklungen im Bereich Rohrsysteme vor oder beleuchten Ansätze zum Einsatz von KI im Außenkorrosionsschutz von Pipelines. Diese und viele weitere Themen und Beiträge erwarten die Besucher und Besucherinnen in der neuen Location: den Weser-Ems-Hallen. Der einmalige Charme und die persönliche und sympathische Note der Veranstaltung sollen aber erhalten bleiben. So werden auch wieder Studentinnen und Studenten das Bild des Forums prägen. P Quo vadis Leitungsbau? – Das war das Thema beim Pressegespräch 2023 des Rohrleitungsbauverbandes e. V. Quelle: rbv Fachpressegespräch beim rbv Quo vadis Leitungsbau? F Der Leitungsbau steht aktuell vor einigen Herausforderungen: Energie- und Wärmewende, Glasfaserausbau, E-Mobilität, Planungsunsicherheit, Kostensteigerungen und Fachkräftemangel. Mögliche Lösungsansätze besprachen Vertreter des Rohrleitungsbauverbandes (rbv) Anfang September mit der Fachpresse. Als Hauptthemen identifizierten die Teilnehmenden die Transformation der Energie- und Wärmeversorgung zur Klimaneutralität sowie die dafür benötigten und noch fehlenden Fachkräfte. Gegenüber der Politik leistete der rbv kontinuierliche Aufklärungsarbeit, so Hauptgeschäftsführer Dr. Ralph Donath, und sehe in GEG und WPG einen ersten Schritt in Richtung Planungssicherheit. Der enge Austausch mit der Politik sei unabdingbar, um die Dekarbonisierung des Wärmemarktes voranzutreiben. Der rbv betonte zudem seine Bereitschaft, kommunale Versorger bei der Wärmeplanung beratend zu unterstützen. Mit Webinaren und Arbeitskreisen stärkt der Verband den Austausch innerhalb der Branche. Trotz guter Aufstellung im Bereich der Weiterqualifizierung steht der Verband vor dem Problem der Nachwuchsgewinnung. Mit der Dialogoffensive #pipeline31 will der rbv den Leitungsbau und seine gesellschaftliche Relevanz in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken und jungen Menschen die Berufsmöglichkeiten in der Branche aufzeigen. P energie | wasser-praxis 11/2023 www.leitungs-check-online.de Bau doch, aber sicher! Leico ist da! Aus dem infrest Leitungs- auskunftsportal ist Leico – Leitungs-check-online geworden. Mit Leico ist das führende Auskunftsportal zur Einholung von Leitungsauskünften in Deutschland mit neuer Marke und in neuem Design gestartet. Leico bietet: Mehr als 90 % (> 16.500) aller Infrastruktur- betreiber in qualitätsgesicherter Datenbank Neue Features und Funktionen wie ALKIS-Daten und Luftbildintegration Anbindung mit direkter Auskunftsschnittstelle zu bundesweit aktiven Breitband- und Kabelnetzbetreibern Vielfältige kostenlose Services Vier differenzierte Produktangebote von der kostenfreien Betreiberauskunft bis zur Bereitstellung der digitalen Bauakte Neugierig?

Vorschau auf das 28. TZW-Kolloquium in Karlsruhe Reallabor Wasser innovativ gestalten F Nach drei Jahren rein digitaler Veranstaltungen findet das TZW-Kolloquium in diesem Jahr am 6. Dezember 2023 von 9:30 bis 14:30 Uhr hybrid in Karlsruhe sowie online statt. Passend zum Titel des diesjährigen Events werden Fragestellungen aus der Praxis in einem Reallabor bearbeitet. Prozesse, Technologien, Produkte und Services für die Wasserbranche werden in einem Innovationsareal mit einer größeren Infrastruktur neu gedacht, entwickelt und getestet. Denn gerade dafür steht das TZW mit seinen Kunden und Forschungspartnern. Wie jedes Jahr gibt es kompakte Vorträge zu aktuellen Themen aus dem Wasserfach. In den drei Blöcken „Spurenstoffe und Mikroorganismen“, „Klimawandel und Ressourcenschutz“ und „Wasserwerk der Zukunft“ werden dieses Mal neue gesetzliche Rahmenbedingungen, Handlungsoptionen bei Extremereignissen, neue Wege in der Trinkwasseranalytik, Monitoring von Antibiotika-Resistenzen, Aktivkohle im Wasserwerk, die Wasserwiederverwendung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sowie die strategische Perspektive der Klimaneutralität in der Wasserversorgung beleuchtet. Zusätzlich zu den TZWFachleuten gibt es beim diesjährigen Kolloquium zwei Doppelreferate mit Praxispartnern zum Thema PFAS und dem Roadmap-Prozess zu einer Wasseragenda 2030. P Weitere Informationen und die Anmeldung sind unter www.tzw.de/ veranstaltungen-tzw zu finden. Podiumsdiskussion im ZINQ Futurium Wasserstoff für den industriellen Mittelstand F Im Oktober haben ca. 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Bundes- und Landespolitik sowie Wissenschaft im ZINQ Futurium über die Schlüsselrolle von Wasserstoff für die Industrie der Zukunft diskutiert. Die Botschaft der Veranstaltung „Wasserstoff für den Mittelstand – Praxisbeispiele aus der energieintensiven Industrie“ war eindeutig: Der Mittelstand in Nordrhein-Westfalen braucht Wasserstoff und kann gleichzeitig einiges zum Hochlauf des Marktes beitragen. Ein erleichterter Zugang zu Förderprogrammen und Anschluss an das WasserstoffKernnetz sind nötig, um Wasserstoff im Mittelstand zu etablieren. Regulatorische Rahmenbedingungen stellen aktuell jedoch Hürden dar. Eine wichtige Rolle bei der Transformation spielen regionale Industrieinitiativen wie der Klimahafen Gelsenkirchen. Diese können individuelle Bedürfnisse der Unternehmen bündeln und Innovationen vorantreiben. Auch die Initiative Zukunft RuH2r im südwestfälischen Hagen kann hier unterstützen. Die Bedeutung regionaler Netzwerke und die Vernetzung untereinander betonten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen im ZINQ Futurium. Die Diskussion auf dem Podium drehte sich um die notwendigen Bedingungen für die kommende Wasserstoffwirtschaft. Die Unternehmen Enapter AG und OGE GmbH teilten mit, wie sie dazu beitragen können, mittelständische Unternehmen zeitnah mit Wasserstoff zu versorgen. Die Kooperationsveranstaltung von Klimahafen Gelsenkirchen, IHK Nord Westfalen, In|du|strie – Gemeinsam.Zukunft.Leben. und der Service- und Beratungsstelle für regionale Industrieinitiativen stellte den Dialog zwischen Vertreterinnen und Vertretern regionaler mittelständischer Industrie und industriepolitischen Akteurinnen und Akteuren in den Mittelpunkt. Industriedialoge setzen gemeinsam mit Unternehmen bereits praxisnahe Lösungen für die Transformation um und stärken so die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland. P Angeregte Diskussion auf dem Podium (v. l.): Michael Theben (MWIKE NRW), Lars Baumgürtel (ZINQ), Dr. Axel Bree (BMWK), Tim Cholibois (Enapter AG), Dr. Philipp Wasmuth (OGE) und Sofie Geisel (DIHK/Moderation) Quelle: Christian Fliegner/DIHK Service GmbH 14 energie | wasser-praxis 11/2023 NACHRICHTEN

Leading Edge Conference für Wasser- und Abwassertechnologien Call for Papers ist eröffnet F Die Zukunft der Wasserwirtschaft wird auf der Leading Edge Conference für Wasser- und Abwassertechnologien (#LET2024) in vielfältigen Themenfeldern diskutiert. Internationale Wasserfachleute tauschen sich auf der Weltkonferenz für Wasser- und Abwassertechnologien vom 24. bis 28. Juni 2024 in Essen über Innovationen im Wassersektor aus. Die Veranstaltung ist dafür bekannt, bahnbrechende Ideen zu fördern und deren schnelle praktische Umsetzung zu ermöglichen. So trägt sie zur weltweiten Gestaltung der Zukunft des Wasser- und Abwassersegments bei. Wasserfachleute aus Wissenschaft und Praxis haben die Möglichkeit, ihren Beitrag für die #LET2024 einzureichen und damit ihre Arbeiten einem weltweiten Publikum zu präsentieren. Ausgewählte Beiträge werden während der Konferenz live vorgestellt oder im Rahmen einer Posterausstellung präsentiert. Themen der Weltkonferenz 2024 sind das Monitoring und der Rückhalt von Mikroschadstoffen, die Schließung von Wasserkreisläufen, die Digitalisierung, die Membran- und Entsalzungstechnologie, die Wertstoffrückgewinnung und Schlammbehandlung, die Klima- und Energieneutralität sowie innovative Prozesse. Träger der Veranstaltung ist die International Water Association (IWA), das weltweit größte Netzwerk von Unternehmen, Experten und Institutionen der Wasserwirtschaft aus 140 Ländern. Die Gastgeber sind der Ruhrverband, Emschergenossenschaft/Lippeverband (EGLV) und die Gelsenwasser AG. P Mehr Informationen zur Konferenz gibt es unter https://iwa-let.org/programme-2023/ Beschluss im Rahmen der 148. DVGW-Mitgliederversammlung DVGW gründet Jugendorganisation F Ende September hat die DVGW-Mitgliederversammlung den Weg für die Jugendorganisation „Junger DVGW“ freigemacht. Ziel ist es, Nachwuchskräfte schon früh an den Verein und die Branche zu binden und dadurch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Eine Vertretung der Jugendorganisation wird Mitglied des DVGW-Präsidiums sein. Dem Nachwuchs in der Branche soll eine stärkere Stimme als bisher gegeben werden, so Prof. Dr. Gerald Linke, DVGWVorstandsvorsitzender, und die Entwicklung und Pflege von Netzwerken sowie der Ausbau der Fachkompetenz von Mitgliedern bis 35 Jahre solle im DVGW gezielt gefördert werden. Ab sofort können Nachwuchskräfte den „Jungen DVGW“ bereits in seiner Gründungsphase aktiv mitgestalten. P Weitere Informationen unter www.dvgw.de/leistungen/dvgw-nachwuchsfoerderung/junger-dvgw ZAHL DES MONATS Auf rund 10.000 Quadratmetern soll in Schwäbisch Gmünd die größte kommerzielle Wasserstoffproduktionsanlage in Deutschland entstehen. Das auf Wasserstoff spezialisierte Unternehmen Lhyfe plant eine Anlage mit einer installierten Leistung von zehn Megawatt und einer Produktion von bis zu vier Tonnen grünem Wasserstoff pro Tag und rund 1.000 t pro Jahr. Die Anlage soll beispielhaft für die Integration von erneuerbarem Gas in lokale Ökosysteme stehen. Sie wird mit erneuerbarem Strom aus Wasser-, Wind- und Solarkraftwerken betrieben und soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 in Betrieb gehen. Der Wasserstoff wird teilweise im Industriepark „H2-Aspen“ und an einer Wasserstofftankstelle von Jet-H2 in Schwäbisch Gmünd genutzt. Das vom Land BadenWürttemberg und der EU geförderte Projekt unterstützt eine klimafreundliche und zukunftsfähige Lösung für den Standort der ansässigen Industrie. Es legt den Grundstein für eine klimafreundliche Infrastruktur vor Ort. Das Projekt, das Teil des Hy-Five-Projekts (Hydrogen For Innovative Vehicles) ist, wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) durch eine Finanzhilfevereinbarung in Höhe von 6,4 Mio. Euro unterstützt. P ZAHL DES MONATS 15 energie | wasser-praxis 11/2023

In Rohrleitungen bilden sich durch den Eintrag über das Trinkwasser und Korrosionsvorgänge lose Ablagerungen. Die Menge an solchen Ablagerungen, die sich hierbei anreichern kann, nimmt exponentiell mit abnehmender Fließgeschwindigkeit zu. Bei Fließgeschwindigkeiten von < 0,1 m/s, die für viele vermaschte Bereiche typisch sind, können sich dabei erhebliche Ablagerungen bilden. Das Risiko einer Beeinträchtigung der Trinkwasserbeschaffenheit durch Ablagerungen ist abhängig von der vorliegenden Ablagerungsmenge, die neben der Fließgeschwindigkeit auch vom Betriebszeitraum seit der letzten Reinigung bestimmt wird. Folgende Probleme können durch lose Ablagerungen verursacht werden: • Trübungen durch Mobilisierung als Folge einer außergewöhnlichen Erhöhung der Fließgeschwindigkeit, • mikrobiologische Befunde durch die Vermehrung von Bakterien als Folge der Anreicherung von Nährstoffen, • Begünstigung der Vermehrung von Invertebraten (z. B. Asseln, Würmer, Schnecken) als Folge der Anreicherung von Nährstoffen sowie Trinkwassernetze effizient spülen mit der zustandsorientierten Netzspülung In den vergangenen Jahren hat das TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser als Ergebnis von Forschungs- und Beratungsprojekten die Methode der zustandsorientierten Netzspülung entwickelt. Positive Praxiserfahrungen führten dazu, dass dieser Ansatz bei der Überarbeitung des DVGW-Arbeitsblattes W 291 berücksichtigt wurde. Der vorliegende Beitrag erläutert die Grundlagen der zustandsorientierten Netzspülung und stellt ihre Anwendung bei Wasserversorgungsunternehmen in Chemnitz, Leipzig und bei der RWW dar. von: Dr. Andreas Korth (TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser), Mirco Wolff (RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerks- gesellschaft mbH), Christof Oberreuter (inetz GmbH) & Uwe Boeck (Leipziger Wasserwerke) Abb. 1: Durchführung einer Spülung durch die RWW Quelle: RWW 16 energie | wasser-praxis 11/2023 TECHN I K

• Anreicherung von Schwermetallen (Eisen, Mangan und weiteren), die bei Mobilisierung zu erhöhten Konzentrationen im Trinkwasser führen können. Um die genannten Probleme zu vermeiden, werden lose Ablagerungen durch eine Reinigung entfernt. Dabei ist das Spülen mit Wasser das einfachste Reinigungsverfahren. Spülungen sollten systematisch mit klarer Wasserfront durchgeführt werden. Grundsätzlich bedeutet dies, dass von der Einspeisestelle der zu spülenden Rohrnetzstrecke bis in den Endbereich des zu spülenden Rohrnetzes vorgegangen wird. Gemäß dem DVGW-Arbeitsblatt W 291 sollte die Spülung in zustandsorientierten Zyklen durchgeführt werden. Methode und Anwendung Bei der zustandsorientierten Spülung werden Rohrleitungen dann gespült, wenn das zulässige Ablagerungsniveau überschritten ist. Das zulässige Ablagerungsniveau beschreibt dabei die Menge an losen Ablagerungen in einer Rohrleitung, die bei üblichen Schwankungen der Fließgeschwindigkeiten nicht zu einer sichtbaren Auftrübung des Wassers führt sowie keine Vermehrung von hygienisch relevanten Bakterien und Invertebraten begünstigt. Die zustandsorientierte Spülstrategie wird u. a. von den Wasserversorgungsunternehmen RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH, inetz in Chemnitz sowie den Leipziger Wasserwerken angewendet, wobei das TZW bei der Erarbeitung der Spülpläne und der Auswertung der Spüldaten sowie teilweise auch bei der Durchführung der Spülungen eingebunden ist. Die Entscheidung für die Implementierung einer zustandsorientieren Spülstrategie hatte bei den Unternehmen folgenden Hintergrund: • Bei betrieblichen Veränderungen im Trinkwasserrohrnetz trat Braunwasser oder getrübtes Wasser auf. • Die vorherige Spülstrategie führte zu keiner nachhaltigen Beherrschung von Braunwasser. • Kundenreklamationen sollen generell minimiert werden. • Erkenntnisse aus der systematischen Rohrnetzpflege sollen für das Asset-Management genutzt werden. • Instandhaltungsmaßnahmen (wie z. B. die Schieberkontrolle) sollen mit den Spülungen gekoppelt werden. Der Aufbau einer zustandsorientierten Spülstrategie besteht aus den folgenden Schritten: • Entwicklung des Spülplans: Für das Trinkwassernetz wird ein spezifischer Spülplan entwickelt, in dem die Reihenfolge der zu spülenden Leitungen sowie die erforderlichen Schieberstellungen für jede Spülstrecke definiert sind. • Grundspülung: Basierend auf dem Spülplan werden die in den Rohrleitungen vorhandenen Ablagerungen ausgetragen. Bei den Spülungen wird ein Spülstand eingesetzt, der im Spülwasser den Trübungsverlauf, die Temperatur, den Durchfluss und den Druck online aufnimmt. B Die Daten werden für weitergehende Betrachtungen verwendet. • Wiederholungsspülung: Für die Bestimmung der Ablagerungsbildungsgeschwindigkeit wird die Spülung nach einem zuvor definierten Betriebsintervall (z. B. nach einem Jahr) mit dem Spülstand wiederholt. • Entwicklung der zustandsorientierten Spülstrategie: Für jeden Spülabschnitt wird basierend auf den gewonnenen Daten ein spezifischer Spülintervall berechnet. Anschließend werden – unter Berücksichtigung der Spülintervalle – praxisgeeignete Spülbezirke definiert. Diese Bezirke werden zukünftig entsprechend der definierten Betriebsintervalle systematisch nach Spülplan gespült. Beispiele aus der Praxis Die zustandsorientierte Spülstrategie wird aktuell bei der RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH, der inetz in Chemnitz und den Leipziger Wasserwerken etabliert. Nachfolgend sollen einige unternehmensspezifische Aspekte näher erläutert werden. Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) Die RWW liefert über ein Leitungsnetz von rund 2.900 km Trinkwasser im westlichen Ruhrgebiet und dem angrenzenden Münsterland. Im Jahr 2016 hat das Unternehmen mit dem Aufbau einer zustandsorientierten Spülstrategie für 2024 KOMMUNIZIEREN UND INFORMIEREN IN ULM AM 25. JANUAR 2024 Jetzt anmelden unter: www.tiefbau-forum.com Wir freuen uns auf Ihren Besuch! 17 energie | wasser-praxis 11/2023

das Netz begonnen. Zur sukzessiven Umsetzung wurde zu Beginn das Trinkwassernetz in Spülbezirke untergliedert und diesen Bezirken Zeithorizonte für die Untersuchungen zugewiesen. Für die Spülungen wurde anfangs ein erstes und im Weiteren ein zweites Spülfahrzeug beschafft. Die Abbildung 1 zeigt die Durchführung einer Spülung. Zur Umsetzung der Spülungen wurde im Jahr 2016 mit einem Team aus zwei Mitarbeitern als Spültrupp begonnen und bis zum Jahr 2019 auf drei Teams aufgestockt. Die Spülleistung je Spültrupp beträgt ca. 250 km pro Jahr. Mit der zustandsorientierten Spülstrategie werden die folgenden vier Ziele verfolgt: • Sicherstellung einer dauerhaft hohen Trinkwasserqualität, • Minimierung von Kundenbeschwerden über braunes oder getrübtes Wasser, • Vermeidung von Trübungen bei Veränderungen im Trinkwassernetz und • Verringerung der Spüldauer bei Maßnahmen oder Netzstörungen. Bei der derzeitigen Umsetzung werden zum Ende eines Jahres die Spülbezirke für das kommende Jahr definiert, wobei die Entwicklung der Spülpläne durch das TZW übernommen wird. Anschließend werden die Zonen gespült und die Daten für die Auswertungen an das TZW übermittelt. Mittlerweile wurden diverse Gebiete bereits wiederholt gespült. Die Berechnung der Spülintervalle und die Definition von Spülbezirken ist derzeit in Erarbeitung. Seitens der RWW ist geplant, die Grund- und Wiederholungspülung im Jahr 2025 abzuschließen und anschließend in den zustandsorientieren Turnus überzugehen. Die vorliegenden Erfahrungen zeigen, dass es sich bei dem Ansatz um eine effiziente Vorgehensweise zur nachhaltigen Sicherung der Wasserbeschaffenheit bei der Verteilung handelt. Durch das TZW erfolgt die Erarbeitung der Spülpläne unter Nutzung des geografischen Informationssystems QGIS. Hierzu wird das Leitungsnetz z. B. in Form einer Shape-Datei benötigt. Bei der Einlesung werden eventuelle Probleme in den Ausgangsdaten behoben, anschließend folgt die Spülplanung in zwei Stufen mithilfe eines vom TZW entwickelten QGIS-Plugins: Zunächst wird das Netz in einzelne Spülstrecken unterteilt (Abb. 2), danach wird für jede Spülstrecke ein detaillierter Schieberplan erstellt (Abb. 3). Die Spülpläne werden vom Plugin in einer Datenbank gespeichert und können in verschiedenen Dateiformaten exportiert werden. inetz Chemnitz Die inetz versorgt die Region Chemnitz über ein rund 1.000 km langes Leitungsnetz mit Trinkwasser. Das Unternehmen hat in den zurückliegenAbb. 2: Im ersten Schritt der Spülplanung wird das Netz in einzelne Spülabschnitte (in Blaustufen dargestellt) unterteilt. Abb. 3: Im zweiten Schritt der Spülplanung werden detaillierte Schieberpläne für die einzelnen Spülstrecken erstellt. In Grün ist die zu spülende Strecke dargestellt, bereits gespülte Netzsegmente sind in Blau hervorgehoben. Der Spülhydrant ist mit einem orangen Kreis markiert. Relevante Schieber sind durch Linien markiert, wobei ihre Zustände farblich codiert sind: Zu öffnende Schieber sind in Grün dargestellt, zu schließende in Schwarz (in der Abbildung nicht enthalten). Schieber, die in vorherigen Spülungen geschlossen wurden und geschlossen bleiben, sind in Rot dargestellt. Quelle: TZW Quelle: TZW 18 energie | wasser-praxis 11/2023 TECHN I K

den Jahren in mehreren Pilotzonen unter Einbindung des TZW Untersuchungen zur zustandsorientierten Spülstrategie durchgeführt. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen wurde entschieden, die Spülstrategie für das Gesamtnetz schrittweise umzusetzen. Die Erarbeitung des Spülplans sowie die Durchführung der Grund- und Wiederholungsspülung für einen Großteil des Netzes wurde in den vergangenen Jahren durch das TZW realisiert. Mittels der gewonnenen Daten wurden die Spülintervalle berechnet und Spülbezirke mit entsprechenden Spülintervallen definiert. Mittlerweile werden die Turnusspülungen mit einem eigenen Spülfahrzeug durch die inetz umgesetzt. Die dabei gewonnenen Daten werden für die Anpassung der Spülintervalle, z. B. infolge von Rehabilitationsmaßnahmen und somit für die Weiterentwicklung der zustandsorientierten Spülstrategie, genutzt. Zusätzlich zur Durchführung der Spülung ergibt sich ein zusätzlicher Aufwand für die Vor- und Nachbereitung der Spülungen sowie die wochenaktuelle und stadtgebietskonkrete Information der Kunden über die geplanten Spülungen auf der eigenen Internetseite und in der lokalen Presse. Die Erfahrungen zeigen einen eindeutigen Rückgang der Anzahl an Kundenbeschwerden aufgrund von Trübungserscheinungen mit Beginn der systematischen Rohrnetzspülungen. Leipziger Wasserwerke Über ein Leitungsnetz von insgesamt rund 3.400 km liefern die Leipziger Wasserwerke Trinkwasser B Hören Sie auf Ihre Daten? Wie die meisten anderen Wasserwirtschaftsunter- nehmen haben Sie wahrscheinlich Zugang zu einer Fülle von Daten. Daten aus Ihrem Wasser- und/oder Abwassernetz sowie aus externen Quellen über die Leistung und den Netzstatus. Aber Sie wissen vielleicht nicht, wie Sie diese Daten kombinieren, analysieren und nutzen können, um Ihre tägliche Arbeit und Ihre langfristige Planung zu optimieren. Die Auswertung Ihrer Daten kann Ihnen helfen, Aufgaben zu priorisieren und effizienter zu arbeiten und letztlich erhebliche Einsparungen zu erzielen. Mit einem datengesteuerten Ansatz zur Optimierung, können Sie: Scannen Sie den QR-Code um unseren Leitfaden herunterzuladen. Erfahren Sie in diesem mehr über die acht Möglichkeiten, wie Sie als Wasserversorger und Abwasserentsorger Daten nutzen können, um den Betrieb und die Planung zu optimieren. 1. 2. 3. 4. Leckagen schnell und effizient finden Energieverschwendung reduzieren Rohrbruchrate senken Ursachen effektiv erkennen und ermitteln und noch vieles mehr Leitfaden herunterladen

Quelle: Leipziger Wasserwerke Abb. 4: Spülfahrzeug der Leipziger Wasserwerke (oben) mit Spülstand (unten) in die Stadt und die Region Leipzig. Sie waren in den zurückliegenden Jahren Partner in DVGW-Projekten zur Bewertung von Spülverfahren für Trinkwasserleitungen. In diesen vom TZW bearbeiteten Projekten wurden in Pilotzonen u. a. Untersuchungen zur Geschwindigkeit der Bildung von Ablagerungen durchgeführt. Aufgrund der Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Forschungsprojekt hat das Unternehmen sich dafür entschieden, eine zustandsorientierte Spülstrategie für Versorgungsbereiche im Netz zu etablieren. Die Spülgebiete im Gesamtnetz werden auf der Grundlage des kalibrierten Netzmodells, der Auswertung von Qualitätsbefunden und einem Tool zur Netzbewertung ermittelt. Die Entwicklung der Spülpläne und die Auswertung der Spüldaten werden durch das TZW übernommen. Mit insgesamt drei Spülfahrzeugen setzen die Leipziger Wasserwerke die Spülungen dann entsprechend um (Abb. 4). In den vergangenen Jahren wurden auf diese Weise durchschnittlich etwa 200 km pro Jahr gespült. Die Grund- und Wiederholungsspülungen werden mit Messungen für die Kalibrierung des hydraulischen Berechnungsmodells gekoppelt. Darüber hinaus wird auch die Funktionskontrolle von Schiebern und Hydranten im Rahmen der Spülungen berücksichtigt. Mit der Etablierung der zustandsorientierten Netzspülung zeigten sich in Leipzig folgende Effekte: • weniger Kundenbeschwerden wegen Braunfärbungen bzw. Trübungen, 20 energie | wasser-praxis 11/2023 TECHN I K

• Kontrolle bzw. Inspektion der verwendeten Armaturen und Dokumentation des Betriebszustandes, • Erkenntnisgewinn über den Rohrnetz- und Armaturenzustand und hierdurch die Identifikation von Schwachstellen und Handlungsbedarfen sowie • zeitlich und finanziell planbare Aufwandsposition für die Spülungen. Für die Durchführung der Spülungen ist zu beachten, dass die jeweils erforderlichen verkehrsrechtlichen Genehmigungen beantragt und durchgesetzt werden. Außerdem müssen Anträge und Genehmigungen zur Ableitung des Spülwassers erledigt werden, wobei entsprechende Gebühren anfallen können. Insgesamt zeigen die Erfahrungen der zurückliegenden Jahre, dass durch die strukturierte Vorgehensweise eine nachhaltige Sicherung der Wasserbeschaffenheit entlang der Verteilungsstruktur gewährleistet werden kann. P Dr. Andreas Korth ist Abteilungsleiter Wasserverteilung beim TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser in Dresden. Mirco Wolff ist Abteilungsleiter Netzbetrieb Nord bei der RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH in Bottrop. Christof Oberreuter ist Betriebsingenieur Trinkwasserversorgung bei der inetz in Chemnitz. Uwe Boeck ist Teamleiter Anlagen- und Rohrnetzmanagement bei den Leipziger Wasserwerken in Leipzig. Kontakt Dr. Andreas Korth TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser Wasserwerkstr. 2 01326 Dresden Tel.: 0351 85211-54 E-Mail: andreas.korth@tzw.de Internet: www.tzw.de Die Autoren

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