DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 1/2023

Die Wasserversorgung ist eine Kernaufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge und Teil der kritischen Infrastruktur. Somit ist eine sichereWasserversorgung von elementarer Bedeutung. Dies betrifft sowohl die Organisations- als auch die Prozesssicherheit. Um eine sichere Versorgung dauerhaft zu gewährleisten, ist es wichtig, nicht nur auf unerwünschte Ereignisse zu reagieren, sondern deren Eintritt im Idealfall im Rahmen der Prävention vorab zu verhindern. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung und zur Erhöhung der Resilienz existieren hierfür verschiedene präventive Managementansätze. Das Technische Sicherheitsmanagement (kurz: TSM) dient der Überprüfung der bestehenden Aufbau- und Ablauforganisation in Bezug auf rechtliche Anforderungen und der Identifikation vonOrganisationslücken. Teile dieser Organisationsprüfung sind auch das Risiko- und das Krisenmanagement. BeimRisikomanagement steht die Sicherstellung der Integrität des Versorgungssystems durch die Identifikation und Beherrschung vonGefährdungsereignissen und sich daraus ergebenden Gefährdungen für die Wasserqualität und -quantität im Vordergrund. Risiken imNormalbetrieb werden dabei detailliert für alle Prozesse und Anlagen analysiert. Das Krisenmanagement dient hingegen der Bewältigung von Situationen, in denen die vorhandenenOrganisationsstrukturen, Betriebsmittel und Kapazitäten des Versorgers nicht ausreichen, um möglichst schnell zum Normalbetrieb zurückzukehren. Für entsprechende Krisenfälle sindOrganisationsstrukturen hinsichtlich einer angepassten Aufbau- und Ablauforganisation erforderlich, welche ein schnelles Handeln ermöglichen. Erfahrungen zeigen, dass die drei genannten Managementansätze oftmals von der Begrifflichkeit verwechselt oder als austauschbar angesehen werden. Dabei greifen die Ansätze ergänzend ineinander und helfen Versorgern, für jeden Betriebszustand organisatorisch und technisch vorbereitet zu sein (Abb. 1).Methodik und Schnittstellen von Sicherheits-/Risiko- undKrisenmanagement werden imFolgenden näher erläutert. Prävention statt Reaktion – systematische Ansätze für eine sichere Wasserversorgung Die Resilienz der Trinkwasserversorgung steht neben der anderer kritischer Infrastrukturen zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit. Um die Sicherheit der Versorgung im Normalbetrieb sowie in Krisenfällen gewährleisten zu können, existieren verschiedene präventive Managementansätze. Mit dem Technischen Sicherheitsmanagement (TSM), dem Risikomanagement sowie dem Krisenmanagement werden in diesem Beitrag drei essenzielle Ansätze für eine sichere Versorgung vorgestellt und deren Unterschiede bzw. ihr Zusammenwirken erläutert. von: Martin Offermann (IWW Zentrum Wasser), Holger Stegger (DVGW e. V.) & Sebastian Sturm (TZW:DVGW-Technologiezentrum Wasser) Überprüfung der bestehenden Aufbau- und Ablauforganisation in Bezug auf rechtliche Anforderungen und Identifikation von Organisationslücken. DVGW W 1000 (A) Ziel: Grundlage: Bewältigung von Situationen, in denen die vorhandenen Organisationsstrukturen, Betriebsmittel und Kapazitäten des Versorgers nicht ausreichen, um möglichst schnell zum Normalbetrieb zurückzukehren. DVGW W 1001 (M), DIN EN 15975-1 Ziel: Grundlage: Sicherstellung der Integrität des Versorgungssystems durch die Identifikation und Beherrschung von Gefährdungen und Gefährdungsereignissen sowie sich daraus ergebenden Risiken bis zur Übergabestelle / zum Kunden. DVGW W 1001 (M), DIN EN 15975-2 (Wasser) Ziel: Grundlage: Abb. 1: Übersicht präventiver Managementansätze für eine sichere Wasserversorgung Quelle: IWW 32 energie | wasser-praxis 01/2023 O R G A N I S AT I O N & M A N A G E M E N T

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