DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 1/2023

analysiert zu haben. Aus diesemGrund wird das Krisenmanagement auch als Sonderform des Organisationsvermögens definiert, bei dem eine besondere Aufbau- und Ablauforganisation greift. Methodische Grundlagen des Krisenmanagements bildendieDINEN 15975-1 [10] zusammen mit der nationalen Ergänzung des DVGW-MerkblattsW1001. Weitere Informationen finden sich beispielsweise in einemLeitfaden des Bundesministeriums des Innern [11]. Gemäß DIN EN 15975-1 setzt sich das Krisenmanagement aus den Elementen des vorbeugenden, operativen und nachbereitenden Krisenmanagements zusammen (Abb. 6). Im Rahmen des vorbeugenden Krisenmanagements sollten Versorger Krisenpläne aufstellen, welche die veränderte Aufbau- und Ablauforganisation festlegen. Daneben sind regelmäßige Krisenübungen zur Krisenvorbereitung wichtig, damit die in den Krisenplänen festgelegtenMechanismen im Ernstfall reibungslos funktionieren. Das operative Krisenmanagement startet mit der Aktivierung des Krisenstabs. Dessen Aufgabenwährend der Krise umfassen die Lagefeststellung, Lagebeurteilung, Entschlussfassung, Umsetzung von Entscheidungen bzw. Auftragserteilung sowie die Überwachung und Kontrolle der Umsetzung. Die Krisensituation endet wiederum mit der Auflösung des Krisenstabs. Beimnachbereitenden Krisenmanagement wird die Krisenbewältigung evaluiert und eine Überarbeitung des Krisenplans zur Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation für zukünftige Krisen vorgenommen. Zusammenfassung und Ausblick Gemäß dem Grundsatz „Prävention statt Reaktion“ wurden in diesem Beitrag mit dem Sicherheits-, Risiko- und Krisenmanagement drei Ansätze für eine sichere Wasserversorgung vorgestellt. Mithilfe des Risikomanagements können Versorger prozess- und anlagenbezogen potenzielle Risiken abschätzen und entsprechende Maßnahmen zur Risikobeherrschung definieren. Somit kann die Sicherheit der Versorgung im Normalbetrieb gesteigert werden. Auf seltene und unerwartete Krisenfälle mit hohem Schadenspotenzial wiederum können Versorger sich durch ein effektives Krisenmanagement vorbereiten. Hierbei definieren sie eine besondere Aufbau- und Ablauforganisation, mithilfe derer sie schnell auf jedwede Krisen reagieren können. Das Vorhandensein und die Ausgestaltung vonRisiko- undKrisenmanagement sind wiederum Prüfpunkte des Technischen Sicherheitsmanagements des DVGW. Mit dem TSM sind die Voraussetzungen in puncto Organisationssicherheit geschaffen, die regelwerkskonforme Einhaltung der Anforderungen der Trinkwasserverordnung heute und auch in Zukunft kritisch zu hinterfragen und zu bestätigen. So ist auch ein umfangreiches Nachweisverfahren zur Einhaltung und Erfüllung der Anforderungen der neuen Trinkwasserverordnung 2023 mittels des DVGW-TSM aktuell in Planung. Dies betrifft insbesondere die verpflichtende Einführung einer Risikobewertung und eines Risikomanagements sowie die darauf basierende Anpassung der Probennahmeplanung. Wichtig ist es dabei zu betonen, dass die Managementansätze nicht nur zur Abb. 6: Ablaufschema des Krisenmanagements Quelle: IWW in Anlehnung an [10] und [11] 36 energie | wasser-praxis 01/2023 O R G A N I S AT I O N & M A N A G E M E N T

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