DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 1/2023

bringen, werden und können wie sie nicht freigeben. Diese Aufgabe übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DVGW S&C. Wenn es in der Folge auch hier zu einer wesentlichen Änderung kommt, dann geht dieses Informationspaket vor der Freischaltung der Informationen auch in die Clearing-Stelle, wird dort freigegeben und erst dann in der Datenbank freigeschaltet. Birnmeyer: Sollten sich imRahmen eines solchen Prozesses – also beispielsweise Hersteller versus Forschung – Widersprüche ergeben, dann werden sie im Quality Gate bzw. in der ClearingStelle aufgelöst. Für die Datenbank kooperieren Sie auf der internationalen Ebene mit dembereits genannten Schweizer SVGW und dem Österreichischen ÖVGW. Wie hat sich die bisherige Zusammenarbeit gestaltet und welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede bestehen imHinblick auf die zukünftige Nutzung der Infrastruktur? Linke: Es gibt hier nur Gemeinsamkeiten, die vor allem aus einer gleichen Einschätzung der Notwendigkeit und Dringlichkeit resultieren, dieses Produkt in den Markt zu bringen. Birnmeyer: Ähnlich wie ich es eben geschildert habe, waren SVGW und ÖVGW – wie auch bei H2vorOrt – von der Geburtsstunde von VerifHy an dabei. Wir haben uns bei den Kolleginnen und Kollegen aus der Schweiz und aus Österreich auch zahlreiche Impulse geholt, die Zusammenarbeit ist also hervorragend. Und sie ist ja auch nicht neu: Das DBI arbeitet bei der Erstellung der Kompendien auch seit Jahren bereits mit SVGW und ÖVWG zusammen. Uns einigt eine gemeinsame Vision: diese enormen Assets der Gasnetze fit zu machen für Wasserstoff, für die Zukunft, die Assets zu erhalten und den Energieträger Gas grün werden zu lassen. Müller-Syring: Tatsächlich existiert die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit ÖVGW und SVGWseit demBeginn der Kompendien als Projekt und sie wird auch weiter fortgeführt. Das heißt, die finanzielle Unterstützung der Forschungsarbeit imRahmen der Kompendien wird aktuell durch die drei Vereine DVGW, SWGW und ÖVGW getragen. SVGW und ÖVGW waren bei der Geburtsstunde der Kompendien mit dabei, sie haben uns inhaltlich wie auch monetär unterstützt und sind jetzt auch als einzige Unterstützer neben dem DVGW geblieben. Abschlussfrage: Inwiefern kann die VerifHy-Datenbank dazu beitragen, dass alsbald der H2-Markthochlauf Fahrt aufnehmen kann? Linke: Für den Markthochlauf von Wasserstoff bedarf es des Zusammenspiels vieler wirtschaftlich handelnder Akteure – vor allem in dreierlei Hinsicht: Erstens: Wir brauchen dringend größere Wasserstoffmengen, insbesondere durch Importe, und das beherzte und weitsichtige Agieren von Händlern. Zweitens: Wir müssen die Energie zu den Kunden bringen. Das ist Aufgabe der Netzbetreiber. Und Drittens: Die Geräteindustrie muss die Produktion der bereits heute viel gefragten H2-ready-Endgeräte hochfahren. Als DVGW wirken wir auf alle drei Aspekte ein, aber unser Fokus liegt auf den Netzen. Sie sind das Herzstück der Versorgung und Keim unseres Wohlstandes. Mit der VerifHy-Datenbank haben wir also den zentralen Beschleuniger für die H2-Netzumstellung aufgebaut. Müller-Syring: Ich würde die Gasinfrastruktur mit einem Auto vergleichen: Die Techniker wissen, dass das Auto funktioniert und einsatzbereit ist; sie wissen aber auch, dass ein paar Veränderungen erforderlich sind, um den neuen Kraftstoff tanken zu können. Unsere Datenbank hilft sinnbildlich dabei, den verantwortlichen Kollegen, die am Ende das Auto für das neue Kraftstoff-Gemisch freigeben müssen, diese Freigabe zu erwirken. Weiterhin ist die Datenbank eine Hilfe für die Techniker, die identifizieren müssen, welche Bauteile angepasst werden müssen. Insofern ist diese Datenbank ein unheimlich starkes Mittel, um diese Transformation, um dieses Fahrzeug schnellstmöglich auf die Straße zu bringen. Birnmeyer: Ich vergleiche die Datenbank gerne mit einem Brennglas: Weil nämlich alle Beteiligten gebündelt an einemThema arbeitenmüssen. Wir haben die Hersteller von Bauteilen, wir haben die Forschungsinstitute und wir haben die Gasnetzbetreiber. Will sagen: Die Stakeholder amMarkt arbeiten zusammen und das wird den Hochlauf beschleunigen und ihn in gewisser Art und Weise unterstützen. Wichtig ist jedoch auch: Unsere Datenbank wird den Menschen nicht ersetzen. Wir werden immer noch fachkundige Personen benötigen. VerifHy wird den Menschen jedoch extrem helfen, um zu bewerten, welche Bauteile am von Gert geschilderten sinnbildlichen Auto geändert werden müssen. Herzlichen Dank für das Gespräch! 50 energie | wasser-praxis 01/2023 I N T E R V I E W

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