DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 1/2023

reichen Küste und den Wasserstoffnachfragezentren inWest- und Süddeutschland ein robustes Ergebnis. Die Angebotsoptimierung zeigt, dassWasserstoff als saisonales Speichermedium kosteneffizient ist. In der Optimierung übersteigt das genutzte Arbeitsgasvolumen von 59 TWh das Fassungsvermögen (bezogen auf das Speichervolumen) aktuell genutzter Erdgas-Salzkavernenspeicher. Durch die Speicherfähigkeit von Wasserstoff können mittels Elektrolyse insbesondere hohe Windeinspeisungen in Frühjahr und Herbst beziehungsweise hohe Fotovoltaik-Spitzen im Sommer inWasserstoff umgesetzt werden. Wasserstoff ist somit ein wichtiger Bestandteil für die Integration von erneuerbaren Stromerzeugern in das Energiesystem. Für den Umwandlungssektor ist der Energieträger dabei aber auch ein teurer Brennstoff und wird nur in geringem Maß verwendet; er hilft hauptsächlich imWinter bei der Deckung von Spitzenresiduallasten. Fazit DasWasserstoffszenario als Leitplankenszenario hat gezeigt, dass die sektoralen Klimaziele mit Fokus auf Wasserstoff mit einem Wasserstoffbedarf im Jahr 2045 von ca. 670 TWh erreicht werden können. Ein Großteil des Wasserstoffbedarfs mit ca. 480 TWh fällt in der Industrie an. Für die Zielerreichung in den anderen Sektoren werden neben dem Einsatz von grünem Wasserstoff und Biomethan verstärkt Effizienzmaßnahmen und Direktstromnutzung zumEinsatz kommen. Auch kann aus der Studie abgeleitet werden, dass der notwendige sehr schnelle Ausbau der Erzeugungskapazitäten zur Zielerreichung ein schnelles Nachführen der Energietransport- und -verteilinfrastruktur sowie der Anwendungstechnologien nach sich zieht. Dies bedeutet, dass die Anpassungen der Infrastruktur sofort angegangenwerdenmüssen, damit keine Versorgungsengpässe mit regenerativen Energien entstehen. P Wolfgang Köppel ist Gruppenleiter „Systeme und Netze“ an der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des KIT. Prof. Dr. Martin Wietschel ist Leiter des Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Dr. Till Gnann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für techno-ökonomische Bewertung von alternativen Antrieben am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Dr. Tobias Fleiter ist Leiter des Geschäftsfelds Nachfrageanalysen und -projektionen am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Benjamin Lux und Pia Manz sind wissenschaftliche Mitarbeiter im Bereich Modellierung von Energiesystemen am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Dr. Matthias Rehfeldt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Modellierung von industrieller Energienachfrage und Brennstoffwechsel am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Daniel Speth ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Elektrifizierungsoptionen schwerer Nutzfahrzeuge am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Dr. Jan Steinbach ist Geschäftsführer der IREES GmbH. Dr. Benjamin Pfluger leitet den Bereich Integrierte Energieinfrastrukturen am Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG. Kontakt: Wolfgang Köppel DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des KIT Engler-Bunte-Ring 1–9 76131 Karlsruhe Tel.: 0721 608-41223 E-Mail: koeppel@dvgw-ebi.de Internet: www.dvgw-ebi.de Die Autoren Literatur [1] Wietschel, M. et al.: Energiesystemmodellierung zur quantitativen Bewertung der Rolle von Gas im zukünftigen Energiesystem – Ergebnisse der Leitplankenszenarien; Roadmap Gas 2050 Deliverable 4.4; 2022. Besuchen Sie uns online: shop.wvgw.de 57 energie | wasser-praxis 01/2023

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