DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 1/2023

unter diesen Randbedingungen des Szenarios keine H2-Bedarfe in dem Sektor vorhanden. Unter der Annahme, dass Wasserstoff jedoch auch für z. B. die Prozesswärmebereitstellung eine Relevanz besitzt, wurde für den Betrachtungsraumunter Berücksichtigung der bestehenden Industrie ein Wasserstoffbedarf von ca. 1.000 t/a im Jahr 2030 und ca. 7.000 t/a für das Jahr 2050 ermittelt. Es ist jedoch festzuhalten, dass diese Angaben einer erhöhten Ungenauigkeit unterliegen, da aufgrund der Komplexität und Heterogenität der Betriebe nur mit starken Vereinfachungen und Annäherungen gearbeitet werden kann. Dies verdeutlicht auch die Analyse der Umweltberichte ausgewählter, größerer Unternehmen im Betrachtungsraum, welche einen teilweise deutlich abweichenden individuellen Wasserstoffbedarf für die jeweiligen Unternehmen ergibt. Umso wichtiger ist es daher, insbesondere bei potenziellen Bedarfssenken eine Feinanalyse vorzunehmen. Die energetischen Bedarfe sind in Abbildung 2 dargestellt. Zusammenfassung der Bedarfe Eine Zusammenfassung der Ergebnisse für Verkehr und Industrie mit räumlicher Zuordnung der künftigen Bedarfe ist in Abbildung 3 dargestellt. Die Karte veranschaulicht regionale Hotspots im Jahr 2040 von künftigen Wasserstoffbedarfen. So lassen sich die künftigen Bedarfe auf einen Blick verorten und die Infrastrukturen können an die Bedarfe angepasst werden. Auswirkung auf den Grünstrombedarf Im Jahr 2040 besteht in der Betrachtungsregion Kassel einWasserstoffbedarf inHöhe von 4.800 t/a. Umdiesenmittels Elektrolyse zu erzeugen, werden ca. 250.000 Megawattstunden (MWh) grüner Strom benötigt. Unter der Annahme, dass die Windenergie in Kassel rund 2.900 Volllaststunden (VLS) aufweist, wäre also ein zusätzlicher Windpark mit einer installierten Leistung inHöhe von 85Megawatt (MW) notwendig, um den Bedarf regional zu decken. Eine FotovoltaikAnlage zur Erzeugung des grünen Stroms für die Elektrolyse bräuchte unter der Annahme von ca. 1.100 VLS eine installierte Leistung in Höhe von 230 MW. Die Dimensionierung von Elektrolyse und erneuerbaren Energien ist allerdings durchaus komplex. Eine Kombination aus Wind und Fotovoltaik (Hybridkraftwerk) führt oft zu geringerenWasserstoffgestehungskosten. Eine zeitreihenbasierte Analyse für eine jährlicheWasserAbb. 3: Wasserstoffbedarfe im Jahr 2040 für das Verkehrsszenario TN Strom und das Industrieszenario TN H₂ Quelle: Fraunhofer IEE: H₂ Senken, 2022 62 energie | wasser-praxis 01/2023 F O R S C H U N G & E N T W I C K L U N G

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