DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 3/2024

www energ e-wasser-prax s de 75 Jahrgang | M rz 2024 | ISSN 1436-6134 W r m d e Kr ftwerksstr teg e n r e n erster Schr tt n d e r cht ge cht ng st H2 -re d Energ e | Wende Umstellung von Bestandsarmaturen für den Wasserstofftransport Wasser | Gew nnung Zum Rückbau aufgelassener Quellfassungen Gasnetz | Infrastruktur Funktionsweise der verifHyDatenbank des DVGW energie|wasser-praxis waldwasser Akademie Moos Wir bilden aus zum/zur Starttermin: 13.05.2024 Geprüften Wassermeister/in an der Wasserversorgung Bayerischer Wald Körperschaft d. ö. Rechts Waldwasserallee 1 D-94554 Moos Inhaltlich Verantwortlicher gemäß §6 MDStV Hermann Gruber

B1 Technik Wasserwirtschaft Wasserbedarf Wassergewinnung Wasseraufbereitung Wasserförderung Wasserspeicherung Wasserverteilung Bauabwicklung B2 Organisation +Personal Kostenwesen Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz Personalführung und Personalentwicklung Recht A Grundlegende Qualiikation Wirtschaft Information Kommunikation Zusammenarbeit im Betrieb Mathematik Physik und Chemie Aufbau Lehrgang Geprüfte/r Wassermeister/in Die Ausbildung in Moos ndet an einem der modernsten Wasserwerksstandorte Europas statt Die zunehmende Digitalisierung der Wasserversorgung wird praxisnah durch den Einsatz der waldwasserSoftware vermittelt Die Prüfung wird von der (Bayerischen Verwaltungsschule) abgenommen www.waldwasser.eu Sie wollen mehr erfahren? 24 Wochen Ausbildung in 2 Jahren Kontakt waldwasser: Frau Weidgans Telefon: 09938/91923-125 Diana.Weidgans@waldwasser.eu waldwasser Akademie Moos

www.energie-wasser-praxis.de 03 75. Jahrgang | März 2024 | ISSN 1436-6134 Warum die Kraftwerksstrategie nur ein erster Schritt in die richtige Richtung ist H2 -ready Energie | Wende Umstellung von Bestandsarmaturen für den Wasserstofftransport Wasser | Gewinnung Zum Rückbau aufgelassener Quellfassungen Gasnetz | Infrastruktur Funktionsweise der verifHyDatenbank des DVGW energie|wasser-praxis

DIE PROGRAMMVORSCHAU IST ONLINE! www.dvgw-kongress.de/2024 Der DVGW Kongress 2024 17. – 18. September, Berlin #DVGWKON24

3 energie | wasser-praxis 03/2024 ED I TOR I AL Liebe Leserinnen und Leser, das lange Warten auf die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung hatte im Februar ein Ende. Eine Einigung war überfällig, da die deutschen Energieversorger dringend klare Signale für den Zubau von Erzeugungskapazitäten und verlässliche Rahmenbedingungen für die damit verbundenen Investitionen benötigen. Kern der Strategie ist die Aussicht auf vier kurzfristige Ausschreibungen für bis zu zehn Gigawatt „H2-ready“- Gaskraftwerke. Dies ist begrüßenswert, doch steckt bei genauerem Hinsehen die Tücke im Detail: Die Formulierung „bis zu“ impliziert, dass es auch weniger als zehn Gigawatt sein können. Eine Reduktion an geplanter „H2-ready“-Kraftwerksleistung ist also bei Weitem nicht vom Tisch. Keine Erwähnung finden zudem die rund fünf Gigawatt an „H2-ready“-Gaskraftwerken, die gemäß dem im Sommer 2023 vorgestellten Konzept von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach 2026 abhängig von einer Evaluierung ausgeschrieben werden sollten. Dies ist fahrlässig, weil zukünftig weitere „H2-ready“-Gaskraftwerke benötigt werden, um neben der Stabilität der Versorgungssicherheit auch den Ausstieg aus der Kohleverstromung nicht zu gefährden. Positiv hervorzuheben ist die avisierte Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für die Kraftwerke. Allerdings nennt die Bundesregierung kein klares Datum mehr für den Umstieg der „H2-ready“-Gaskraftwerke von Erdgas auf Wasserstoff. Stattdessen wird eine Entscheidung erst auf das Jahr 2032 – und damit zu weit in die Zukunft – verschoben. Darüber hinaus sollen die in der Einigung geplanten Kraftwerke an systemdienlichen Standorten stehen, aller Voraussicht nach vornehmlich im süddeutschen Raum. Aus DVGW-Sicht sollte diese Strategie jedoch breiter angelegt sein, da sich die bestehenden Gaskraftwerke und KWK-Anlagen, die es auf Wasserstoff umzurüsten gilt, dezentral über die gesamte Bundesrepublik verteilt entlang der Gasfernleitungs- und -verteilnetze befinden. Zahlreiche dieser Kraftwerke und KWK-Anlagen müssen wir „H2-ready“ ertüchtigen und in der Strategie berücksichtigen, damit sie ihren Beitrag zur Versorgungssicherheit auch zukünftig leisten können. Positiv zu erwähnen ist das Aufgreifen der CO2-Abscheidung und -Speicherung – kurz: CCS – für Verstromungsanlagen mit gasförmigen Energieträgern im Rahmen der Carbon-ManagementStrategie. Für Kraftwerke, die im Rahmen der Kraftwerksstrategie betrieben werden, ist zwar keine direkte Nutzung von CCS vorgesehen; es besteht jedoch die Möglichkeit, neben der Produktion von grünem Wasserstoff auch weitere H2-Herstellungsverfahren einzusetzen, beispielsweise blauen Wasserstoff aus Dampfreformierung mit CCS oder türkisen Wasserstoff, der über das Pyrolyse-Verfahren gewonnen werden kann. Die Kraftwerksstrategie hat in ihrer neuen Gestalt insgesamt deutlich an Umfang und Geschwindigkeit eingebüßt. Sie ist zunächst ein Schritt in die richtige Richtung, es fehlt auf dem weiteren Weg jedoch an Tempo und Weitsicht. Denn: Der im Bericht zur Versorgungsicherheit im Bereich Strom dargestellte Bedarf an neuen Kraftwerken in Höhe von 17 bis 21 Gigawatt wird durch die angepasste Kraftwerksstrategie nicht gedeckt. Ein schneller Umstieg auf Wasserstoff und das Schließen dieser Lücke sollte weiterhin das Ziel sein. Die im Vergleich zu den im Sommer 2023 reduzierten Kapazitäten müssen zum nächstmöglichen Zeitpunkt ausgeschrieben werden. Mehrjährige Verfahrenswege von der Bewilligung bis zur Inbetriebnahme von Kraftwerken lassen keinen weiteren Aufschub zu. Die Pläne der Bundesregierung für eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren und zum Abbau von Hemmnissen beim Bau und Betrieb von Elektrolyseuren setzen hier die richtigen Impulse und sollten zeitnah umgesetzt werden. Flankierend dazu kann die Kraftwerksstrategie durch weitere Bausteine sinnvoll ergänzt werden: Dazu zählen neben einer Grüngasquote ein verstärktes Augenmerk auf die Kraft-Wärme-Kopplung, die einen wichtigen Beitrag zur Treibhausgasminderung der Strom- und Wärmeversorgung leisten kann, und der Ausbau von Wasserstoffspeichern, ohne die sich Versorgungssicherheit nicht gewährleisten lässt. Eine ausführliche Einschätzung des aktuellen Entwurfs der Kraftwerksstrategie aus DVGW-Sicht lesen Sie auf Seite 42 in dieser Ausgabe. Ihr Gerald Linke Die Kraftwerksstrategie geht in die richtige Richtung – jedoch nicht weit genug!

INHALT 03/2024 Titel Quelle: wvgw 18 Technische und rechtliche Grundlagen zum Rückbau aufgelassener Quellfassungen 47 Umstellung von Gasverteilnetzen auf Wasserstoff 52 Bestandsarmaturen für den Transport von Wasserstoff umstellen 90 Ich mach was mit … Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung Ab Seite 42 3 | EDITORIAL 6 | NACHRICHTEN TECHNIK 18 | Rückbau aufgelassener Quellfassungen (Teil 1) • Prof. Dr. Christoph Treskatis 24 | Umbau des Bestands für den Wasserstoff-Transport – ein Praxisbericht • Lara Hauck, Dr.-Ing. Hans-Jürgen de Buhr 30 | Verflüssigtes Erdgas als Ersatz für russisches Pipeline-Gas: Antworten, aber auch Fragen! • Dr. Gerrit Volk 35 | Zustandsbewertung und Leckageortung an Trinkwasserleitungen mit dem ePulse-Verfahren bei der Netzgesellschaft Düsseldorf mbH • Uwe Niehaus, Markus Wall ORGANISATION & MANAGEMENT 38 | Funktionsweise der Datenbank verifHy: Datenbankverwaltung für Wasserstoffkompatibilität in der Gasnetzinfrastruktur • Frank Dietzsch, Daniel Fricke 42 | Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung: Die Pläne der Bundesregierung und drei Vorschläge zur weiteren Ausgestaltung • Robert Ostwald 47 | Umstellung von Gasverteilnetzen auf Wasserstoff: Herangehensweise für die Umstellung von Gasleitungen bis 16 bar Betriebsdruck (Teil 1) • Markus König, Torsten Lotze, Tonish Pattima, Werner Weßing FORSCHUNG & ENTWICKLUNG 52 | Umstellung von Bestandsarmaturen für den Wasserstofftransport: heute die Praxis von morgen sicher gestalten! • Maik Gerstenberg, Dr. Hans-Jürgen de Buhr, Karsten Skorzus 60 | Zur Entwicklung von Wasserstoff-Netzinfrastrukturen in Deutschland bis zum Jahr 2030 • Josephine Glandien, Dr. Ruven Fleming, Dr. Manuela Jopen, Denise Badowsky 47 18 52 90 H2 -ready 4 energie | wasser-praxis 03/2024

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegen Beilagen der Ernst Heitland GmbH & Co. KG sowie der pigadi GmbH bei. 66 | Erläuterung des Begriffs „H₂-ready“ für die Gasinfra- struktur und Gasanwendungen nach DVGW-Regelwerk • Andreas Schrader TECHNISCHE REGELN & NORMEN 72 | LNG-Füllanlagen • Thorsten Pospischil 73 | Ankündigung zur Fortschreibung des DVGW-Regelwerks 73 | Fortschreibung des DVGW-Regelwerks DVGW AKTUELL 76 | Mit fachlichen und personellen Informationen und Nachrichten aus der Vereinsarbeit sowie Terminen und Veranstaltungen VERANSTALTUNGEN 88 | DVGW-Veranstaltungsvorschau für März und April 2024 ARBEITS | welten 90 | Ich mach was mit Versorgungsanlagen 92 | PRAXIS & PRODUKTE SERVICE 93 | Stellenanzeigen 94 | Bezugsquellen 98 | Impressum 5 energie | wasser-praxis 03/2024 www.agru.at Wir beraten Sie gerne info@frank-gmbh.de T. +49 6105 4085-0 www.frank-gmbh.de AGRULINE PE 100-RC & PE-Xa Rohrsystem für höchste Betriebssicherheit • Höhere Rissbeständigkeit im Vergleich zu PE 100 • Sandbettfreie, wirtschaftliche Verlegung • Zukunftsfähiges PE-Rohrsystem für 100% H2 • Einsetzbar für Versorgung, Entsorgung und Industrie ®

Ammoniak ist aktuell in aller Munde, besonders als Transport- und Speichermedium für Strom und Wasserstoff (H2). Das Update der Nationalen Wasserstoffstrategie von Sommer 2023 hat nicht nur bekräftigt, dass Deutschland künftig große Mengen an Wasserstoff benötigen wird, sondern auch, dass der Bedarf voraussichtlich in erheblichem Maße durch Importe gedeckt werden muss. Und das nicht nur aus europäischen Ländern, sondern auch aus weiter entfernten Teilen der Welt. Es stellt sich daher die Frage, wie diese Mengen nach Deutschland gelangen sollen. Die Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak bietet, nicht zuletzt beim Transport über große Entfernungen, signifikante logistische und wirtschaftliche Vorteile. Das ist ein Ergebnis einer neuen Studie der TÜV NORD GROUP und der EE ENERGY ENGINEERS im Auftrag des Weltenergierat – Deutschland. Zu den Vorteilen gehören eine hohe volumetrische Energiedichte, die Transportmöglichkeit als Flüssigkeit bei -33 °C und etablierte Logistikketten. Das H2-Derivat kann somit perspektivisch eine wichtige Rolle beim interkontinentalen Energiehandel spielen und eine Alternative zum H2-Transport über Pipelines bieten. Auch mit Blick auf eine Diversifizierung der Energieimporte ist dies ein relevanter Punkt. Die vergleichsweise hohe Toxizität von Ammoniak erscheint zwar als ein zentraler Nachteil gegenüber anderen H2-Derivaten wie z. B. Methanol, (sicherheits-)technische Regelwerke sind jedoch vorhanden und die Technologien für die Produktion, den Transport und den Einsatz sind ausgereift. Ammoniak wird in Deutschland bisher hauptsächlich als chemisches Produkt wahrgenommen, seine Einsatzbereiche sind jedoch weit größer. Für den Ammoniakeinsatz gibt es drei Optionen: 1.) Die direkte stoffliche Nutzung, etwa als Ausgangsstoff für die Düngemittelherstellung. 2.) Eine direkte energetische Nutzung, z. B. in Schiffsmotoren, Industrieprozessen oder Kraftwerken. Ammoniak auf Basis erneuerbaren Wasserstoffs wird als alternativer Kraftstoff etwa eine große Bedeutung bei der Dekarbonisierung der Schifffahrt zugesprochen. 3.) Ammoniak lässt sich mithilfe der Cracking-Technologie in Wasserstoff und Stickstoff rückumwandeln und der freiwerdende Wasserstoff nutzen. Das Verfahren ist jedoch sehr energieintensiv und muss erst noch hochskaliert werden, bevor es wirtschaftlich betrieben werden kann. Erneuerbare und CO2-arme Moleküle sind grundsätzlich dazu geeignet, fossile Energieträger zu ersetzen und werden deshalb dringend für die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft benötigt. Damit sie einen Beitrag leisten können, sind jedoch politische Rahmenbedingungen notwendig, die entsprechende Marktanreize setzen. Da die erneuerbare Ammoniak-Herstellung gegenüber der fossilen noch nicht wettbewerbsfähig ist, sind für einen wirtschaftlichen Hochlauf deutlich steigende CO2-Preise notwendig. International abgestimmte Gesetzgebungen und Zertifizierungssysteme können zusätzlich zu Investitionssicherheit beitragen. Der Weltenergierat-Studie zufolge wird der globale Markt für erneuerbares Ammoniak bis 2028 schätzungsweise jährlich um über 70 Prozent wachsen. Bis 2030 wird das Marktvolumen dabei von aktuell ca. 0,3 Mrd. US-Dollar auf knapp 18 Mrd. US-Dollar im Jahr 2030 steigen. Infrastrukturen für die Erzeugung, den Transport und die Lagerung sind weltweit in Häfen und Industriestandorten bereits vorhanden. Mit Blick auf eine steigende Ammoniakproduktion und -nutzung in der Zukunft wird diese Infrastruktur aber ausgebaut werden müssen. Durch internationale Partnerschaften lassen sich Synergien nutzen und Investitionsrisiken beim Infrastrukturausbau reduzieren. Es gilt daher, diese zügig weiter auszubauen. Die Weltenergierat-Studie „Ammoniak als Energieträger für die Energiewende“ ist kostenlos abrufbar unter www.weltenergierat.de. P STANDPUNKT Ammoniak als alternativer Energieträger für die Energiewende? Ein Kommentar von Maira Kusch, Büroleiterin der Geschäftsstelle des Weltenergierat – Deutschland in Berlin Quelle: Weltenergierat – Deutschland 6 energie | wasser-praxis 03/2024 NACHRICHTEN

Jahresauftakt-Pressekonferenz DVGW fordert Entschlusskraft für eine echte Energie- und Wasserwende F Der DVGW hat die Bundesregierung im Rahmen der Jahresauftakt-Pressekonferenz am 19. Februar 2024 in Berlin aufgefordert, schneller für den Hochlauf eines Wasserstoffmarktes zu sorgen. Zwar seien bisher wichtige Grundlagen gelegt worden – nun gelte es aber, „enorm an Tempo zuzulegen“, sagte Prof. Dr. Gerald Linke. „Positiv bewerten wir, dass insbesondere mit der Nationalen Wasserstoffstrategie die Grundlagen für den Einsatz klimaneutraler Gase gelegt wurden. Daran gilt es jetzt anzuknüpfen.“ Nicht zufrieden zeigte sich Linke mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen, denen es noch an Klarheit bei der Regulatorik und dem Abbau von Hemmnissen mangele: „Es sind die Unternehmen, und damit viele unserer Mitglieder, die eine Wasserstoffwirtschaft errichten und die notwendige Infrastruktur zur Verfügung stellen. Investiert wird nur, wenn Prozesse beschleunigt werden und Verbindlichkeit besteht. Dies wird besonders beim Blick auf den schleppenden Fortschritt bei Planung und Ausbau der Verteilnetze deutlich.“ Den Ausbau der Infrastrukturen für Transport und Verteilung von Wasserstoff zu beschleunigen und auf die Verteilnetzebene auszudehnen, ist nach Auffassung des DVGW ebenso wichtig, wie das von der Bundesregierung vorangetriebene Wasserstoff-Kernnetz. Beides diene laut Linke demselben Ziel: Den Zukunftsenergieträger in die Fläche zu bringen und für Industrie, privaten Wärmemarkt und mittelständische Unternehmen nutzbar zu machen. Verweis auf Wasserstoffmport und Grüngasquote Linke verwies zudem auf Studien, nach denen die europäischen Erzeugungspotenziale im Jahr 2030 zwar den Wasserstoffbedarf noch übersteigen würden – dafür seien langfristig aber Importe aus anderen Regionen der Welt notwendig. „Daher ist es gut, dass Bundeswirtschaftsminister Habeck in den letzten Monaten regelmäßig Bezugsquellen und Partner sondiert hat und sich mit relevanten Lieferländern austauscht. Für den Hochlauf der H2-Wirtschaft mit Investitionen in die Produktion sowie interkontinentalen Handel und ImportExport-Strukturen sind jedoch noch einige Hürden zu nehmen“, so Linke. Auf regulatorischer Seite gehöre zu den Aufgaben der Bundesregierung auch die Einführung einer Grüngasquote. Diese sollte die Versorgungsunternehmen dazu verpflichten, emissionsfreie gasförmige Energieträger mit Jahr für Jahr steigenden Anteilen einzusetzen. Öffentliche Wasserversorgung braucht die Wasserwende Wasserseitig verwies DVGW-Vorstand Dr. Wolf Merkel auf die Roadmap Wasserwirtschaft 2030 von DVGW und DWA, eine strategische Handlungsagenda mit praxisnahen Maßnahmen. Sie dient zur Flankierung der Nationalen Wasserstrategie des BMUV und diversen Wasserprogrammen der Bundesländer. Merkel betonte, dass „die Wasserversorger in den letzten Jahren bewiesen haben, die Versorgung auch unter neuen klimatischen Vorzeichen sicherstellen zu können. Für die Zukunft brauchen wir dafür eine Wasserwende. Die Politik muss schnellstens die rechtlichen, personellen und finanziellen Voraussetzungen für die zukunftsfähige Aufstellung der Branche schaffen. Und die Gesellschaft muss dem Wasser eine hohe Wertschätzung entgegenbringen“, so Merkel. Er stellte zudem erneut klar, dass heutige Wasserversorgungssysteme „an ihre Grenzen stoßen, wenn in Hitze- und Trockenphasen der Wasserbedarf der Bevölkerung steigt und die Landwirtschaft erhöhten Beregnungsbedarf hat.“ Zur Sicherstellung der Wasserversorgung müsse die Infrastruktur für den Ausgleich zwischen regionalen Überschuss- und Mangelgebieten ertüchtigt und ausgebaut werden. Wasserwiederverwendung (engl.: reuse) könne in Teilbereichen helfen, werde aber nicht ausreichen. „Die sachgerechte Wasserwiederverwendung kann die Ressourcen in einigen Regionen entlasten. Vorsorgender Gewässerschutz gebietet aber, dass das gereinigte Abwasser z. B. nicht in Wasserschutzgebieten eingesetzt wird. Dort müssen weiterhin besondere Qualitätsnormen für die Trinkwasserressourcen gelten“, so Merkel weiter. P Vergleich des prognostizierten Bedarfs und der techno-ökonomischen Erzeugungspotenziale: Weltweit betrachtet kann der Wasserstoffbedarf gedeckt werden. Deutschland und Europa werden langfristig die Nachfrage nicht eigenständig decken können und auf Importe angewiesen sein. Quelle: DVGW 7 energie | wasser-praxis 03/2024

Wichtiger Meilenstein für Wasserstoffhochlauf in Deutschland EU-Kommission gibt Weg für Förderung von 24 deutschen IPCEI-Wasserstoffprojekten frei F Die Europäische Kommission hat 24 deutsche Projekte des „IPCEI Wasserstoff“ (Important Project of Common European Interest) genehmigt. Als Teil der „InfrastrukturWelle“ (Hy2Infra) erhielten 33 Projekte mehrerer EU-Mitgliedsstaaten gemeinsam die Genehmigung. Im Anschluss sollen nun zeitnah die Förderbescheide ausgestellt werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bezeichnete die Projekte der Hy2Infra-Welle als wichtige Bausteine für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland und Europa. Die deutschen Projekte sollen zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie beitragen und sind wichtig, um die Ziele der Umwelt-, Energie- und Verkehrsstrategie der Europäischen Union zu erreichen. Die Bundesregierung und die jeweiligen Bundesländer wollen sich mit ca. 4,6 Mrd. Euro an den deutschen Wasserstoffprojekten beteiligen. Deutsche Unternehmen beteiligen sich mit ca. 3,4 Mrd. Euro an den 24 Projekten der Hy2Infra-Welle. Insgesamt kommt so ein Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 8 Mrd. Euro zusammen. An der genehmigten Hy2Infra-Welle sind sieben EU-Mitgliedsstaaten beteiligt: die Bundesrepublik, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Portugal und die Slowakei. Mit über 2.700 km Pipelinenetz, mehr als 3,2 Gigawatt Wasserstofferzeugungskapazität und fast 370 Gigawattstunden Speicherkapazität tragen die Projekte maßgeblich zum Aufbau einer grünen Wasserstoffinfrastruktur bei. P Gasverteilnetzbetreiber: DVGW fordert stärkere Einbindung bei der Netzentwicklungsplanung Rund 18 Prozent weniger CO2 und andere Treibhausgase hat die Energiewirtschaft 2023 nach Angaben des BDEW emittiert: Betrugen die Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2022 noch 256 Mio. t, waren es 2023 nach ersten Berechnungen des Verbandes nur noch 209 Mio. t. Gegenüber dem Referenzjahr 1990 hat die Energiewirtschaft 2023 insgesamt 56 Prozent weniger Treibhausgase emittiert. Damit übertrifft die Branche ihren indikativen linearen Minderungspfad zwischen den für 2022 und 2030 gesteckten Sektorzielen deutlich. Dies ist insbesondere auf den deutlichen Rückgang der Kohleverstromung zurückzuführen. ZAHL DES MONATS F Der DVGW plädiert dafür, die deutschen Gasverteilnetzbetreiber stärker in Planungsprozesse im Rahmen der Netzentwicklungsplanung einzubinden. Anlass war die Anhörung des Bundestagsausschusses für Klimaschutz und Energie zur dritten Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes. Der DVGWVorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke erklärte: „Wir befürworten, dass mit einer Überarbeitung des Energiewirtschaftsgesetzes die Grundlage für eine gemeinsame Netzentwicklungsplanung für Gas und Wasserstoff geschaffen und der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur verstetigt werden soll. Aufgrund ihrer großen Bedeutung für die klimaneutrale Industrie-, Strom- und Wärmeversorgung ist es jedoch dringend geboten, die Gasverteilnetzbetreiber besser an den Planungsprozessen zu beteiligen. Ihre Gasnetzgebietstransformationspläne müssen in die integrierte Netzentwicklungsplanung der Fernleitungsnetzbetreiber zwingend mit einbezogen werden, um einen reibungslosen Umstellungsprozess zu ermöglichen und die lokalen Wasserstoffbedarfe korrekt zu erfassen.“ Auch dürfe die Systementwicklungsstrategie, die laut Gesetzentwurf bei der Netzplanung zu berücksichtigen sei, den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur nicht konterkarieren. Genau dies lasse der Zwischenbericht zur Systementwicklungsstrategie allerdings befürchten, so Linke. „Die Verteilnetz- und Fernleitungsnetzbetreiber müssen daher direkt und eng in den Strategieprozess und die Szenarienerstellung eingebunden werden, um kostspieligen und klimaschädlichen Fehlplanungen vorzubeugen.“ Zudem fordert der DVGW, die Finanzierungsbedingungen für den Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes zu verbessern. Er unterstütze in diesem Kontext die Vorschläge des Bundesrates, die eine Senkung des Selbstbehaltes der Kernnetzbetreiber vorsehen, so Linke. P 18 8 energie | wasser-praxis 03/2024 NACHRICHTEN

H2vorOrt eröffnet dritte Planungsphase des Gasnetzgebietstransformationsplans (GTP) Wasserstoffplanung der deutschen Gasverteilnetzbetreiber geht ins dritte Jahr F Das Jahr 2024 wird entscheidend für die zukünftige Wasserstoffversorgung in Deutschland. Das Wasserstoffkernnetz soll festgelegt werden. Um Klimaneutralität zu erreichen, wird außerdem auch die Transformation der Gasverteilnetzbetreiber intensiv vorangetrieben. Die 2022 begonnene Planung für ein flächendeckendes Wasserstoffnetz wird dieses Jahr weiter vertieft und an die Konzepte des Wasserstoffkernnetzes angepasst. Netztechnische Analysen und der Dialog mit Großkunden und Kommunen werden intensiviert. Im Herbst werden die Ergebnisse dieser Einzelplanungen in einem deutschlandweiten Bericht zusammengefasst. Im letzten September wurde dieser Bericht zum zweiten Mal veröffentlicht. Drei Viertel der deutschen Gasverteilnetze sind darin bereits berücksichtigt. Das Engagement der Verteilnetzbetreiber zur Dekarbonisierung der Gasnetze wird ebenso deutlich wie die Bedürfnisse von Großkunden und Kommunen. Mit dem GTP 2024 entsteht nun eine Brücke zwischen dem Kernnetz und den Verbrauchern im Verteilnetz. Dadurch wird die Grundvoraussetzung für die Versorgung von Industriekunden geschaffen sowie die Ausweisung von Wasserstoffnetzausbaugebieten im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung ermöglicht. H2vorOrt hat Anfang Februar den Planungsleitfaden für den GTP 2024 veröffentlicht. Gasverteilnetzbetreiber können ihre Planungen auf Grundlage dieses Leitfadens fortsetzen. Die unternehmensseitige Rückmeldung ist bis zum 30. Juni 2024 möglich. Die Teilnahme wird auch Verteilnetzbetreibern empfohlen, die 2022 und 2023 noch keinen GTP eingereicht haben. Der Wert der koordinierten Planungsarbeit, die der GTP leistet, ist branchenweit anerkannt und wurde mit seiner Aufnahme in das technische Regelwerk des DVGW weiter institutionalisiert. Die Erstellung von GTPs wird u. a. durch das Umweltbundesamt empfohlen. P Quelle: Jan Schneckenhaus/iStock.com 9 energie | wasser-praxis 03/2024 UTS - Umwelttechnik Schallameier GmbH D-86934 Reichling, Eggartenweg 26 info@uts-umwelttechnik.com Haben Sie Fragen oder können wir helfen? Rufen Sie an : +49 8194/14 05 Ihr Markus Schallameier mit seinem UTS-Team Sauberes - gesundes Wasser ➠ Legionellenbekämpfung ➠ Soforthilfe bei Verkeimung ➠ Quellsanierung u. Wasseraufbereitung ➠ Beprobung und Auswertung Reinigung und Desinfektion ➠ Notchlorung bei Verkeimung im Ortsnetz ➠ Hochbehälterreinigung ➠ Desinfektion von Trinkwasserleitungen ➠ Wasser-Luft-Spülung Abwasserdruckkanal Druckprüfung u. Spezialdruckprüfung ➠ Trinkwasserleitungen DVGW Arbeitsbl. W 400 ➠ Beschneiungsanlagen B5050 ➠ Abwasserdruckleitungen HSA ➠ Gas- und Fernwärmeleitungen Kompetenz seit über 25 Jahren © www.rotschopf.at

Mit dem Leitthema „Wasser, Abwasser, Strom, Gase – mit Künstlicher Intelligenz in die Zukunft“ bildete ein aktueller Hotspot den roten Faden des 36. Oldenburger Rohrleitungsforums. Welche Bedeutung wird es insbesondere für die Tiefbaubranche haben, wenn Verfahren, Produkte und Arbeitsabläufe zunehmend von Künstlicher Intelligenz erledigt werden? Über Chancen, aber auch Grenzen der auf den ersten Blick Kosten-, Zeit- und Personaleinsparung versprechenden Technik wurde sich in den Weser-Ems-Hallen in Oldenburg am 8. und 9. Februar 2024 intensiv ausgetauscht. Neben dem Vortragsprogramm sorgten eine Fachausstellung und bekannte Programmpunkte wie die „Diskussion im Panoramacafé“ und der „Ollnburger Gröönkohlabend“ für weitere Highlights einer Veranstaltung, die mit rund 120 Moderatoren und Referenten, 465 Ausstellern, mehr als 5.000 Besuchern und Ausstellungsflächen von ca. 4.850 m² innen und 3.640 m² außen einen neuen Rekord aufstellte. Am neuen Veranstaltungsort angekommen Dementsprechend positiv fiel das Fazit von Prof. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V. und Geschäftsführer der iro GmbH Mehr als 5.000 Besucher beim Oldenburger Rohrleitungsforum 2024 Diskussionen und Networking zu Künstlicher Intelligenz und mehr Oldenburg, aus. „Nach dem gelungenen Auftakt im letzten Jahr sind wir endgültig am neuen Veranstaltungsort angekommen“, ist Wegener überzeugt. „Mehr Fläche, höhere Räume sowie großzügige Freiflächen vor den Hallen mit ausreichendem Platz für dringend benötigte Parkplätze und Exponate wurden von den Ausstellern begrüßt.“ Darüber hinaus habe man endlich auch den seit Jahren vorhandenen Wünschen von Dauerkunden nach großzügigeren Standflächen gerecht werden können. Zugleich ist Wegener – er hatte das diesjährige Forum inhaltlich das letzte Mal vorbereitet – froh, dass viel vom einmaligen Charme des ursprünglichen Veranstaltungsortes in der Jade Hochschule an der Ofener Straße in die WeserEms-Hallen übertragen werden konnte. In diesem Zusammenhang sprach er insbesondere dem iroTeam und den studentischen Hilfskräften seinen Dank für ihr Engagement aus, das wesentlich zum Erfolg des Forums beigetragen habe. Welche Rolle wird KI in Bezug auf den Betrieb unserer Wasser-, Abwasser-, Strom- und Gasnetze spielen? Den aktuellen Stand in Forschung Im Sitzungssaal des ehemaligen Landtagsgebäudes eröffnete Prof. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V. und Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg, das insgesamt 36. Oldenburger Rohrleitungsforum. Quelle: iro/Michael Stephan Quelle: iro/Michael Stephan 10 energie | wasser-praxis 03/2024 NACHRICHTEN

und Praxis spiegelten die 30 Vortragsblöcke wider. Fachleute der Branche berichteten beispielsweise über den „Umgang bei Kanal-TV-Inspektionen mit der KI aus Sicht der Auftraggeber“ und stellten die „Anwendung von KI bei komplizierten Bauvorhaben in Planung und Bau“ vor. Zudem schilderten Vertreter großer Kommunen und Verbände ihre Erfahrungen bei der Anwendung von Künstlicher Intelligenz, etwa bei der Erstellung von Modellen des Untergrunds, im smarten Brunnenbetriebsmanagement, in der strategischen Netzplanung oder bei der Starkregenfrühwarnung. Wissensaustausch auf hohem Niveau Thematische Steilvorlagen wurden bereits am Eröffnungsabend gegeben. Nach der Begrüßung durch Prof. Wegener und den Vizepräsidenten der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/ Elsfleth, Prof. Dr. Holger Saß, sowie Grußworten von Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg, brachten Prof. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW und Torsten Maus, Sprecher der Geschäftsführung der EWE Netz GmbH (Oldenburg) mit ihren Einführungsvorträgen „KI in der Versorgungswirtschaft: Projektionen des DVGW beim Wissen rund um das Regelwerk, zu Forschungsergebnissen und Schulungen“ und „KI und der Wandel in der Versorgungswirtschaft“ das Kernthema auf den Punkt. Heiße Eisen wurden auch bei den öffentlichen Diskussionen im Panoramacafé kritisch erörtert. Erstmals im Doppel angeboten, tauschten sich die Teilnehmer der einen Diskussionsrunde darüber aus, wer eigentlich heute auf Baustellen noch Verantwortung übernimmt. Und die vom DVGW initiierte Diskussionsrunde warf einen Blick auf die großen Transformationslinien der Erdgas- und Wasserinfrastrukturen, die sich derzeit im Wesentlichen aus umfangreichen Anpassungsbedarfen im Zuge des Klimawandels ergeben. Klassiker wie immer dabei Darüber hinaus wurde selbstverständlich dem Kabelleitungsbau und den Kabelverlegetechniken ausreichend Platz eingeräumt. Hersteller von Rohrsystemen aus den bekannten Werkstoffen stellten ihre neuesten Entwicklungen vor und kamen genauso zu Wort wie die Anbieter von grabenlosen Verlegetechniken. Damit wurde auch die 36. Auflage des Oldenburger Rohrleitungsforums dem Anspruch gerecht, Impulsgeber für die Themen zu sein, die die Tiefbaubranche in den nächsten Jahren maßgeblich beschäftigen werden. Grund genug also, sich auf das 37. Oldenburger Rohrleitungsforum zu freuen, das 2025 am 6. und 7. Februar erneut in den Weser-Ems-Hallen stattfinden wird. P 465 Aussteller freuten sich über mehr als 5.000 Besucher in den Messehallen und auf dem Außengelände. Quelle: iro/Michael Stephan Quelle: iro/Michael Stephan Im Rahmen des „Ollnburger Gröönkohlabends“ in der Kongresshalle der Weser-Ems-Hallen wurde Prof. Thomas Wegener, der das diesjährige Forum inhaltlich das letzte Mal vorbereitet hatte, von Mike Böge, Geschäftsführer des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V. (links) und Bernd Niedringhaus, Handlungsbevollmächtigter der iro GmbH Oldenburg (rechts), verabschiedet. Fünf thematische Handlungsstränge mit insgesamt 30 Vortragsveranstaltungen bildeten das Grundgerüst des zweitägigen Forums. 11 energie | wasser-praxis 03/2024 NACHBERICHT

Wasserstoffprojekt „Flow – making hydrogen happen“ EWE und GASCADE bündeln Kräfte für den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur F Der Energiedienstleister und Speicherbetreiber EWE ist dem Wasserstoffnetzwerk „Flow – making hydrogen happen“ beigetreten. Das Kooperationsprojekt der Gastransportnetzbetreiber GASCADE, ONTRAS und terranets bw verknüpft internationale Wasserstoffmärkte. Die Anbindung von Wasserstoffspeichern wie dem von EWE in Rüdersdorf schafft zusätzliche Versorgungssicherheit. Mit dem Projekt „Flow – making hydrogen happen“ entsteht ein leistungsstarkes Pipeline-System für CO2-neutralen Wasserstoff, das von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verläuft. EWE unterstützt das Projekt mit Erfahrungen bei der Wasserstoffspeicherung. Ziel ist es, die Aktivitäten stärker zu koordinieren und gemeinsam den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben. EWE ist in unterschiedlichen Projekten entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette aktiv: In Rüdersdorf bei Berlin testet das Unternehmen einen unterirdischen Kavernenspeicher und erbringt den Nachweis, dass Wasserstoff sicher in Salzkavernen gelagert werden kann. Nach dem Bau und der erfolgreichen Prüfung eines kleinskaligen Untertage-Wasserstoffspeichers finden seit Ende letzten Jahres umfangreiche Tests für den Betrieb großer Kavernenspeicher statt. „Das wäre die Basis, aus erneuerbaren Energien erzeugten Wasserstoff in großen Mengen speicherfähig und bedarfsgerecht nutzbar zu machen – für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung“, erläutert Peter Schmidt, Geschäftsführer der EWE GASSPEICHER GmbH. Der EWE-Gasspeicherstandort Rüdersdorf zeichnet sich durch eine strategisch günstige Lage im zukünftigen Wasserstoffsystem aus: in der Nähe zum geplanten Kernnetz und zur Metropolregion Berlin sowie als nächstgelegener Speicher für Import- und Erzeugungsprojekte rund um Lubmin. Für Schmidt war dies auch ein Grund, der Flow-Initiative beizutreten, die den Transportkorridor von Lubmin über Berlin bis nach Bayern und Baden-Württemberg umfasst. Ziel des Partnerverbundes „Flow – making hydrogen happen“ ist, Deutschland über die Infrastruktur an internationale Wasserstoffmärkte anzubinden und so Bezugsmöglichkeiten für große Mengen Wasserstoff zu eröffnen. Vorrang hat die Umstellung von Erdgasleitungen auf den Wasserstofftransport, um dem Markt schon ab 2025 Transportkapazitäten anzubieten, erklärt GASCADE-Geschäftsführer Ulrich Benterbusch. Die Erschließung internationaler Importrouten, der Bau und die Integration von Wasserstoffspeichern, die Umsetzung weiterer Großprojekte im Bereich Wasserstofftransport und die Anbindung an das europäische Wasserstoffkernnetz können zusätzliche Versorgungssicherheit schaffen. So wird „Flow“ eine zentrale Achse für den europäischen Wasserstoffhochlauf und gestaltet diesen maßgeblich mit. P Das Kooperationsprojekt „Flow – making hydrogen happen“ schafft ab 2025 ein leistungsstarkes Pipeline-­ System für grünen Wasserstoff. Wasserstoffspeicher sollen es sinnvoll ergänzen. Quelle: GASCADE 12 energie | wasser-praxis 03/2024 NACHRICHTEN

NRW-Landesregierung unterstützt Wasserstoff-Hochlauf in Hamm Wasserstoffzentrum Hamm erhält Förderbescheid F Mit einer Zuwendung von 17,5 Mio. Euro sichert die NRW-Landesregierung die Realisierung des Wasserstoffzentrums in Hamm und unterstützt damit den Ausbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft im nördlichen Ruhrgebiet. Landeswirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur betonte bei der Überreichung des Förderbescheides den Vorbildcharakter des Projekts für das ganze Land. Das Wasserstoffzentrum Hamm wurde 2021 von der Stadtwerke-Kooperation Trianel und der Stadtwerke Hamm GmbH gegründet, um den Wasserstoffhochlauf in der Region voranzutreiben. Unter der Koordination der Trianel GmbH soll am Standort des Gaskraftwerkes in Hamm-Uentrop ein kommunaler Gemeinschaftselektrolyseur mit 20 Megawatt Leistung entstehen. Bei geplanten 4.000 Volllaststunden kann dieser bis zu 1.500 t grünen Wasserstoff produzieren. Neben den Gründungsgesellschaftern sind auch die Stadtwerke Bochum Holding GmbH und die DSW21 Stadtwerke Dortmund AG an dem Projekt beteiligt. Entscheidend ist für die Gesellschafter der Zugang zu grünem Wasserstoff: Bei zunehmender Nachfrage nach erneuerbaren Alternativen ist die Sicherung von grünen Wasserstoffmengen ein bedeutender Wettbewerbsvorteil für die Wirtschaftsstandorte Ruhrgebiet und Westfalen – und ein Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Mit ihrer Beteiligung sichern sie sich Wasserstoffmengen zur Dekarbonisierung ihrer Busflotte und Abfallwirtschaft sowie für die Versorgung der lokalen Wirtschaft. Noch in diesem Jahr soll der Baubeschluss erfolgen und das Vergabeverfahren starten. Der geplante Baubeginn 2025 und der kommerzielle Produktionsstart 2026 zeichnen das Wasserstoffzentrum Hamm als Vorreiter bei der Implementierung des Wasserstoffhochlaufs in Nordrhein-Westfalen aus. P Quelle: Stadt Hamm/Hübner Gerald Linke wird Mitglied im Beirat Energie der PTB F Der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke wird den Beirat für Energie der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig verstärken. Die PTB ist das nationale Metrologieinstitut der Bundesrepublik. Als zweitgrößtes Metrologieinstitut der Welt genießt sie in der Forschung rund um die Einheiten und das genaue Messen international hohes Ansehen. Sie ist Dienstleisterin für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, denn in all diesen Bereichen sind zuverlässige Messungen essenziell. Die PTB berät die deutsche Bundesregierung in allen Fragen des Messwesens. Organisatorisch ist sie eine Ressortforschungseinrichtung und Oberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. P 13 energie | wasser-praxis 03/2024 Wählen Sie das H2-Modul, das zu Ihnen passt: • Gesamtausgabe • Modul Erzeugung • Modul Industrie Das H2- Regelwerk ist da! Für Sicherheit und Effizienz in der leitungsgebundenen Wasserstoffversorgung Unser Kundenservice berät Sie gerne! wvgw-Kundenservice: +49 228 9191-40 E-Mail: info@wvgw.de oder shop.wvgw.de

VERANSTALTUNGSTIPPS 21. März 2024, online DVGW-W-551-Reihe „Hygiene in der Trinkwasser-Installation“ Für die Erhaltung der Trinkwasserqualität ist die Einhaltung hygienischer Anforderungen in der Trinkwasser-Installation unerlässlich. Im Rahmen dieser Veranstaltung erhalten Sie einen tiefgreifenden Einblick in die wesentlichen Aspekte zur Aufrechterhaltung der hygienisch sicheren Trinkwasserbeschaffenheit bei Planung, Bau, Betrieb und Sanierung von Trinkwasser-Installationen aus der DVGW-W-551-Reihe und der Praxis. www.dvgw-kongress.de/w551 24. April 2024, online Innovationstag Netzdokumentation – Innovative Technologien in der Netzdokumentation Die IT-gestützte Netzdokumentation hat sich in Versorgungsunternehmen als fester Bestandteil in der Planung und dem Betrieb von Ver- und Entsorgungsnetzen etabliert. Ein Schlüssel zur weiteren Entwicklung sind KI-gestützte Technologien, die bereits in einigen Versorgungsunternehmen Anwendung finden. Im Rahmen der Veranstaltung werden u. a. die Aspekte der jeweiligen Lösungsansätze anhand von sieben Praxisbeispielen beleuchtet. www.dvgw-kongress.de/ innovationstag-netzdokumentation 18.–19. Juni 2024, Hamburg EGATEC 2024 Die EGATEC 2024 bringt hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Gasindustrie, von Universitäten, Unternehmen und anderen Interessensgruppen zusammen. Die Konferenz bietet eine Plattform zum Wissens- und Erfahrungsaustausch für die europäische Gasindustrie. Sie wird unter der Schirmherrschaft von MARCOGAZ und GERG organisiert und findet am 18. und 19. Juni 2024 in Hamburg statt. Gastgeber sind DGC, DVGW und Gasunie. www.egatec-conference.com 29. Weltgaskongress der IGU Call for Abstracts für die World Gas Conference 2025 F Vom 19. bis 23. Mai 2025 findet in Peking die 29. World Gas Conference (WGC) statt. Die Veranstaltung wird von der International Gas Union (IGU) ausgerichtet und bringt Politiker, Regierungsbeamte, Präsidenten und CEOs großer Energieunternehmen sowie Wissenschaftler und Think Tanks zusammen. Zu den Ausstellern zählen fast alle der 50 führenden Öl- und Gasunternehmen im Bereich der Energietechnologie und der gesamten Gaswertschöpfungskette sowie führende neue Energieunternehmen. Bis zum 30. Mai 2024 können Vorschläge eingereicht werden, die sieben Themenbereiche sind auf dem nebenstehenden Poster oder auf der Website der WGC2025 zu finden. Ausgewählte Abstracts werden dann auf der World Gas Conference in Peking vorgestellt. Die Konferenz bietet über 100 Veranstaltungen, darunter Keynotes, aktuelle Debatten, Einblicke in die Branche sowie das Technik- und Innovationszentrum. Es wird u. a. um die Themen Finanzen, Digitalisierung, Frauen in der Branche und das Programm für junge Führungskräfte gehen. Mehr als 3.500 Teilnehmende aus 70 Ländern werden auf der WGC2025 erwartet. 360 Aussteller und 30.000 Fachbesucher werden sich auf einer Ausstellungsfläche von 50.000 Quadratmetern umsehen. Die Weltgaskonferenz soll eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren im Bereich der Energiepolitik bieten, aber auch den Ideenfluss für die Zukunft der Branche anregen: Zukunftsweisende Brancheneinblicke, zuverlässige Prognosen und neueste Entwicklungen werden vorgestellt. Mehr zur World Gas Conference 2025 unter www.wgc2025.com P Quelle: International Gas Union (IGU) 14 energie | wasser-praxis 03/2024 NACHRICHTEN

Eckart Flint mit 84 Jahren gestorben Die Fachvereinigung Schutz und Instandsetzung von Trinkwasserbehältern e. V. (SITW) nimmt Abschied von ihrem ehemaligen Ersten Vorsitzenden Eckart Flint, der am 27. Januar 2024 verstorben ist. Der Firmeninhaber und ehemalige Seniorchef der Flint Bautenschutz GmbH aus Detmold hat in zweiter Generation über viele Jahrzehnte hinweg das Familienunternehmen erfolgreich geführt und geprägt. Mitarbeiter und Kunden haben ihn gleichermaßen geachtet und geschätzt. In den vielen Jahren seiner unternehmerischen Tätigkeit war sein hoher Qualitätsanspruch die Basis für nachhaltiges und zukunftsorientiertes, ökologisch ausgerichtetes Handeln zum Erhalt der vorhandenen Bausubstanz. Seine langjährigen Erfahrungen in der Bauwerkssanierung begründeten das Engagement in verschiedensten Fachverbänden, um Erkenntnisse zu teilen und eine Ausführung nach den anerkannten Regeln der Technik zu gewährleisten. Da speziell die dauerhafte Instandsetzung und der sachgerechte Schutz von Trinkwasserbehältern hohe Anforderungen an die mitwirkenden Planer und ausführenden Firmen stellt, rief Eckart Flint als eines der Gründungsmitglieder am 5. September 1996 die Fachvereinigung Schutz und Instandsetzung von Trinkwasserbehältern e. V. (SITW) mit ins Leben. Experten aus Wissenschaft und Technik, die sich für den Schutz und die Instandsetzung von Trinkwasserbehältern engagieren, steht damit eine Plattform zur Verfügung, um das gebündelte Fachwissen allen Beteiligten in der Wasserversorgung zugänglich zu machen. Als Erster Vorsitzender prägte Eckart Flint von 2006 bis 2015 das Geschehen im Verband entscheidend mit und blieb ihm als Ehrenmitglied bis zu seinem Tod eng verbunden. P NACHRUF Quelle: privat 15 energie | wasser-praxis 03/2024 HUBER SE | Telefon: + 49 - 84 62 - 201 - 0 | info@huber.de | www.huber.de Sicherheit für Ihre Infrastruktur – Hochwertige Lösungen von HUBER Effektiver Schutz vor Einbrüchen und kriminellen Aktivitäten – HUBER einbruchhemmende Schachtabdeckungen Typ SD3/SD4 und SD7, sowie HUBER Sicherheitstüren Typ TT2 bieten: ▸ Verstärkte Bauweise für maximale Sicherheit ▸ Prüfzeugnisse gemäß Norm DIN EN 1627 in verschiedenen Widerstandsklassen RC3 und RC4 ▸ Zuverlässigen Schutz vor unbefugtem Zugriff und Vandalismus ▸ Robust und wartungsarm dank des hochwertigen Edelstahlmaterials Besuchen Sie uns auf der IFAT. von 13. bis 17. Mai 2024 HALLE A2, STAND 351 /550

Dresdens größtes Wasserwerk nach Sanierung wieder in Betrieb F Dresdens größtes Wasserwerk in Dresden-Coschütz ist nach Sanierungsarbeiten wieder in Betrieb. Über fünf Monate hinweg fanden umfangreiche Wartungs-, Instandhaltungs- und Bauarbeiten statt. Dabei wurden Teile des Stollensystems, welches das Wasser aus der Talsperre Klingenberg nach Dresden transportiert, sowie das Wasserschloss in Freital-Coßmannsdorf erneuert. Das Wasserwerk Coschütz versorgt als größtes Trinkwasserwerk 60 Prozent der Dresdner Bevölkerung täglich mit frischem Wasser. SachsenEnergie investierte 6 Mio. Euro in die Sanierungsmaßnahmen des Hauptversorgungswerkes und damit in die sichere Wasserversorgung der Stadt. Auch in Zukunft werden weitere größere Investitionen in die Wasseranlagen notwendig sein, um den Bestand zu sichern und den Trinkwasserbedarf langfristig abzudecken. Während der Sanierung übernahmen die Wasserwerke in Tolkewitz und Hosterwitz die gesamte Trinkwasserversorgung Dresdens. Anders als in Coschütz, wird das Wasser in diesen Werken aus dem Dargebot der Elbe gewonnen. Die Trinkwasserqualität wurde und wird zu jeder Zeit eingehalten und täglich im Trinkwasserlabor der SachsenEnergie kontrolliert. P Filterhalle im Wasserwerk Coschütz Quelle: Oliver Killig B3S WA um ein Jahr verlängert Eignungsfeststellung der Version 2021 3.0 des Branchenspezifischen Sicherheitsstandards Wasser/Abwasser F Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat die Rahmenbedingungen für die Eignungsfeststellung der Branchenspezifischen Sicherheitsstandards (B3S) gemäß § 8a Absatz 2 BSIG geändert: Statt wie bisher für zwei Jahre, ist die Eignungsfeststellung eines B3S zukünftig für drei Jahre gültig. Seit Januar 2024 besteht außerdem die Möglichkeit, die Eignungsfeststellung von einem bereits durch das BSI geprüften B3S um ein Jahr zu verlängern. DVGW und DWA haben daraufhin beschlossen, für die bestehende Version 2021 3.0 des Branchenspezifischen Sicherheitsstandards Wasser/Abwasser (B3S WA) die Verlängerung um ein Jahr zu beantragen. Anfang Februar hat das BSI zugestimmt, sodass die Eignungsfeststellung für die Version 2021 3.0 des B3S WA bis zum 22. Januar 2025 gültig ist. Damit hat das BSI bestätigt, dass die Version 2021 3.0 weiterhin den Anforderungen an den „Stand der Technik“ in Bezug auf die branchenspezifische Gefährdungslage und die Risikobetrachtung entspricht. Die Version 2021 3.0 des B3S WA kann damit auch für die in diesem Jahr stattfindende Nachweisrunde der KRITIS-Betreiber der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung als Prüfgrundlage für die Nachweisführung nach § 8a BSIG verwendet werden. Für die KRITIS-Betreiber, die sich auf Basis der Version 2021 3.0 prüfen lassen, besteht somit Rechtssicherheit, dass sie den vom Gesetzgeber verlangten „Stand der Technik“ für Schutzmaßnahmen zur IT-Sicherheit einhalten. Für das vierte Update des B3S WA (Edition 2023) wurde Anfang Dezember 2023 der Antrag um Eignungsfeststellung beim BSI eingereicht. Bis zum Redaktionsschluss lag die Eignungsfeststellung durch das BSI noch nicht vor. Auch hier wird die Eignungsfeststellung entsprechend drei Jahre gültig sein. P Quelle: wvgw 16 energie | wasser-praxis 03/2024 NACHRICHTEN

Weltwassertag am 22. März 2024 „Wasser für den Frieden“ F Am 22. März 2024 ist Weltwassertag. In diesem Jahr findet dieser unter dem Motto „Water for Peace“, also „Wasser für den Frieden“ statt. Die UN will so darauf aufmerksam machen, dass Wasser Frieden bringen, aber auch Konflikte auslösen kann. Durch Wasserknappheit oder Wasserverschmutzung bzw. wenn Menschen keinen Zugang zu Wasser haben, können Spannungen zwischen Gemeinschaften und Ländern entstehen. Wenn man jedoch zusammenarbeitet, entsteht ein positiver Nebeneffekt: Wir fördern Harmonie, schaffen Wohlstand und stärken die Widerstandsfähigkeit gegenüber gemeinsamen Herausforderungen. Denn Wasser ist nicht nur eine Ressource, es ist ein Menschenrecht, das für jeden Aspekt des Lebens unverzichtbar ist. Der klare Appell ist daher: Dieser Weltwassertag soll alle zusammenbringen, um den Grundstein für eine stabilere und wohlhabendere Zukunft zu legen. So können wir Wasser für den Frieden nutzen. Der Weltwassertag findet seit 1993 jährlich am 22. März statt und rückt die Bedeutung von Trinkwasser in den Fokus. Der Weltwassertag feiert das Wasser und schärft das Bewusstsein für die 2,2 Mrd. Menschen, die ohne Zugang zu sauberem Wasser leben. Es geht darum, Maßnahmen zu ergreifen, um die globale Wasserkrise zu bewältigen. Ein Schwerpunkt des Weltwassertages ist die Verwirklichung des 6. Ziels für nachhaltige Entwicklung: Wasser und Sanitärversorgung für alle bis zum Jahr 2030. P Quelle: UN-Water TZW unterstützt bei Umsetzung der neuen Trinkwassereinzugsgebieteverordnung F Am 12. Dezember 2023 ist die neue Trinkwassereinzugsgebieteverordnung (TrinkwEGV) in Kraft getreten. Sie verpflichtet die Wasserversorger zu eine Gefährdungsanalyse und Risikoabschätzung für ihre Einzugsgebiete. Die Bewertung muss nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik und durch Personen mit hinreichenden Fachkenntnissen erfolgen. Das TZW bietet dazu umfangreiche Informationen und verfügt über Fachpersonal, das die Wasserversorgungsunternehmen bei der Umsetzung unterstützen kann. Das TZW kann auf langjährige Erfahrung im Bereich Risikomanagement und ausgezeichnete Expertinnen und Experten in allen Themengebieten, die sich aus der neuen TrinkwEGV ergeben, zurückgreifen. Sebastian Sturm, Leiter der Abteilung Wasserversorgung am TZW, erklärt: „Wir können die Wasserversorgung durch eine standardisierte Vorgehensweise bei der regelwerkskonformen Umsetzung begleiten. Mithilfe von praxiserprobten Methoden können wir alle Schritte des Risikomanagements unterstützen, von Datenanfragen an Behörden und Auswertung von Informationen und Analysedaten bis zur Risikoabschätzung und -beherrschung. Gerne begleiten wir auch die Abstimmung mit allen Beteiligten.“ Zusätzlich arbeiten die Fachleute des TZW an der Entwicklung des innovativen, benutzerfreundlichen Online-Tools RISK_plus, das zukünftig alle Methodenschritte des Risikomanagements vom Einzugsgebiet bis zur Verteilung digital unterstützen kann. P +INFORMATIONS-PLUS Weitere Infos finden Sie in einem Infoflyer unter www.tzw.de/ blog-details/detail/trinkwassereinzugsgebieteverordnung-­ erfordert-besondere-fachkenntnisse Quelle: TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser 17 energie | wasser-praxis 03/2024

Quellen sind natürliche Grundwasseraustritte, die im Bereich des Zusammentreffens folgender natürlicher Randbedingungen auftreten können: • Der Ausbiss der Grenzen des Grundwasserleiters und Geringleiters liegt an der Geländeoberfläche (oft überdeckt mit Hangschutt) (Abb. 1). • Der hydrostatische Druck des Grundwassers liegt geodätisch über dem Schnittpunkt der oben genannten Grenze. • Das Grundwassergefälle ist auf diesen Geländepunkt gerichtet. • Der Wiederergänzungs- und der im Gelände erkennbare Quellaustrittspunkt liegen auf unterschiedlichen geodätischen Niveaus. In Deutschland werden vielerorts seit Längerem sinkende Grundwasserstände beobachtet. Selbst im an Quellwasserversorgungen reichen Oberbayern sank die Grundwasserneubildung zwischen 2003 und 2020 um 17 Prozent. Wasserversorger mit Quellwassernutzung haRückbau aufgelassener Quellfassungen (Teil 1) Quellen sind in der Lithosphäre und in den hydrologischen Kreislauf eingebettet und stellen seit Menschengedenken die Grundform einer gesicherten standörtlichen Wasserversorgung dar. Das Ausmaß ihrer Resilienz ist die Wiederergänzungsfähigkeit des Quellwasservorkommens gegenüber den saisonalen Bedingungen im Neubildungsgebiet. Signifikant abnehmende, neubildungsfähige Niederschläge und längere Trockenperioden führen aktuell in vielen Regionen Deutschlands zu nachlassenden Quellschüttungen. Der nachfolgende Beitrag beleuchtet deshalb die planerischen Aspekte eines qualifizierten Rückbaus bereits aufgegebener Quellen. Der erste Teil beschäftigt sich dabei mit den technischen und rechtlichen Grundlagen eines Rückbaus, im zweiten Teil werden anschließend die konkrete Planung und Umsetzung eines solchen Vorhabens erläutert. von: Prof. Dr. Christoph Treskatis (Bieske und Partner Beratende Ingenieure GmbH) ben in diesen Perioden keine Möglichkeiten, die Schüttung der Quellen mit technischen Mitteln einfach zu erhöhen und an den zeitlich variablen Trinkwasserbedarf anzupassen. Hinzu kommen klimabedingte Zunahmen der Stoffkonzentrationen, wie beim Nitrat (Aufkonzentrationseffekt aufgrund fehlender niederschlagsbürtiger Verdünnung), und von mikrobiologisch belasteten Einträgen (Auswaschungen bei Überflutung der Quellzuflüsse durch Starkregen), die die Rohwasserbeschaffenheit von Quellen verändern. Infolgedessen wurden und werden Quellwassernutzungen zugunsten von anderen Wasserbezugsmöglichkeiten wie Brunnen oder Fernversorgungen aufgelassen und nicht mehr zur Trinkwasserversorgung genutzt. Quellfassungen können aber bei einer finalen Aufgabe des Standortes nicht einfach „ausgeschaltet“ oder „abgestellt“ werden, wie z. B. die Pumpe in einem Brunnen. Daher ändert sich an einem Quellaustrittspunkt der hydrostatische Druck nicht gegenüber der Nutzungssituation, im Gegensatz zu einem Brunnen, in dem der Ruhe- und Betriebswasserspiegel einem ständigen saisonalen und fördertechnisch bedingten Wechsel unterliegen. Beim Abschalten des Brunnens stellt sich der klimatisch und ausbautechnisch beeinflusste hydrostatische Druck des Grundwasserleiters in Form des Ruhespiegels ein. Abb. 1: Im Hangschutt gefasste Quellaustritte aus geklüfteten triassischen Hauptdolomitschichten des Mendelzuges in Penon (Südtirol) an der Schichtgrenze zu geringdurchlässigen Tonmergelsteinen Quelle: C. Treskatis 18 energie | wasser-praxis 03/2024 TECHN I K

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