DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 03/2022

ImDezember 2021 wurde das DVGW-Arbeitsblatt W291 „Reinigung und Desinfektion von Wasserversorgungsanlagen“ überarbeitet: Die sogenannte „zustandsorientierte Spülstrategie“ ist seitdem ein anerkanntes Verfahren. Gegenüber der vorherigenVersion enthält das Arbeitsblatt u. a. die Erkenntnisse und Erfahrungen des TZW: DVGW-TechnologiezentrumsWasser (TZW) sowie solche von Wasserversorgungsunternehmen zur zustandsorientierten Spülstrategie. Das TZW hat das Verfahren in den letzten Jahren basierend auf Untersuchungen in verschiedenen Forschungsprojekten entwickelt; die Methode wird bereits von einer Vielzahl von Unternehmen umgesetzt. Die Spülstrategie umfasst folgende Arbeitsschritte: • Erarbeitung eines systematischen Spülplans für das Spülgebiet, • Durchführung einer Grundspülung, • Wiederholung der Spülung nach einemdefinierten Intervall mit Erfassung der Ablagerungssituation in den Leitungen, • Berechnung der Spülintervalle auf Basis der gemessenen Ablagerungssituation und • Erarbeitung des zustandsorientierten Spülplanes auf Basis der Berechnungen. Im Rahmen dieser Vorgehensweise werden Leitungen dann gespült, wenn nach einer bestimmten Betriebsdauer ein kritisches Ablagerungsniveau erreicht wird, bei dem ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Braunwasser oder von Trübung gegeben ist. Grund dafür ist eineMobilisierung der Ablagerungen im Leitungsnetz. Nach Angaben des TZW zeigen Erfahrungen aus der Praxis, dass mit einem zielgenauen und nachhaltigen Ansatz das Auftreten von Braunwasser sicher beherrscht werden kann. Dies belegten auch die Erfahrungen des TZW, die auf dem Ergebnis der Untersuchung von rund 10.000 km Leitungsnetz imRahmen der Unterstützung von Wasserversorgungsunternehmen bei der Implementierung der zustandsorientierten Spülstrategie basierten. W Zustandsorientierte Spülstrategie: Erfahrungen des TZW: DVGW-Technologiezentrums Wasser fließen in das DVGW-Arbeitsblatt W 291 ein Die Kosten für Wasserstoffelektrolyseure könnten sich in den kommenden zehn Jahren halbieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) imAuftragderCleanAir TaskForce, einer Nichtregierungsorganisation. Untersucht wurdendabei 5-MW- und100-MW-Anlagenauf Basis von alkalischen und PEM-Elektrolyseuren. Die Ergebnisse zeigen, dass die als „Stack“ bezeichneten Zellstapel die teuerste Komponente bei Elektrolyseurenbleibt.Hier habenalkalische Anwendungen jedocheinenKostenvorteil gegenüber der PEM-Technologie, der laut ISE auch in Zukunft bestehenbleibenwird. Für beideVariantenerwartendieWissenschaftlereineHalbierung der spezifischen Stack-Kosten: Bei alkalischen Elektrolyseurenvon200Euro/kWDC aufweniger als 90Euro/kWDC, bei der PEM-Elektrolyse könntendieKostenvon380Euro/kWDC auf 220Euro/ kWDC sinken. Aus der Analyse geht allerdings auch hervor, dass sich die Kosten beider Technologiennahezuangleichen,wennderAufwandfür dienachgeschalteteVerdichtungmit einbezogen wird. Insgesamt sei im Jahr 2030mit Systemkosten von rund 400 bis 500 Euro/kW zu rechnen, kleinereAnlagenwürdendeutlichteurer bleiben. Die Wissenschaftler verweisen außerdem darauf, dass die Kosten für die Stacks nicht allein für die Systemkosten bestimmend sind. Hier seienweitere Komponentenwie Gas- undWasseraufbereitung, Kühlsysteme und Leistungselektronik relevant. Letztere sei die zweitteuerste Komponente und stehe in der gleichen Größenordnung zu den Systemkosten wie die Stacks. Nach Aussagen der Autoren sei dies ein wichtiges Ergebnis, insbesondere für weitere Kostensenkungsstrategien bei Elektrolysesystemen, und müsse bei zukünftigen Entwicklungen stärker berücksichtigt werden. W Analyse prognostiziert deutlich sinkende Elektrolyseur-Kosten 13 energie | wasser-praxis 03/2022

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