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In diesem Punkt reklamieren die BHEExpertenOptimierungsbedarf. Sie treffen vor Ort häufig auf Installationen, die für sich genommen richtig und sinnvoll, als „Insellösungen“ aber weniger leistungsfähig sind. Weil es im Worst Case aber aufMinuten ankommt, sind vernetzte Systeme zu bevorzugen. Detektierte Anlagenzustände lösen reaktiveMaßnahmen aus: Beispielsweise werden bei einem unautorisierten Öffnen von Brunnendeckeln demLeitstellenpersonal Hinweise auf Pumpenabschaltungen gegeben. Registrieren Sensoren an Zäunen, Türen oder Fenstern einen Überstiegs- oder Einbruchversuch, so schaltet sich die Videokamera ein und es erfolgt ein Signal an die Alarmzentrale. Zutrittssteuerungssysteme stellen sicher, dass Mitarbeiterinnen undMitarbeiter sowie Besucherinnen und Besucher nur in die Bereiche gelangen, in denen sie etwas zu suchen haben – und dies auch nur innerhalb definierter Zeiträume. Eine vernetzte Sicherheitsarchitektur integriert sämtliche Funktionen, vom Einbruch- bis hin zum Brandschutz und der sicheren Evakuierung. Hierzu Dr. Urban Brauer: „Eine solche Integration erhöht den Schutzlevel auf einer Zehner-Skala ummindestens drei bis vier.“ Sicherheitsfaktor SF > 1 Ein wichtiger Indikator für die Objektsicherheit ist der sogenannte Sicherheitsfaktor (kurz „SF“), der sich als Quotient aus der Widerstandszeit und der Reaktionszeit errechnet. DieWiderstandszeit ist die Zeit, die benötigt wird, um eine Barriere, etwa eine Umzäunung oder eine Tür, zu überwinden oder zu durchdringen. Die Reaktionszeit wiederum ist die Zeitspanne zwischen demdadurch ausgelöstenAlarm und seiner Verifizierung als „echt“ bzw. der Intervention durch Sicherheitspersonal oder Polizei vor Ort. Der Sicherheitsquotient sollte > 1 sein:Werte von „< 1“ bedeuten, dass beispielsweisenach dem Überklettern eines Zauns zwar Alarm ausgelöst wird, aber keine rechtzeitigen Interventionsmaßnahmen möglich sind. Die Eindringlinge können auf das Gelände oder in das Gebäude gelangen und das maximal mögliche an Chaos oder Stillstand auslösen. „Der errechnete Quotient liegt in einigen Fällen sogar unter 0,5“, so Dr. Urban Brauer. Diesbezüglich befänden sich viele Versorgungswerke allerdings in bester Gesellschaft mit anderen kriFrau Frings, wie sind Sie im Bereich Objektschutz aufgestellt? Ellen Frings: Organisatorisch gehört diese Aufgabe zu der Abteilung, die für den Bau und die Instandhaltung von Gebäuden zuständig ist. Aspekte des Objektschutzes werden dort in den anstehenden Planungen und Maßnahmen gleich integriert. Ein besonderes Budget gibt es aufgrund dieses integrierten Ansatzes nicht. Zudem hat die technische Gesellschaft des Stadtwerke Heidelberg-Konzerns, die Stadtwerke Heidelberg Netze, in den vergangenen Jahren das Konzept für Schließanlagen – Organisation, Technik und Berechtigungen – neu aufgestellt. Für diese Aufgabe, aber auch für das Thema Videoüberwachung haben wir externe Expertise eingebunden.Wichtig dabei ist: Das Konzept wurde von höchster Managementebene beauftragt und auch dort verabschiedet. Ein weiterer Erfolgsfaktor: Die Mitarbeitendenvertretung war von Beginn an eingebunden. Parallel wurden selbstverständlich die Anforderungen des Datenschutzes und des Informationssicherheitsmanagements berücksichtigt. Wie ist Ihr Risikomanagement organisatorisch verankert? Frings: Mit einer Stabsstelle mit dem Titel „Unternehmensentwicklung/Risikomanagement“ direkt unterhalb der Konzern-Geschäftsführung. Darüber hinaus gibt es Risikomanager in den einzelnen Gesellschaften, so auch bei den Stadtwerken Heidelberg Netze, die aus technischer Sicht für KRITIS zuständig ist. Ihnen arbeiten Risikobeauftragte aus den Abteilungen der jeweiligen Gesellschaft zu, denn jede Abteilung ist dafür zuständig, ihre Risiken eigenverantwortlich an den Risikomanager zu melden. Die Abteilungsleitungen haben den Auftrag, die Risiken zu steuern. Wie ist der Prozess organisiert und welche Instrumente werden genutzt? Frings: Der Konzern-Risikobericht wird einmal im Quartal für den Konzern aktualisiert; darin enthalten sind auch die Risiken der technischen Gesellschaft, der Stadtwerke Heidelberg Netze. Für INTERVIEW » Das Risikomanagement sollte bei der Geschäftsführung aufgehängt sein. « Im Gespräch mit Ellen Frings, Leiterin Unternehmenskommunikation bei der Stadtwerke Heidelberg GmbH Quelle: Stadtwerke Heidelberg GmbH 46 energie | wasser-praxis 04/2022 O R G A N I S A T I O N & M A N A G E M E N T

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