ewp_042022

Der demografische Wandel wird in den kommenden Jahren zu einer erheblichen Veränderung des Arbeitsmarktes führen, da die geburtenstarke „Babyboomer“-Generation das reguläre Renteneintrittsalter erreicht und damit nach und nach aus demErwerbsleben ausscheiden wird. Gleichzeitig rücken weniger junge und ausgebildete Fachkräfte nach, was seit einigen Jahren zu einem deutlich spürbaren Fachkräftemangel in Deutschland führt, der sich bereits in wenigen Jahren noch weiter zuspitzen wird. Die Energiewirtschaft wird von diesem anhaltenden Trend besonders früh und stark betroffen sein, da siemit den höchsten Altersdurchschnitt der Beschäftigten aller Branchen aufweist. Besonders gravierend werden die Auswirkungen des demografischen Wandels in den technischen Berufen sein, da hier der Altersdurchschnitt der Beschäftigten zumeist noch höher ist. Studienvorhaben Im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen der Abteilung Arbeits- und Organisationspsychologie der Goethe-Universität Frankfurt amMain und der Personalberatung Callidus Energie soll herausgefundenwerden, in welchen technischen Berufsgruppen der Energiewirtschaft in den nächsten Jahren ein besonderer Mangel an Fachkräften zu erwarten ist und wie die Unternehmen hierauf reagieren können. Dabei sollen diejenigen gesellschaftlich-strukturellen Facetten näher betrachtet werden, die in spezifischen Jobfamilien der Energiewirtschaft einen Mangel an Fachkräften hervorrufen oder diesem entgegenwirken können. Von zentralem Interesse sind hier die Altersstrukturen der jeweiligen Jobfamilien sowie die zu erwartenden personalen Ab- und Zugänge. Zudem soll näher betrachtet werden, welche Jobfamilien inwelchemMaß vonQuereinsteigern und optimierbaren Prozessen profitieren können, um Engpässe zu vermeiden, und welche bisher ungenutzten Möglichkeiten die Unternehmen in der Energiewirtschaft haben, um die Auswirkungen des demografischen Wandels zu kompensieren. Neben Makrothemen und Unternehmenssichtweisen möchte das Forschungsprojekt aber auch nähere Einblicke in das Arbeitsleben unter den aktuellen Bedingungen gewinnen, um mögliche Überlastungen der Arbeitskräfte zu identifizieren und Empfehlungen für eine lange und glückliche Beschäftigung abzuleiten. Umein ganzheitliches Bild zu erhalten, werden zu diesem Zweck insgesamt zwei Studienmit einer jeweils separaten Befragung durchgeführt.Während sich die erste Studie vor allem mit den HerausforderungenundKonsequenzendes demografischen Wandels aus Unternehmenssicht beschäftigt, beleuchtet die zweite Studie den Themenkomplex aus der Mitarbeitenden-Perspektive. Durchführung der Befragungen Befragung 1: Sicht der Unternehmen Diese Befragung richtet sich an die Personalleitungen und Geschäftsführungen von Energieversorgern und Dienstleistern: • In welchen technischen Berufen in der Energiewirtschaft ist ein besonderer Fachkräftemangel zu erwarten? • Inwieweit ist der Fachkräftemangel kompensierbar? • Wiegut sinddieUnternehmenaufden demografischenWandel vorbereitet? Befragung 2: Sicht der Mitarbeitenden Diese Befragung richtet sich an Mitarbeitende ab 16 Jahren in denUnternehmen der Energiewirtschaft und ihren Dienstleistern: • Welche Auswirkungen hat der demografische Wandel auf die Arbeit der Mitarbeitenden? • Wie sind Faktoren in der Energiewirtschaft ausgeprägt, die eine lange und gute Beschäftigung begünstigen? • Welche Maßnahmen können einer Überforderung entgegenwirken? Studie untersucht Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Energiewirtschaft Die Energiewirtschaft ist aufgrund ihrer Altersstruktur eine der vom demografischen Wandel am stärksten betroffenen Branchen in Deutschland. Die Abteilung für Arbeits- und Organisationspsychologie der Goethe-Universität Frankfurt will vor diesem Hintergrund zusammen mit der Personalberatung Callidus Energie im Rahmen eines groß angelegten Forschungsprojektes herausfinden, welche Auswirkungen der demografische Wandel auf den Arbeitsmarkt sowie auf die Beschäftigten in den Unternehmen hat. von: Ron-Arne Sydow (Callidus Energie GmbH) 82 energie | wasser-praxis 04/2022 B I L D U N G S | w e l t e n

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