DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 9/2022

der Aufbereitung und der sonstigen Verbraucher aufgeführt sind. Es wird deutlich, dass der Leistungsbedarf der Wasserförderung die anderen Bereiche signifikant übersteigt. Der Leistungsbedarf der Aufbereitung ist ähnlich hoch wie der Bedarf sonstiger Verbraucher. Die durchschnittliche bayerischeWVAmit Eigengewinnung durch Brunnen hat einen berechneten Gesamtleistungsbedarf von etwa 97 kW. Dieser teilt sich gemäß Abbildung 4 in 79 kW für dieWasserförderung, 10 kW für die Wasseraufbereitung und 9 kW für sonstige Verbraucher auf (Abweichungen zum Gesamtleistungsbedarf resultieren aus Rundungsdifferenzen). Etwa 81 Prozent der Leistung entfällt somit auf die Förderung, gut 10 Prozent auf die Aufbereitung und ca. 9 Prozent auf sonstige Verbraucher. Dieses Ergebnis deckt sich sehr gut mit einer Auswertung zum anteiligen Energieverbrauch einzelner Betriebsmittel des DVGW [10]. Abbildung 4 zeigt außerdem, dass der Medianwert des Leistungsbedarfs stets deutlich geringer als der Mittelwert ausfällt: So haben 50 Prozent der bayerischen WVA mit Eigengewinnung durch Brunnen einen abgeschätzten Gesamtleistungsbedarf von maximal 41 kW. Das erste Quartil liegt hier bei 15 kW, während das dritte Quartil 99 kW beträgt. Zur Validierung der approximierten Ergebnisse wurde zusätzlich der spezifische Energiebedarf der Wasserversorgung ermittelt undmit Werten aus der Fachliteratur verglichen. Eine Auswertung der rechnerisch ermittelten spezifischen Energiebedarfe zeigt, dass der Median des spezifischen Gesamtenergiebedarfs für die Bereitstellung von Trinkwasser 0,77 kWh/m3 beträgt. Die gewonnenen Ergebnisse sind somit tendenziell etwas konservativer als in einer Erhebung eines DVGW-Forschungsprojekts, stimmen jedoch grundsätzlich gut mit der dort dargestellten Bandbreite des Energiebedarfs überein [12]. Ergänzende Erhebungen [13, 14] sowie Gespräche mit mehreren WVU bestätigen diesen Eindruck. Die Auswertungen können somit als plausibel angesehen werden. Fazit und Ausblick Die durchschnittliche bayerische WVA mit Eigengewinnung durch Brunnen besitzt drei Brunnen und eine Aufbereitungsanlage. Sie fördert 543.000 m3 Wasser pro Jahr, versorgt knapp 8.300 angeschlossene Einwohner und weist einen Gesamtleistungsbedarf von 97 kW auf. Die Medianwerte fallen hierbei deutlich geringer aus. Diese gewonnenen Erkenntnisse können in einem nächsten Schritt dazu verwendet werden, die technische und betriebswirtschaftliche Eignung von Biogasanlagen zur Notstromversorgung bayerischer WVA zu evaluieren und somit das grundsätzliche Potenzial dieser Inselnetzversorgungslösung aufzuzeigen. P Literatur [1] Petermann, T., Bradke, H., Lüllmann, A. et al.: Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften am Beispiel eines großräumigen Ausfalls der Stromversorgung. Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag, Berlin 2010. [2] Trinkwasser Bayern – Eine Initiative von Wasser-Info-Team Bayern e. V.: Wie funktioniert die Trinkwasserversorgung? Online unter www.wasser-bayern.de/trinkwasser/, abgerufen am 1. August 2022. [3] Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V.: Wasser für Bayern. Online unter www.wwn-bayern.de/ fileadmin/user_upload/docs/pdf/Wasser-fuer-Bayern-WWNSonderdruck-2012-12-20.pdf, abgerufen am 1. August 2022. [4] Verband der Bayerischen Energie und Wasserwirtschaft e. V.: Zahlen und Fakten – Wasserwirtschaft. Online unter www.vbew.de/vbew/zahlen-und-fakten/wasserwirtschaft, abgerufen am 1. August 2022. [5] Bayerisches Landesamt für Umwelt: Trinkwasserherkunft. Online unter www.lfu.bayern.de/wasser/trinkwasserversorgung_oeffentlich/trinkwasserherkunft/index.htm, abgerufen am 1. August 2022. [6] Statistisches Bundesamt: Öffentliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung – Strukturdaten zur WasserWeiterführende Informationen zu dem Forschungsprojekt finden Sie auch unter www.hs-augsburg.de/ Elektrotechnik/LINDA-4-H2O.html. INFORMATIONEN Die durchschnittliche bayerischeWasserversorgungsanlage mit Eigengewinnung durch Brunnen besitzt insgesamt drei Brunnen und eine Aufbereitungsanlage i mit einem Gesamtleistungsbedarf von 97 Kilowatt. 38 energie | wasser-praxis 09/2022 T E C H N I K

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