DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

tigungen im Versorgungssystem geschaffen. Durch die Erfassung detaillierter Informationen zu allen Elementen des Versorgungssystems in LuxWSP verfügt die Aufsichtsbehörde nun über eine aktuelle Liste der Infrastruktur und Kennzahlen des Wasserversorgungssystems in Luxemburg sowie über einen Überblick über den Zustand der Infrastruktur und deren möglichen Sanierungsbedarf. Darüber hinaus ermöglichen die standardisierte Systematik und das Online-Format des Risikomanagements eine einfachere und schnellere Auswertung der Ergebnisse im Vergleich zu individuell eingereichten Ansätzen. UmdieWasserversorger zu ermutigen, LuxWSP zu vervollständigen, wird jedemWasserversorger in Luxemburg ab dem Jahr 2022 ein Qualitätslabel namens Drëpsi Label (Wassertropfen-­ Label) verliehen. Das Ziel ist es, jeden Wasserversorger unabhängig vomtechnischen Niveau der Wasserinfrastruktur zu betrachten. Deshalb wurde das Label mit vier verschiedenen Auszeichnungen (Bronze, Silber, Gold und Platin) eingeführt: Ein Drëpsi-BronzeLabel wird jedem Wasserversorger verliehen, nachdemer alle Fragebögen im LuxWSP ausgefüllt hat. Die Verleihung der Labels Drëpsi Silber bis Drëpsi Platin hängt vom Stand der Umsetzung der Maßnahmen zur Risikobeherrschung ab, die von der AGE überwacht und durch regelmäßige Audits überprüft wird. LuxWSP bildet zusammen mit den anderen beschriebenen Webapplikationen ein digitales Netzwerk zur Sicherung der Trinkwasserqualität in Luxemburg. Bis Ende 2023 wird der bestehende risikobasierte Ansatz erweitert und reicht vom Einzugsgebiet bis zu den Kundinnen und Kunden. Landesweit werden gefährdende Ereignisse identifiziert, hinsichtlich ihrer Risiken bewertet und entsprechende Maßnahmen zur Risikobeherrschung festgelegt. Ergänzt wird dieser ereignisorientierte Ansatz durch die Erstellung von Überwachungsprogrammen fürGrund- und Trinkwasser. Dadurchwird es möglich, die Überwachungsprogramme imHinblick auf die Häufigkeit der Probenahme von Parametern unter Berücksichtigung der Risikobewertungen effizient anzupassen. Zusammenfassung Die EU-Trinkwasserrichtlinie sieht die Einführung eines verpflichtenden Risikomanagements für jedesWasserversorgungssystem vor. Mit LuxWSP hat die Aufsichtsbehörde AGE in Luxemburg bereits ein Risikomanagement-Tool zur Verfügung gestellt, um die Anforderungen der kommenden Trinkwasserrichtlinie und der nationalenGesetzgebung zu erfüllen. Es stellt dabei den Startpunkt einer Reihe von Webapplikationen zur Sicherung der Trinkwasserqualität in Luxemburg dar. Die Daten der Infrastruktur der Versorger ziehen sich wie ein roter Faden durch die Module, sodass redundante Eingabenvermieden werden. Sowird dasModul LuxRAP beispielsweise Probenahmepläne für Wasserversorger definieren, deren Einhaltung bewerten und eine risikobasierte Anpassung ermöglichen. LuxNC wird als Überwachungsinstrument für die Nichteinhaltung von Parameterwerten des Trinkwassers dienen und LuxZPS wirdMaßnahmen zumSchutz vonWassereinzugsgebietendefinieren, bewerten und deren Umsetzung überwachen. Der digitaleWeg desWater-Safety-Plans in Form von Webapplikationen bietet eine gemeinsame Plattform, auf der Daten zwischen Wasserversorgern und Behörden ausgetauscht und automatisiert ausgewertet werden können. Dies führt zu einer aktuellen Datenlage und mehr Transparenz für alle Beteiligten. Schnittstellen zwischen den Anwendungen vermeiden eine doppelte Datenhaltung und sorgen für eine höhere Datenqualität.AlleAnwendungenwerdenüber eine gemeinsame Startseite zugänglich sein. Es ist geplant, die Funktionen der Webapplikationen sukzessive zu erweitern, umdieBenutzerfreundlichkeitweiter zu erhöhen und kommende gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. W Literatur [1] Richtlinie (EU) 2020/2184 des europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2020 über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch, online unter https://eur-lex.europa.eu/ legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32020L21 84&from=EN, abgerufen am 28. März 2022. [2] World Health Organization: Guidelines for Drinking-water Quality: Volume 1 Recommendations, Genf 2004. [3] DIN EN 15975-2: Sicherheit der Trinkwasserversorgung – Leitlinien für das Risiko- und Krisenmanagement – Teil 2: Risikomanagement, Berlin 2004. [4] DVGW-Merkblatt W 1001: Sicherheit in der Trink- wasserversorgung – Risiko- und Krisenmanagement. [5] Règlement grand-ducal modifié du 7 octobre 2002 relatif à la qualité des eaux destinées à la consommation humaine, online unter http://legilux.public.lu/eli/ etat/leg/rgd/2002/10/07/n1/jo, abgerufen am 28. März 2022. [6] Administration de la Gestion de l’Eau, ALUSEAU, and Ordre des Architectes et des Ingénieurs-conseils: Dossier technique suivant règlement grand-ducal du 7 octobre 2002 relatif à la qualité des eauxdestinées à la consommation humaine, online unter https://eau. gouvernement.lu/dam-assets/publications/divers/ dossier-technique-I.pdf, abgerufen am 28. März 2022. [7] Bartram, J., Corrales, L., Davison, A., Deere, D., Drury, D., Gordon, B., Howard, G., Rinehold, A., Stevens, M.: Water safety plan manual: step-by-step risk management for drinking-water suppliers. World Health Organization, Genf 2009. Martin Offermann ist stellvertretender Bereichsleiter Wasserökonomie & Management am IWW ZentrumWasser in Mülheim an der Ruhr. Catherine Krack, Ann-Hélène Faber und Nabila Adjaoud sind Mitarbeiterinnen der Abteilung Grund- und Trinkwasser bei der Administration de la gestion de l’eau in Luxemburg. Brigitte Lambert ist Leiterin der Abteilung Grund- und Trinkwasser bei der Administration de la gestion de l’eau in Luxemburg. Kontakt: Martin Offermann IWW ZentrumWasser Moritzstr. 26 45476 Mülheim an der Ruhr Tel.: 0208 40303-342 E-Mail: m.offermann@iww-online.de Internet: www.iww-online.de Die Autoren 24 energie | wasser-praxis 05/2022 IFAT2022

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