DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

www.energie-wasser-praxis.de energie | wasser-praxis e 05 Methan | Emissionen Forschungsprojekt ME DSO abgeschlossen Wasser | Gewinnung Einsatz photometrischer Nitratsonden in Tie runnen Ultraschall | Technik Prüfung von Schweißverbindungen mit Phased-Array-Technologie 73. Jahrgang | Mai 2022 | ISSN 1436-6134 Mit großem SPEZIAL zur IFAT 2022 0 5 25 75 95 100

www.energie-wasser-praxis.de energie | wasser-praxis e 05 Methan | Emissionen Forschungsprojekt ME DSO abgeschlossen Wasser | Gewinnung Einsatz photometrischer Nitratsonden in Tie runnen Ultraschall | Technik Prüfung von Schweißverbindungen mit Phased-Array-Technologie 73. Jahrgang | Mai 2022 | ISSN 1436-6134 Mit großem SPEZIAL zur IFAT 2022

IFAT 30.05. bis 02.06.22 Halle/Stand C2.251/350 FLEXIBLE ANSCHLÜSSE FÜR EINE KONSTANT SICHERE VERSORGUNG. Viega Geopress-Anbohrarmatur Mit insgesamt 43 Abgängen für drei Systeme und die Montage auf PE- und PVC-Rohrleitungen bieten die Geopress-Anbohrarmaturen mit innovativer Pressverbindungstechnik eine modulare und somit lagerplatzsparende Lösung für den Gas- und Wasseranschluss. Viega. Höchster Qualität verbunden. viega.de/Geopress-Anbohrarmatur 43 Abgänge für 3 Systeme Geopress K, Geopress und Maxiplex

Dr. Wolf Merkel Dem Trinkwasser eine starke Stimme geben! Der Blick auf das Kriegsgeschehen in Europa macht in diesenTagenbesonders deutlich, dass vieles, was unser Leben über Jahrzehnte prägte, nicht mehr selbstverständlich ist. Dazu zählen Frieden, Sicherheit, Wohlstand und damit eng verknüpft die unverzichtbarenElemente der Daseinsvorsorge. Trinkwasser ist neben sauberer Luft und bezahlbarer Energie das Wichtigste. Doch die Wasserversorgung ist in Gefahr – nicht nur in den vom Krieg gegen die Ukraine zerstörten Regionen, sondern auch bei uns. Die Herausforderungen, die dieWasserversorgung meistern muss, haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Drei Dürresommer in Folge und die Prognosen der Klimaforscherinnen und -forscher lassen keinen Zweifel daran, dass inZukunft dasWasserdargebot punktuell knappwerdenkann und zugleich der Bedarf regional und für bestimmte Nutzungen zunehmen wird. Das zukunftsorientierte Management der Anlagen erfordert zukünftig intelligente Lösungen, ebenso wie die zunehmende Verschmutzung unserer Gewässer durch Schadeinträge wie Nitrat, Medikamente und Pflanzenschutzmittel. Hierfür ist es unerlässlich, Technologien und Innovationen zu fördern, die einmodernes Ressourcen- sowie Asset-Management unterstützen. Der DVGW tut dies mit der gezielten Förderung von Forschungsprojekten im Rahmen seines ZukunftsprogrammsWasser. Über einen Zeitraumvondrei Jahren greift das Programmdrängende Schwerpunktthemen der künftigen Trinkwasserversorgung in Deutschland auf. Dabei werden vor allemdrei Themenbereiche adressiert: Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels, ein effizientes und klimaresilientes AssetManagement sowie die Sicherstellung der Wasserqualität. Ziel ist es, Wissenslücken zu identifizieren und zu schließen, innovative Lösungen zu entwickeln und zu erproben sowie eine nachhaltige Nutzung allerWasserressourcen imWasserkreislauf zu ermöglichen. Vieles davon konnte der DVGWbereits auf denWeg bringen: Das ZukunftsprogrammWasser sorgt für Sprach- und Handlungsfähigkeit, die Stärkung von Allianzen durch die Bündelung von Forschungsaktivitäten und Kooperationen oder den intensivierten Austausch mit der Politik – um nur einige Beispiele zu nennen. Es gilt jetzt, diese Impulse zu nutzen und bereits erzielte Fortschritte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die IFAT 2022 wird als hochattraktives Schaufenster für die gesamte Versorgungsbranche dieser Rolle gerecht. Nach vierjähriger pandemiebedingter Pause ist es wichtiger denn je, zukunftsweisende Technologien ebenso wie Neuheiten bei Produkten und Dienstleistungen für die Praxis der Wasserver- und -entsorgung auf eine international renommierte Plattform zu heben. Denn diese tragen in erheblichemMaße zur Innovationskraft der Branche bei. EineMesse ist immer auch einDialog zwischen Hersteller und Nutzer – innovative Angebote treffen auf die Bedarfe der Anwender und geben Impulse für neue Technologielösungen. Ohne eine Messe wie die IFAT fehlte dieser globale Marktplatz für Spitzentechnologien, zur Sicherung derWasserqualität, zur Nutzung der Digitalisierung oder zur Instandhaltung der Infrastruktur. Deshalb ist der DVGWals Veranstaltungspartner der IFAT aktiv. Entscheidend für die Zukunft der Trinkwasserversorgung ist, alle Kräfte zu bündeln, um den Wert des Wassers in der Öffentlichkeit zu stärken – auchmithilfe einer Leistungsschau wie der IFAT 2022. Auf Wiedersehen in München! Ihr Dr. Wolf Merkel Dr. Wolf Merkel ist Vorstand Wasser des DVGW. 3 energie | wasser-praxis 05/2022 E D I T O R I A L

I N H A L T Titel Quelle: Serazetdinov/stock.adobe.com 26 Einsatz von photometrischen Nitratsonden bei der Trinkwassergewinnung 38 Künstliche Grundwasseranreicherung im Wasserwerk Haltern 56 Zerstörungsfreie Prüfung von Schweißverbindungen an dünnwandigen Rohren 96 Ich mach was mit … 26 IFAT 2022 in München Ab Seite 16 3 | EDITORIAL 6 | NACHRICHTEN 2022 IN MÜNCHEN 16 | IFAT 2022: Die wichtigste Messe für eine nachhaltige Transformation • Grußwort von Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München GmbH 18 | Trinkwasserversorgung der Zukunft: DVGW präsentiert auf der IFAT Technologien und Innovationen 20 | Die Entwicklung der Water Safety Plans in Luxemburg – webbasierte Dienste zur Sicherung der Trinkwasserqualität • Martin Offermann, Catherine Krack, Ann-Hélène Faber, Nabila Adjaoud, Brigitte Lambert 26 | Steuerung eines Tiefbrunnens mittels photometrischer Nitratsonde • Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis 38 | Künstliche Grundwasseranreicherung im Wasserwerk Haltern • Martin Böddeker 44 | IFAT-Aussteller INTERVIEW 52 | „Mit der Klimaschutz-Modellregion Sauerland entsteht das Energiesystem der Zukunft!“ • Die Redaktion im Gespräch mit Dr. Andreas Breuer, Leiter Wasserstoff der Westnetz GmbH TECHNIK 56 | Phased-Array-Ultraschalltechnik – die Zukunft der zerstörungsfreien Prüfung von Schweißverbindungen an dünnwandigen Rohren • Hendrik Schoppen, Marco Stausberg INTERVIEW 60 | „H ² -Start-ups benötigen keine standardisierten Accelerator-Programme, sondern individuelles Venture Building und eine robuste Finanzierung mit langem Atem!“ • Die Redaktion im Gespräch mit Dr. Klemens Gaida, Geschäftsführer der 1stMOVER Management GmbH 56 96 38 4 energie | wasser-praxis 05/2022

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG 66 | Forschungsprojekt ME DSO abgeschlossen: Ergebnisse belegen deutlich geringere Methanemissionen im Gasverteilnetz als bisher angegeben • Charlotte Große, Melanie Eyßer, Stefanie Lehmann, Jenny Sammüller, Marco Behnke, Klaus Peters INTERVIEW 76 | „Dezentrale Elektrolyseure machen unser Energiesystem resilienter, sparen Netzausbaukosten und produzieren grünen Wasserstoff!“ • Die Redaktion im Gespräch mit Carolin Dähling von der Green Planet Energy eG TECHNISCHE REGELN & NORMEN 82 | Ankündigung zur Fortschreibung des DVGW-Regelwerks 82 | Fortschreibung des DVGW-Regelwerks DVGW AKTUELL 84 | Mit fachlichen und personellen Informationen und Nachrichten aus der Vereinsarbeit sowie Terminen und Veranstaltungen VERANSTALTUNGEN 94 | DVGW-Veranstaltungsvorschau für Mai und Juni 2022 ARBEITS | welten 96 | Ich mach was mit Grundwasser BILDUNGS | welten 98 | Rückblick auf das 9. Kolloquium der Bildungsgremien – Teil 1 SERVICE 101 | Grüne Gase 101 | Rohrleitungsbauunternehmen 102 | Bezugsquellen 106 | Impressum 5 energie | wasser-praxis 05/2022 Mit einer einzigen Online- Anfrage über das infrest Leitungsauskunftsportal erreichen Sie bundesweit die angebundenen Infra- strukturbetreiber aus allen Sparten, die für Ihr Bauge- biet zuständig sind. Leitungsanfrage versenden über www.infrest.de Auch als Komplett- service SUCHEN SIE NOCH ODER BAUEN SIE SCHON?

STANDPUNKT » Es gilt, Energiewende und Klimapolitik vom Zusammenhalt her zu denken! « Ein Kommentar von Prof. Dr. Berthold Vogel, geschäftsführender Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) Energiewende undKlimaschutz sindweitmehr als eine technische oder planungsrechtliche Herausforderung: Sie sind die soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Dieser Umstand ist lange nicht begriffen worden. Man darf sogar Zweifel haben, ob er bis heute bereits begriffen worden ist. Denn wie lautet die bekannte Formel, die von Industrievorständenüber politische Verantwortliche aller Couleur bis zu den jungen Menschen von Fridays for Future heruntergebetet wird? Sie alle sind sich darin einig, dass wir bei Energiewende und Klimaschutz kein Erkenntnisproblem, sondern einUmsetzungsproblemhätten. Weit gefehlt, davon kann nicht die Rede sein, da die Energiewende noch immer eher vom Windrad und nicht vom gesellschaftlichen Zusammenhalt her gedacht wird. Ichwill damit sagen, dasswir es seit Jahrenund Jahrzehntenverpasst haben, Klima-, Energie- und Umweltfragen zu sozialen Fragen zu machen. Bis zum heutigen Tag gilt: Hier SozialpolitikunddortUmweltpolitik.Hier Wohlfahrtsstaat und dort Umweltschutz. Hier die soziale Frage und dort die ökologische. Das Denken in diesen Schablonen mag bequem sein, aber es führt nicht weiter. Das beklagteVersagenderUmweltpolitik seit den 1970er-Jahren liegt dahernachmeinerAuffassungnicht an der Babyboomer-Ignoranz von Klimawandel und ökologischer Verwüstung. Das Versagen liegt darin, Klimaschutz und Ökologie nicht zur Aufgabe der Daseinsvorsorge ineinerwohlfahrtsstaatlichenDemokratie gemacht zuhaben– bis heutenicht! VieleKlima-Aktivistenbringen sich immer nochmühsambei, dass es weder „die“ Gesellschaft noch „die“Menschen gibt. Dawir aber ja lernfähig sind, empfehle ich für die Fragen von Energiewende und Klimaschutz die konsequente Anwendung der 3G-Regel: Wer erfolgreiche Umwelt-, Artenschutz- und Klimapolitikmachenmöchte, dessenOrientierungspunktemüssen Gerechtigkeit, Gemeinwohl und Gleichwertigkeit sein. Diese 3 Gs sind Voraussetzungen des sozialen Zusammenhalts und ohne diesen und sozialenAusgleichwird eine klimagerechte Arbeits- und Lebensweise niemals gelingen. In wenigen Sätzen bedeutet dies: Klimagerechtigkeit und Energiewende gibt es nicht ohne soziale Gerechtigkeit. Und eine sozial gerechte Politik in der ökologischen Transformation gibt es nicht ohne einen handlungsfähigen Staat, der gleichermaßen Risiko- und Infrastrukturmanager sowie Investor und Innovator ist. Es geht um die Herstellung öffentlicher Infrastrukturen, die für die Menschen „praktisch“ sind und sich in deren Lebenswirklichkeit bewähren. Als gerecht werden den Alltag verbessernde Angebote im Bereich Wohnen, Verkehr, Gesundheit etc. wahrgenommen. Klimagerechtigkeit und Energiewende sind ein kollektiver Prozess, der das Gemeinwohl in den Mittelpunkt rückt. Hierfür braucht es soziale Orte, die Zusammenhalt auch in der Transformation ermöglichen: Bürgerenergiesysteme, regionale Kreislaufwirtschaft, neue Bautechniken und Wohnformen sowie nachhaltigeVerkehrskonzepte orientieren sich am Gemeinwohl. Es geht darum, lokale Ressourcen in wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und ökologischer Hinsicht wirksam werden zu lassen. Klimagerechtigkeit und Energiewende brauchen gleichwertige Lebensverhältnisse. Dies ist keine Formel für Sonntagsreden, sondern ein politisches Gestaltungsziel, das deutlich macht, dass der Erfolg der Energiewende und des Klimaschutzes in der Fläche liegt. Wer den ländlichen Raum nur als Hinterhof für ÖkoStädte missversteht, wird scheitern. Um alle mitzunehmen, ist die Reaktivierung des Verfassungsziels derGleichwertigkeit von höchster Bedeutung. Gleichwertigkeit schafft Bindekräfte. Die „guten“ Jahre für die Anwendung und Umsetzung der 3G-Regel wurden verpasst. Jetzt müssen Daseinsvorsorge und eine klimagerechte Politik in Zeiten von Pandemie und Krieg neu justiert werden. Aber vielleicht macht die aktuelle Multikrise auch den Letzten klar, dass es für eine erfolgreiche Umgestaltung unserer Wirtschafts- und Lebensweise umfangreicher gesellschaftlicher Grundlagen bedarf und nicht nur technologischer Werkzeuge. W 6 energie | wasser-praxis 05/2022 N A C H R I C H T E N

Quelle: DLR DLR und ZSW planen Test- und Innovationszentrum für Wasserelektrolyse Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unddas Zentrumfür Sonnenenergie- undWasserstoff-ForschungBaden-Württemberg (ZSW) planen den Bau eines Test- und Innovationszentrums fürWasserelektrolyse. BeideEinrichtungen haben hierzu ein Memorandum unterzeichnet.Das gemeinsamePrüfzentrum„ElyLAB“ soll Kompetenzen zu allen verfügbaren Elektrolysetechnologien unter einem Dach vereinen. Darüber hinaus sollen ab 2023 im ElyLAB standardisierte Prüfverfahren für alle Elektrolysetechnologien etabliert werden. Das Ziel ist, Entwicklungszeiten zu verkürzen, um den Umstieg auf Wasserstoff als Energieträger zu beschleunigen. „Mit dem gemeinsamen Wissen und der Technologiebreite von DLR und ZSW wollen wir Industriepartner und Unternehmen unterstützen. Einheitliche Testprozeduren und Schnellalterungstests ermöglichen es, Bauteile und Systeme neutral zu bewerten und zu zertifizieren. Dies umfasstMaterialanalysen, Komponententests bis zur praxisnahen Erprobung ganzer Systeme im Megawattbereich“, erklärte Prof. Andreas Friedrich vomDLR-Institut für Technische Thermodynamik im Rahmen der Unterzeichnung des Memorandums. Für den industriellen Ausbau der Wasserstoffwirtschaft sind einheitliche Test- und technologieübergreifende Analysemöglichkeiten notwendig. „Bisher gibt es nur wenig Erfahrung, wie sich Elektrolyseure neutral bewerten lassen. Beispielsweise fehlen noch allgemein akzeptierte Verfahren, um die Alterung von Komponenten zu untersuchen“, so Friedrich. DasMinisterium fürWirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg unterstützt das Kooperationsprojekt ElyLAB mit einer Machbarkeitsstudie. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfassen die nötigen Randbedingungen für das Prüfzentrum und identifizieren geeignete Standorte imGroßraumStuttgart. Ergebnisse werden bis zur Jahresmitte erwartet. Teil der Studie ist zudem, das Testzentrumab 2024 inWasserstoffinfrastrukturen des Großraums Stuttgart einzubinden. Die Region Stuttgart wurde für das Förderprogramm „Modellregion Grüner Wasserstoff“ des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und der Europäischen Union ausgewählt. Ziel ist es, lokale Verteilernetze zu nutzen und regionale Abnehmer mit Wasserstoff zu bedienen. Dies umfasst beispielsweise die Automobil- und Zuliefererindustrie und Mobilitäts- und Transportdienstleister. W Ab 2024 wird das Test- und Innovationszentrum ElyLAB in die „Modellregion Grüner Wasserstoff“ in Stuttgart eingebunden. 7 energie | wasser-praxis 05/2022

Wasserver-undAbwasserentsorgungsunternehmen gehören zu den „Kritischen Infrastrukturen“. Als zentrale Elemente der Daseinsvorsorge müssen sie umfassend vor Cyberangriffen geschützt werden. Umdie Unternehmen dabei bestmöglich zu unterstützen, haben DWA und DVGW den Branchenspezifischen IT-Sicherheitsstandard Wasser/Abwasser (B3S WA) entwickelt. Nachdemdas Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigt hat, dass auch die Version 2021 des B3S WA die gesetzlichen Anforderungen imBSI-Gesetz für KRITIS-Betreiber erfüllt, wurde jetzt das dritteUpdate des IT-Sicherheitsleitfadens veröffentlicht. KRITIS-Betreiber können durch die Umsetzung des B3S WA das gesetzlich vorgeschriebene Schutzniveau erreichen und sich so vor Cyberangriffen schützen. „Bei der Aktualisierung stand im Fokus, den B3S WA um Aspekte zu ergänzen, die im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung besondere Bedeutung gewinnen. Dazu zählen z. B. Cloud-Nutzung, Internet of Things (IoT) oder Angriffserkennung. Wichtig war auch, dass die neue Version weiterhin eine Basis-Absicherung der ITBDEW-Kundenbarometer Wasser: Leitungswasser ist hochwertig und äußerst preiswert Leitungswasser liegt zunehmend imTrend:Mehr als acht von zehnBefragten trinken regelmäßig oder gelegentlich Leitungswasser – pur, gefiltert, mit Kohlensäure versetzt und ggf. mit Sirup verfeinert. Dies entspricht durchschnittlich 10,7 Litern pro Woche bzw. rund der Hälfte des täglichen Bedarfs an Flüssigkeit von zwei bis drei Litern. Dies sind aktuelle Zahlen aus dem„Kundenbarometer Wasser“ des BDEW, in demder Branchenverband alle zwei Jahre bundesweit rund 1.000 Privathaushalte über ihre Zufriedenheit mit den Leistungen der deutschen Wasserwirtschaft befragt. Hauptgrund für den bevorzugten Konsumvon Leitungswasser als Trinkwasser: Abgesehen von der ausgezeichnetenQualität – nahezu drei Viertel der Befragten bezeichnen diese als gut bis sehr gut –, kommt auch der Umweltschutzgedanke zum Tragen: Es müssen keine schweren Getränkeflaschen oder -kästen mehr von A nach B transportiert bzw. vom Supermarkt nachHause gefahrenwerden. Vor allemaber zieht bei den Kundinnen und Kunden der Preisvorteil, da Leitungswasser imVergleich deutlich günstiger ist alsWässer aus dem Supermarkt. So kostet in Deutschland ein Liter Leitungswasser durchschnittlich 0,2 Cent. Leitungswasser ist damit nicht nur ein streng kontrolliertes und extremhochwertiges, sondern auch günstiges Lebensmittel. W Wassersektor vor Cyberangriffen schützen DVGW und DWA veröffentlichen Update des IT-Sicherheitsleitfadens 8 energie | wasser-praxis 05/2022 N A C H R I C H T E N Trinken Sie regelmäßig, gelegentlich oder nie Leitungswasser? Wie viel Liter Leitungswasser trinken Sie in einer Woche? 47 % 36 % 16 % 1 % regelmäßig gelegentlich nie weiß nicht/ keine Angabe Frage: Trinken Sie regelmäßig, gelegentlich oder nie Leitungswasser, sei es pur, wie es aus dem Wasserhahn kommt, zusätzlich gefiltert oder auch nicht, mit Sirup vermischt und/oder mit Kohlensäure aufgesprudelt? Leitungswasser als Getränk 31 % 29 % 32 % 5 % 1 % 2 % unter 5 Liter 5 bis unter 10 Liter 10 bis unter 25 Liter 25 bis unter 50 Liter 50 Liter und mehr keine Angabe Ø 10,7 Liter Frage: Schätzen Sie bitte, wie viel Liter Leitungswasser Sie in einer Woche trinken.

Quelle: German LNG Terminal GmbH Schematische Darstellung des geplanten Terminals Im Beitrag „Produktion von grünem Wasserstoff an Müllheizkraftwerken“ in der Ausgabe 03/2022 hat sich ein Fehler eingeschlichen: Auf Seite 23 heißt es „[…] Jahreskapazität von 290.000 Megatonnen pro Jahr (Mg/a)“. Die Bezeichnung der Kapazität in der Einheit „Megatonnen“ ist nicht korrekt. Die korrekte Einheitenbezeichnung für „Mg“ lautet „Megagramm“, entsprechend der Masse einer Tonne. KORREKTUR Struktur für kleine undmittlere Betreiber bietet“, betonen DWA und DVGW. Durch das DWAMerkblatt M 1060 bzw. das DVGW-Merkblatt W1060 „IT-Sicherheit – BranchenstandardWasser/Abwasser“ wird der B3S WA im Regelwerk der beiden Branchenverbände verankert. Sie sind inklusive des dazugehörigen IT-Tools ab sofort erhältlich. Im B3S WA 2021 werden die aktuellen Entwicklungen in der IT sowie die geänderten gesetzlichen Vorgaben berücksichtigt. Wichtige neue Anwendungsgebiete sind Cloud-Nutzungen und das Internet of Things. Außerdem wurde die Angriffserkennung (Intrustion Detection) bereits jetzt aufgenommen, obwohl die zugehörigenAnforderungen erst abMitte 2023 zwingend erfüllt werden müssen. KRITIS-Betreiber können sich somit frühzeitig auf die neuen Anforderungen einstellen. Der B3S WA 2021 beschreibt die zu erfüllenden Mindestanforderungen für KRITIS-Betreiber zur Einhaltung der Vorgaben des Gesetzes über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSIG). Aber auch für Betreiber, deren Anlagen die Schwellenwerte (22 Mio. KubikmeterWasserabgabe pro Jahr, bezogen auf Anlagenkategorien, z. B. Wasserwerk oder Leitzentrale, bzw. 500.000 angeschlossene Einwohner an die Kanalisation oder Ausbaugröße der Kläranlage von500.000 Einwohnerwerten) inder BSI-Kritisverordnung nicht erreichen, empfehlen DWA und DVGW mindestens die Implementierung des Basisschutzniveaus. Die derzeit laufenden Überlegungenauf EU-Ebene zurNIS-2-Richtlinie (Europäische Richtlinie zur Gewährleistung einer hohenNetzwerk- und Informationssicherheit) deuten darauf hin, dass auch Anlagen unterhalb der Schwellenwerte der aktuellen BSIKritisverordnung in Zukunft als Kritische Infrastrukturen eingestuft werden könnten. W 9 energie | wasser-praxis 05/2022 2 H DVGW Kongress GmbH www.dvgw-kongress.de/ technikforum-wasserstoff l © DVGW, Jens Oellermann Unter der Schirmh errschaft von Dr. S tefan Kau fmann Innovation sbeauftra gter „Grü ner Wasse rstoff“ de s Bundesm inisterium s für Bildu ng und Fo rschung Themen Technikfo rum Wasserst off Innovation en, Techn ologien & Projekte f ür den Ho chlauf von H2! 24. – 25. Mai 2022 , online Jetzt für Online-Te ilnahme anmelde n! lTransformation der Infrastrukturen: Transport, Verteilung, Speicher lErzeugungstechnologien: Verfahren, Kosten, Ressourcen lEinspeisung in Verteilnetze: Betriebsführung, Materialien, Sicherheit lAnwendungstechnik für Haushalt, Gewerbe, Industrie, Mobilität

NEU: ewp-kompakt „Pyrolyse“ Um klimafreundliche Gase schnell und großflächig in den Markt zu bringen, ist es entscheidend, alle derzeit technologisch umsetzbaren Produktionsverfahren von klimafreundlichem Wasserstoff zu nutzen. Eines dieser Verfahren ist die Pyrolyse. Sie bietet aufgrund ihrer Energieeffizienz und ihres CO ² -Vermeidungspotenzials die realistische Chance, die Erzeugung von klimaneutralen Gasen zu revolutionieren. Die neue ewp-kompakt-Ausgabe „Pyrolyse“ erläutert die Technologie, beleuchtet Potenziale, Perspektiven und Herausforderungen und stellt beispielhafte Projekte vor, bei denen die Technik bereits zum Einsatz kommt bzw. Teil der Planung ist. Die Ausgabe finden Sie unter www.energie-wasser-praxis.de als blätterbare PDF-Datei und zum kostenfreien Download. Mai 2022 energie | wasser-praxis kompakt www.energie-wasser-praxis.de PYROLYSE Potenziale und Anwendungsmöglichkeiten einer klimaschonenden Wasserstofferzeugung Quelle: DVGW Branchentreff steht unter dem Motto: Klima & Energie: WIR! BDEW Kongress am 1. und 2. Juni in Berlin Klima&Energie:WIR! – Unter diesemMotto diskutiert die Energiewirtschaft beimdiesjährigenBDEWKongress am1. und 2. Juni 2022 in der STATIONBerlin. Der BDEW Kongress ist eine der wichtigsten Plattformen für den Austausch über aktuelle Themen der Energiepolitik. Im Mittelpunkt stehen persönlichen Begegnungen, Diskussionen und der Dialog untereinander. In herausfordernden Zeiten wie diesen sei es umso wichtiger, sich zu treffen, sich auszutauschen und zu diskutieren, heißt es in der Ankündigung zur Veranstaltung. Ein abgestimmtes Vorgehen von Energiewirtschaft und Politik auf allen Ebenen sei von essenzieller Bedeutung für die weitere Gewährleistung von Versorgungssicherheit und den notwendigen Fortschritten bei Energiewende und Klimaschutz. Auf der großen Bühne wird u. a. Dr. VolkerWissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, einen Impulsvortrag zur Mobilitäts- und Digitalpolitik der Bundesregierung halten. Ein weiteres Highlight: Dr. Marie-Luise Wolff, BDEW-Präsidentin und Vorstandsvorsitzende der ENTEGA AG, diskutiert mit Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, zur Energie- und Klimapolitik der Bundesregierung. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz wird am ersten Kongresstag zugegen sein und nicht nur über die Energiepolitik in Zeiten der Transformation referieren, sondern auch einen Ausblick auf die Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045 geben. W INFORMATIONS-PLUS Weitere Informationen und das aktuelle Programm des diesjährigen BDEW Kongress finden Sie unter www.bdew-kongress.de. Quelle: BDEW 10 energie | wasser-praxis 05/2022 N A C H R I C H T E N

„TrinkXtrem“: Forschungsprojekt entwickelt Strategien zur Anpassung der Wasserversorgung an Extremwetterereignisse Mit einemKick-off-Meeting in Karlsruhe Mitte April 2022 hat das Forschungsprojekt „TrinkXtrem – Anpassungsstrategien der öffentlichen Trinkwasserversorgung an Extremereignisse“ seine Arbeit aufgenommen. Im Rahmen des Projektes kooperierenWasserversorgungsunternehmen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands mit Forschungseinrichtungen, umdas Management der Trinkwasserversorgung inder Bundesrepublik an klimatische Extremereignisse anzupassen. Ziel ist es, wissenschaftlich fundiert und vorausschauend auf hydrologische Sondersituationen zu reagieren. Entwickelt werden Vorsorgekonzepte sowie methodische und digitale Werkzeuge. Deren exemplarische Umsetzung erfolgt anschließend in repräsentativen Modellregionen. Das Projektkonsortiumbesteht aus zehn Partnern und fünf assoziierten Partnern. Die amProjekt beteiligtenWasserversorgungsunternehmen versorgen etwa 10 Prozent der Bevölkerung Deutschlands mit Trinkwasser. Das neue Forschungsprojekt setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz und konzentriert sich auf vier Themenfelder: • Das ThemenfeldWasserressourcen ist auf quantitative und qualitative Auswirkungen von Extremereignissen auf die Rohwasserressourcen der Wasserwerke ausgerichtet. • Das Themenfeld Betrieb bearbeitet Fragestellungen zum Betrieb der Rohwasserfassungs-, Aufbereitungs- und Verteilungsanlagen. • Das ThemenfeldWasserbedarf befasst sichmit derWasserbedarfserfassung und dessen Prognose. • Das Themenfeld Neue Konzepte entwickelt neue Konzepte zum Preis- und Risikomanagement sowie zur Notfallvorsorge. Die Projektakteure beleuchten die verschiedenen Sektoren derWasserbranche aus unterschiedlicher Perspektive. Partner aus der öffentlichen Wasserversorgung sind die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH, die Harzwasserwerke GmbH, die Rheinisch-WestfälischeWasserwerksgesellschaft mbH, die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH und der Zweckverband Landeswasserversorgung. Partner aus kleinen und mittleren Unternehmen sind die Ingenieurgesellschaft Prof. KobusundPartnerGmbHunddieMOconsGmbH &Co. KG. Partner aus Forschung und Bildung sind das Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen, das IWW Rheinisch-Westfälische Institut fürWasserforschung gGmbH, die Technische Universität Clausthal, das TZW: DVGW-TechnologiezentrumWasser und die Universität Stuttgart. Beteiligt sind zudem Einrichtungen des Bundes und der Länder wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen und das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz. Die Forschungsaufgaben werden in elf thematisch getrennten Arbeitspaketen in Gruppen mit zwei bis fünf Partnern bearbeitet. Dadurch entstehen flexible Teams mit Expertinnen und Experten ausWasserwirtschaft, Naturwissenschaft, Technik, IT und Ökonomie. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Verbundprojekt „TrinkXtrem“zur Fördermaßnahme„Wasser-Extremereignisse (WaX)“ im Rahmen des Bundesprogramms „Wasser: N“. Wasser: N ist Teil der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA). Das Verbundprojekt (Förderkennzeichen 02WEE1625 A-J) erhält im Rahmen der Fördermaßnahme „WaX Wasser-Extremereignisse“ vom BMBF Mittel in Höhe von ca. 2,7 Mio. Euro. Zusätzlich steuern die beteiligten Unternehmen aus Wasserversorgung und Mittelstand rund 20 Prozent der Gesamtkosten an Eigenleistung bei. W 11 energie | wasser-praxis 05/2022 BESTEHENDE LEITUNG BESTEHENDE LEITUNG Flexible Hochdruckleitung Bögen von bis zu 45° STARTGRUBE ZIELGRUBE Grabenlose Sanierung von Druckrohrleitungen • Große Einzugslängen von bis zu 2.500 m • Verlängerung der Nutzungsdauer um mindestens 50 Jahre • Produktion, Engineering und Montage aus einer Hand • Geringer Eingriff in die Landschaft Besuchen Sie uns auf der IFAT in München: Stand C3.217 www.primusline.com Rädlinger primus line GmbH D-93413 Cham info@primusline.com

DVGW-Studie beleuchtet zukünftige Rolle der Gasinfrastruktur im Wärmemarkt: Kombination aus Kraft-Wärme-Kopplung und Elektrifizierung sichert zuverlässiges und sozialverträgliches Heizen ImApril hat der DVGW seine Studie „Einnachhaltiger Wärmemarkt“ veröffentlicht. Kernergebnis: Eine gasbasierte Kraft-Wärme-Kopplung ist Garant für ein stabiles System. Aktuell wird die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland mit Gas beheizt. Die Pläne der Bundesregierung, dass ab dem Jahr 2024 möglichst jede neu installierte Heizungmit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie betriebenwerden soll, sorgt indennächsten Jahren voraussichtlich für einem erhöhten Wärmepumpenausbau. Auch die Elektromobilität nimmt weiter an Fahrt auf. Dies fordert jedoch die Stromnetze heraus. An diesem Punkt setzt die DVGW-Studie an. ImRahmen der Vorstellung der Studie sagte der DVGW-Vorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke: „Heizen in Deutschland muss auch in Zukunft zuverlässig und sozialverträglich sein. Ausschließlich auf Elektrifizierung zu setzen, würde die Systemstabilität gefährden. Ein 80-prozentigerWärmepumpenausbau erfordert allein für den Wegfall der gasbasierten Heizungen eine zusätzliche Leistung von 65 Gigawatt.“ Zudem sicherten heute noch etwa 48 Gigawatt Kohle undKernkraft die steuerbarenLeistungen in Deutschland ab. In Summe ergebe dies eine Lücke von 113 Gigawatt und der Ersatz der fünf Millionen Ölheizungen sei hier noch nicht inkludiert, so Linke. Grundlage der Studie, die imAuftrag des DVGW von Frontier Economics und der RWTH Aachen durchgeführt wurde, ist ein für Deutschland repräsentatives Vorstadt-Netz mit 144 Ein- und Mehrfamilienhäusern. Darauf basierendwurden Nachhaltige Stromversorgung im Quartier mit Erneuerbaren Energien und KWK-Anlagen möglich KWK-Anlagen in der Quartiersbilanz können sowohl den Haushaltsstrombedarf als auch den Strombedarf der Wärmepumpen signifikant senken. Je nach Anteil an Wärmepumpen im Quartier können durch KWK-Anlagen die PeakStrombezugsleistungen um fast zwei Drittel reduziert werden. In einem systemischen Betrieb reduzieren die KWK-Anlagen eine zusätzliche Belastung durch erhöhte Peak-Strombezugsleistung und Strombedarfe. Im Zusammenspiel mit KWK-Anlagen ermöglichen große thermische Speicherkapazitäten wie Puffer-Speicher eine autarke Stromversorgung des Quartiers. 17 Ergebnisse aus dem DVGW-Forschungsprojekt Nachhaltiger Wärmesektor | April 2022 Vorteile von Quartierslösungen mit KWK- und strombasierten Technologien Quelle: DVGW 12 energie | wasser-praxis 05/2022 N A C H R I C H T E N

die Herausforderungen für die Verteilnetze errechnet und auf das Stromübertragungsnetz bzw. auf das gesamte Bundesgebiet abstrahiert. Umerneuerbaren Strom vom Norden in den Süden zu transportieren,wärenzusätzlich27Gigawatt Übertragungsleistung erforderlich. Derartige Investitionen in das System könnendieStrompreiseumbis zu53Prozent ansteigen lassen.Umeine resiliente Wärmeversorgung zu gewährleisten, sei daher ein funktionierender, technologieoffener Heizungsmarkt unerlässlich, der dem heterogenen Gebäudebestand gerecht werde, dauerhaft sozialverträglichesHeizen sicherstelleunddieperspektivische Einbindung klimaneutraler Gase wie Wasserstoff ermögliche, heißt es in der Studie. Wärmepumpen und KWK ergänzen sich Es wurden verschiedene Technologiemix-SzenarienmitWärmepumpenund KWK-Anlagen vor allem im kostenoptimierten Quartiersbetrieb betrachtet. Je nach Ausbaustufe der Wärmepumpen könnten KWK-Anlagen die Stromnachfrage aus demVerteilnetz um fast zwei Drittel reduzieren. „Im Kern benötigen wir mit KWK keinen zusätzlichen Strombedarf aus dem Netz, wohingegen bei dem Szenario mit einem 80-prozentigen Anteil an Wärmepumpen die Belastung für das Stromnetz sehr groß ist“, sagte Dirk Müller, Professor am Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTHAachen, bei der Studien-Präsentation. Bei geschickter Auslegung der Wärmepumpen, KWK-Anlagen und Pufferspeicher könne die Gleichzeitigkeit der Wärmeanforderung in einem Quartier optimal zu Reduktion der Spitzenlasten in einem Verteilnetz genutzt werden, so Müller. „Die hinterlegte Sanierungsquote liegt bei 1,4 Prozent und damit sind wir eher positiv vorgegangen, wenn man die aktuelle Kapazitätssituation im Blick hat. Energetische Sanierungen sind sinnvoll, weil die Effizienz der Wärmepumpe steigt. Aber wir werden vor dem Hintergrund von Denkmalschutz und baulichen Situationen die KWK mitdenken müssen.“ Nach Ansicht von Müller bietet es sich an, Gebäude mit höherem Wärmebedarf, wie z. B. Mehrfamilienhäuser, mit KWK-Anlagen auszustatten, die dann Strom für die Wärmepumpen in Einfamilienhäusern liefern. Gerald Linke äußerte sich zudem vor den zahlreichen Studien im Markt: „Manmuss die Annahmen betrachten, dennwennman auf einZiel zurechnen will, schafft man es auch. Aber wenn derWandel so einfachwäre, dannwürden wir nicht das machen, was gerade stattfindet: Nämlich die Gasinfrastruktur stärken und ausbauen.“ Es brauche realistische Zahlen und Strategien. „Wir dürfen derzeit nicht nur auf eine Lösung setzen, sondern müssen parallel agieren, um zum Ziel zu kommen“, so Linke. W Die gesamte Studie „Ein nachhaltiger Wärmemarkt“ (Teil 1 bis 3) und weitere Informationen zum DVGWProjekt „Nachhaltiger Wärmesektor“ finden Sie unter www.dvgw.de/ themen/forschung-und-innovation/forschungsprojekte/dvgwforschungsprojekt-nachhaltigerwaermesektor. INFORMATION VERANSTALTUNGSTIPPS! 22.–23. Juni 2023, Berlin Green Mobility 2022 Der Schwerlastverkehr in Deutschland verursacht rund einViertel der verkehrsbedingten CO2-Emissionen. Bis 2030 wird einAnstieg des Schwerlastverkehrs um rund 40 Prozent im Vergleich zu 2010 erwartet. Es ist also höchste Zeit, um klimafreundliche Antriebe und Kraftstoffe zu forcieren. Die zweitägige Konferenz führt die verschiedenen Branchen zusammenunddiskutiert die aktuellen Fragestellungen. www.dvgw-kongress.de/ green-mobility-2022 13.–15. September 2022, online Crashkurs: Wasserstoff-Expertise in 3 Tagen Experten sind sich einig: Ohne Wasserstoff hat die Energiewende keine Chance. Es ist also Eile geboten Zeit, um sich bei diesem Zukunftsthema zu positionieren. Der Crashkurs vermittelt Ihnen alles, was Sie dazu brauchen: Grundlagen, Praxisbeispiele, strategische und politische Perspektive unddenAusblick auf die weitere Entwicklung, inklusive Seminar zumThema Recht. Lernen Sie bei den Wasserstoff-Experten Deutschlands undpunktenSie bei Partnernund Kunden mit kompaktemWissen. www.dvgw-kongress.de/ crashkurs-wasserstoff 21. September 2022, Bonn DVGW-Arbeitsblatt GW 120 ImRahmen der Informationsveranstaltung „Aktuelle Anforderungen an die digitale Netzdokumentation DVGWArbeitsblatt GW120“werdendie neuen RahmenbedingungenundAnforderungen anhand von Beispielen aus der Praxis erläutert und technische Lösungen vorgestellt, wie das neue DVGWArbeitsblatt GW 120 in die Praxis umgesetzt werden kann. www.dvgw-kongress.de/ digitale-netzdokumentation 13 energie | wasser-praxis 05/2022

Quelle: EHB Europäischer Wasserstoff-Backbone wächst Anfang April hat die Initiative European Hydrogen Backbone (EHB) eine Lösung vorgestellt, umdie Einführung vonWasserstoff fürmehr Energiesicherheit zu beschleunigen und die Ziele für erneuerbare Energien zu erreichen. Erklärtes Ziel der EuropäischenUnion ist es, die Abhängigkeit Europas von fossilen Brennstoffen aus Russland deutlich vor 2030 zu beenden und die Resilienz des Energiesystems inder EUzu stärken (REPowerEU). Neben anderenMaßnahmen stellt REPowerEU eine Aktualisierung seiner ehrgeizigen Vision und Ziele für den Wasserstofftransport vor, über die im Rahmen von „Fit for 55“ vorgesehenen 5,6 Mio. t erneuerbaren Wasserstoffs weitere 15 Mio. t und damit über die Ziele der Wasserstoffstrategie der EU hinaus zu erhöhen. Dazu muss die Entwicklung einer integrierten Gas- und Wasserstoffinfrastruktur in ganz Europa zügig vorangetrieben werden. In Anbetracht dieser Ereignissehat der EHB seinProgrammvon2035 auf 2030 vorgezogen, um die REPowerEU-Ziele zu erreichen. Die EHB-Initiative schlägt ein Wasserstoffnetz mit einer Länge von etwa 53.000kmbis2040vor.DasNetz spiegelt dieVisionvon31 europäischenEnergie-, Wasserstoffspeicher- und Hafeninfrastrukturbetreibernwider, deckt 28 europäische Länder ab und schafft eine Vielzahl vonWasserstoff-Importmöglichkeiten. Die beschleunigte EHB-Vision zeigt, dass bis 2030 fünf paneuropäische Wasserstoffversorgungs- und -importkorridore mit zunächst fast 28.000 km Leitungen entstehen, die Industriecluster, Häfen und Wasserstofftäler mit den großen Nachfrageregionen verbinden und so die Grundlage einer künftigen Wasserstoffversorgung imGroßmaßstab bilden. Sie würden etwa zur Hälfte aus umgewidmeten und neuen Leitungen bestehen. Mit der EHB-Vision ließe sich das von der Europäischen Kommission für 2030 definierte Ziel eines europäischen Wasserstoffmarktes mit 20,6 Mt erneuerbaren und kohlenstoffarmen Wasserstoff erreichen. Kosteneffektiver H ² -Onshore- und -Offshore-Pipelinetransport Der bis 2040 geplante Backbone mit ca. 53.000 km Leitungen erfordert eine Gesamtinvestition von ca. 80 bis 143 Mrd. Euro, wobei das Netz zu 60 Prozent aus umgewidmetenErdgasleitungenundzu 40Prozent aus neuenH2-Leitungen, einschließlichOffshore-Leitungen, besteht. Diese Schätzung der Investitionskosten umfasst auch Offshore-Leitungen und Verbindungsleitungen, die die Nachfragezentren auf dem Festland mit den Offshore-Energieerzeugungszentren verbinden. Der Transport von Wasserstoff über eine Strecke von1.000 kmdes vorgeschlagenen Onshore-Backbones würde imDurchschnitt0,11bis0,21Euro pro kg Wasserstoff kosten. Damit stellt der EHBdie kostengünstigsteOption für den Transport vonWasserstoff über große Entfernungen dar. Wird der Wasserstoff ausschließlich über Offshore-Leitungen transportiert, liegen die Kosten bei 0,17 bis 0,32 Euro pro kgWasserstoff pro 1.000 kmTransportstrecke. „MitdemEHBhabendiebeteiligtenInfrastrukturunternehmen von Anfang an den Hochlauf von Wasserstoff aus europäischer Sicht betrachtet. Wenn man über regionale Cluster hinausgeht und frühzeitig eine europaweite WasserstoffTransportinfrastrukturaufGrundlageder bestehenden Gasinfrastruktur vorsieht, schafft diesVertrauenfür künftigeMarktteilnehmer, Zugang zu verschiedenen wettbewerbsfähigenBezugsquellenund Nachfragesicherheit für Projektentwickler. Die aktuelle geopolitische Lage unterstreicht, wiewertvoll die europäische Gasinfrastruktur ist. Sie ist ein echter Gewinn für die Transformation,“ sagt Daniel Muthmann, Vorsitzender der EHB-Initiative.DieEHB-Initiative sei gernebereit, ihreVisionauchweiterhinmit Stakeholdern wie politischen Entscheidungsträgern, Unternehmen und Initiativen entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette zu diskutieren. W A EUROPEAN HYDROGEN INFRASTRUCTURE VISION COVERING 28 COUNTRIES APRIL 2022 By Amber Grid, Bulgartransgaz, Conexus, CREOS, DESFA, Elering, Enagás, Energinet, Eustream, FGSZ, FluxSwiss, Fluxys Belgium, Gas Connect Austria, Gasgrid Finland, Gassco, Gasunie, Gas Networks Ireland, GAZ-SYSTEM, GRTgaz, National Grid, NET4GAS, Nordion Energi, OGE, ONTRAS, Plinacro, Plinovodi, REN, Snam, TAG, Teréga, and Transgaz European Hydrogen Backbone Quelle: Pixabay 14 energie | wasser-praxis 05/2022 N A C H R I C H T E N

VERRINGERN SIE DAS RÜCKSCHLAGRISIKO MIT ICS KETTENSÄGEN Die Forschung sagt es … Der Rückschlag geschieht schnell - 20 Millisekunden schnell wie ein Wimpernschlag - so dass der Bediener keine Zeit hat die Kontrolle über die Trennkreissäge zu übernehmen. Wenn Sie zum Beispiel Rohre im Graben schneiden, ist eine abrasive Diamant Kettensäge die sicherere Wahl gegenüber einer Trennkreissäge. Fast 50%weniger Rückschlagenergie. Das erreichen Sie mit einer ICS-Kettensäge. Ganz zu schweigen vom reduziertem Aushub, besserer Effizienz, verbesserter Bedienerführung und erhöhter Schnitttiefe. KEINE KOMPROMISSE BEI DER SICHERHEIT BESUCHEN SIE UNS: Halle B3, Stand 405 PDF HERUNTERLADEN Ausführliche Informationen und Videos finden Sie auf icsdiamondtowols.de 30.Mai - 3.Juni 2022 POWERGRIT SCHNEIDET:  Duktile Gussrohre  Gusseisenrohre  Tonrohre  PVC-Rohre Spezial zur IFAT 2022 (30. Mai bis 3. Juni | Messe München) Messe | Auftritt Der DVGW auf der IFAT 2022 U Seite 18 Trinkwasser | Gewinnung Künstliche Grundwasseranreicherung im Wasserwerk Haltern U Seite 38 IFAT | Aussteller Unternehmen stellen sich vor U Seite 44

Die Dringlichkeit von Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz ist stärker denn je im Bewusstsein der Weltgemeinschaft verankert – und die IFAT Munich bringt die internationalen Entscheider, ExpertenundMarktspieler an einem Ort zusammen, um die großen Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Die Vorbereitungen für die Messe, die vom 30. Mai bis 3. Juni auf dem Münchner Messegelände stattfindet, laufen auf Hochtouren. Alle 18 Messehallenund ein großer Teil des Freigeländes sind belegt undmehr als 2.500 Aussteller aus über 50 Ländern haben sich bis dato angemeldet. Rohstoff-Kreisläufe schließen Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen ist das zentrale Thema der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft. Trinkwasser z. B. kann perspektivisch auch in Deutschland durch häufigere Dürreperioden zu einemknappenGut werden – und dasmacht beispielsweise abwasserarme oder gar vollständig abwasserfreie industrielle Prozesse in Zukunft noch interessanter. Städte und Gemeinden werden künftig noch häufiger und stärker von Starkregen, Hochwasser, Hitzeperioden und Trockenheit betroffen sein. Ein Lösungsansatz ist die „SpongeCity“, also die Schwammstadt, diemöglichst viel Regenwasser durch urbane IFAT 2022: Die wichtigste Messe für eine nachhaltige Transformation Nach dem Corona-bedingten Ausfall vor zwei Jahren startet am 30. Mai 2022 mit der IFAT die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft. Bis einschließlich 3. Juni werden sich Besucherinnen und Besucher aus aller Welt in der bayerischen Landeshauptstadt über die Trendthemen der Branche informieren – abgesichert durch ein umfassendes Schutz- und Hygienekonzept. Lesen Sie nachfolgend die Grußworte von Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München GmbH. Endlich wieder IFAT: Am 30. Mai 2022 öffnet die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft in München ihre Pforten für die Besucherinnen und Besucher. Quelle: Messe München GmbH 16 energie | wasser-praxis 05/2022 IFAT2022

Quelle: Messe München GmbH Grünzonen, Feuchtgebiete,Wasser- und Überflutungsflächen sowie Multifunktions-Speicherräume aufnimmt und so die Folgen von Unwettern abdämpft und Regenwasser für nachfolgende Trockenzeiten speichert. Und natürlich: Mehr Abfälle recyceln, mehr recycelte Rohstoffe einsetzenund das Verursacherprinzip stärken – das ist eine zentrale Forderung der Umweltbranche. Der „EU-Circular Economy Action Plan“ aus dem März 2020 hat noch einmal klargemacht: Kreislaufwirtschaft ist kein Nice-to-have, sondern vielmehr einMust-have. Erklärtes Ziel: eine kohlenstoffneutrale, ökologisch nachhaltige und schadstofffreie Kreislaufwirtschaft bis 2050. Die entscheidenden Lösungen sind auf der IFAT zu sehen DieWeltgemeinschaft braucht Umwelttechnologien – und die IFAT Munich macht diese erlebbar und bietet das Netzwerk, die nachhaltige Transformation voranzutreiben. Alle AusstellungsbereichederMesse sindgut gebucht von Technologieanbietern aus aller Welt, zum Teil ist die Nachfrage sogar größer als das Platzangebot. Dazu kommen internationale Gemeinschaftsstände aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, den Niederlanden,Österreich, Südkorea, der Schweiz, der Tschechischen Republik, der Türkei,UngarnsowiedenUSA. Auch Austeller aus Ägypten, Australien, Brasilien, der Elfenbeinküste, Jordanien, Katar undaus Saudi-Arabiensindvertreten. In gewohnter Tradition gestalten zudem zahlreiche nationale und internationale Verbände das Messeprogramm aktiv mit, sei es als Aussteller, mit Sonderschauen, Live-Demonstrationen, Lösungstouren und Vorträgen. Wir freuen uns in diesem Zusammenhang sehr auf die „Leitungsbau Challenge“ des DVGW und des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv), bei der sich verschiedene Teams imAufbau komplexer Rohrsysteme messen. Und die Deutsche Vereinigung fürWasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) präsentiert die Offene Meisterschaft der Abwassertechnik. Auch Start-ups zählen auf das Messe-Format Auf einen größeren Zuspruch denn je stößt die Start-up-Fläche. Es ist hochspannend zu sehen, wie groß das Interesse von Start-ups an der IFAT ist. Diese benötigen der Zugang zu den Märkten, um ihre innovativen Lösungen in dieWelt zu tragen – und damit spiegeln sie genau den Erfolgsfaktor vonMessen und der IFAT Munich wider: Alle relevanten Marktspieler treffen sich von Angesicht zu Angesicht an einem Ort, bauen ihr Netzwerk aus und treiben ihren Geschäftserfolg voran. W Tagesaktuelle Informationen und alle Informationen zu Ihrem Besuch auf der IFAT finden Sie auf der Website der Messe unter www.ifat.de. Im Ticketshop der Veranstaltung erhalten Sie darüber hinaus mit dem Code DVGW eine kostenlose Eintrittskarte. INFORMATIONEN Stefan Rummel ist Geschäftsführer der Messe München GmbH. 17 energie | wasser-praxis 05/2022 S P E Z I A L – IHR STARKER PARTNER! BESUCHEN SIE UNS AUF DER IFAT IN HALLE B2! WIR ZEIGEN IHNEN DIE INNOVATIVEN TECHNISCHEN MÖGLICHKEITEN UNSERER GRUNDWASSER-EXPERTISE. www.hoelscher-wasserbau.de Hölscher Wasserbau GmbH • Hinterm Busch 23 • 49733 Haren (Ems) • Telefon 05934 707-0• info@hoelscher-wasserbau.de – I ST E T E ! BES C E SIE S F ER IF T I LLE B2! WIR ZEIGEN IHNEN DIE INNOVATIVEN TECHNISCHEN MÖGLICHKEITEN UNSERER GRUNDWASSER-EXPERTISE. www.hoelscher-wasserbau.de Hölscher Wasserbau GmbH • Hinterm Busch 23 • 49733 Haren (Ems) • Telefon 05934 707-0• info@hoelscher-wasserbau.de

Trinkwasserversorgung der Zukunft: DVGW präsentiert auf der IFAT Technologien und Innovationen Drei aufeinander folgende Trockensommer zwischen 2018 und 2020 haben der deutschen Bevölkerung eindringlich vor Augen geführt, dass der Klimawandel längst auch hierzulande angekommen ist. Die entsprechenden negativen Folgen bekommen auch die Wasserversorgungsunternehmen immer stärker zu spüren, und für viele Branchenakteure wird der Umgang mit längeren Trocken- und Dürreperioden sowie ungewöhnlich hohen Temperaturen bereits in naher Zukunft zum Berufsalltag gehören. Umso wichtiger wird es zur Bewältigung dieser Folgen werden, intelligente Lösungen für das Management der Anlagen bereitzustellen, die Infrastruktur anzupassen sowie die Trinkwasserqualität sicherstellen zu können. Auf der diesjährigen IFAT in München präsentiert der DVGW vor diesem Hintergrund Technologien und Innovationen, die ein modernes Ressourcen- und Anlagen-Management unterstützen. Grundsätzlich ist Deutschland reich an Trinkwasserressourcen und wird es, trotz der genannten Veränderungen durch den Klimawandel, auch in Zukunft bleiben. Gleichwohl darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Grundwasser sowohl hinsichtlich seiner Qualität als auch seiner Quantität Gefahren ausgesetzt ist. Neben fortschreitenden Klimaveränderungen sorgenauchneue Stoffe imWasserkreislauf sowie gesellschaftliche Transformationen dafür, dass dieTrinkwasserversorgung sichmit einemerheblichen Wandlungsprozess konfrontiert sieht. Und bereits heute ist klar: Die zuverlässige Versorgung mit unseremwichtigsten Lebensmittel wird inZukunftmitmehr Aufwandeinhergehen. Wissenschaft als Schlüssel für die Zukunft Eine maßgebliche Rolle bei der Bewältigung dieses Wandlungsprozesses werden WissenQuelle: Messe München GmbH 18 energie | wasser-praxis 05/2022 IFAT2022

schaft und Forschung spielen: Nur mit ihrer Hilfe wird es möglich sein, die kommenden Veränderungen und Herausforderungen zuverlässig vorherzusagen und frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen zu initiieren. Auch aus diesem Grund hat der DVGW Ende des vergangenen Jahres sein „Zukunftsprogramm Wasser“ gestartet, inwelchemder Verein gemeinsammit den Akteuren der Wasserversorgung Lösungen für eine zukunftssichere Versorgung mit Trinkwasser entwickelt. Über einenZeitraumvondrei Jahren greift das Forschungsprogramm dabei drängende Schwerpunktthemen der künftigen Trinkwasserversorgung in Deutschland auf. In diesemRahmenwerden vor allemdrei Themenbereiche adressiert: Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels, ein effizientes und klimaresilientes Asset-Management sowie die Sicherstellung der Wasserqualität. AusgewählteAspekte des Zukunftsprogrammswerden dabei auch auf der IFAT präsentiert und dem interessierten Fachpublikum nähergebracht. Die IFAT als Schaufenster für DVGW-Innovationen Als Partner der IFAT wird der DVGWauch in diesem Jahr wieder sein umfangreiches Know-how in die Weltleitmesse für Umwelttechnologien einbringen. So werden beispielsweise auf der InnovationStage unddemWasser-Forumgeführte Lösungstouren zuAnbieternundDienstleistern mit Praxisbezug durch die Messe angeboten. Nacheinemeinleitenden Impulsvortrag, indem die aktuellenHerausforderungender deutschen Wasserwirtschaft pointiert dargestellt werden, begleiten unabhängige Expertinnen und Experten die Teilnehmenden dabei zu Lösungsangeboten vor Ort. Die Lösungstouren decken dabei diedrei Themenschwerpunkte „Analysetools zur Bestimmung der Trinkwasserqualität“, „Der digitale Zwilling in der Wasserwirtschaft“ sowie „Innovative Inneninspektion von Trinkwasserrohrleitungen“ ab. Innovationen in die Branche tragen will auch das „Technology Scouting“ – eine Dialog-Veranstaltung, bei der neuartige Sensortechnologie zur Qualitätsüberwachung auf interessierte Anwender undAnwenderinnen trifft. Hintergrund ist, dass sich derzeit als Bestandteil der DVGWForschungWasser ein interessensneutrales und fachlich kompetentes Screening von Technologieanbietern im Aufbau befindet. Hierbei liegt der Fokus auf Geräten, die in der Wasserwerkspraxis sofort oder innaher Zukunft zumEinsatz kommen können. Bei der Veranstaltungs-Premiere auf der IFAT 2022 geht es um moderne sensorbasierte Geräte zur Detektion von chemischen und mikrobiologischen Kontaminationen in Wasser von vier Herstellern. Ein unabhängiger Experte erörtert gemeinsammit dem jeweiligen Hersteller Vor- und Nachteile der Geräte in derWasserwerkspraxis. Flankiert wird das Event von einer wissenschaftlich-technischen Präsentation über neue Sensor-Entwicklungen zumQualitätsmonitoring von Wasser. Leitungsbau- und University-Challenge Mit der Leitungsbau-Challenge München, einem Gemeinschaftsprojekt von DVGW und dem Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv), feiert auf der diesjährigen IFAT ein absoluter Publikumsmagnet seinComeback: Kritisch beobachtet von den Schiedsrichtern sowie dem anwesenden Fachpublikum, bauen hierbei DreierTeams unter Zeitdruck einWasserverteilsystem aus Guss- und PE-Rohren zusammen. Die Challenge zeigt praxisnah und eindrucksvoll, wie fachliches Können, moderne Materialien und innovative Legetechniken auf einer Rohrleitungsbaustelle ineinandergreifen. Relativ neu im IFAT-Programm des DVGW ist hingegen die sogenannte University-Challenge, bei der internationale studentische Teams sich inmehrerenDisziplinenmiteinander messen und ihr Können unter Beweis stellen. Ziel der Challenge ist es, kreative Lösungen zum integrierten Wasser-Ressourcenmanagement zu entwickeln. Veranstaltet wird dieser spannende Programmpunkt u. a. von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), demDeutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem DVGW. Der DVGW-Stand auf der IFAT – immer einen Besuch wert! Das vielfältige und abwechslungsreiche Programm und die Möglichkeit, sich mit anderen Branchenakteuren zu den Herausforderungen der Wasserwirtschaft auszutauschen, machen den DVGW-Stand auf der IFAT auch in diesem Jahr zu einem wichtigen Anlaufpunkt für alle BesucherinnenundBesucher. ImTicketshopder IFAT erhalten Sie darüber hinaus mit demCode DVGW eine kostenlose Eintrittskarte. Nutzenalso auch Sie die Möglichkeit für den Besuch der Weltleitmesse für Umwelttechnologien! W 19 energie | wasser-praxis 05/2022 S P E Z I A L

RkJQdWJsaXNoZXIy ODQwNjM=