DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 4/2023

H₂ „made in Africa“: Großprojekt in Mauretanien geplant F In Mauretanien ist die größte Investition mit deutscher Beteiligung zur Produktion von grünemWasserstoff in Afrika geplant. Anfang März unterzeichnete ein internationales Konsortium eine Vereinbarung mit der Regierung des westafrikanischen Landes über den Bau eines Großprojekts, das bis zu 8 Mio. t Ammoniak oder andere auf Wasserstoff basierende Endprodukte im Jahr produzieren soll. Die Gesamtinvestition werde in der Endausbauphase voraussichtlich 34 Mrd. Dollar betragen. Der Investor in Mauretanien ist Infinity Power, ein Gemeinschaftsunternehmen, bestehend aus dem ägyptischen Unternehmen Infinity, Masdar aus Abu Dhabi, einemder größten Investoren in erneuerbare Energien international, und dem deutschen Projektentwickler Conjuncta mit Sitz in Hamburg. Die Anlage wäre bei der Fertigstellung mehr als dreimal so groß wie das in Namibia geplante Grüne-Wasserstoff-Projekt, das vomdeutschen Unternehmen Enertrag in einem Konsortium vorangetrieben wird. „Wir sind sehr stolz, dass wir dieses Projekt mit der Regierung vonMauretanien vereinbaren konnten. Es wird einen starken Bezug zu Deutschland haben sowohl als Technologielieferant als auch als potenzieller Abnehmer von grüner Energie“, sagte Conjuncta-Geschäftsführer Stefan Liebing. Es handele sich um das bei Weitem größte bilaterale Investitionsprojekt in Mauretanien, das denWeg zuweiterenGeschäftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern ebnen werde. Der mauretanische Ölminister AbdessalamMohamed Saleh sagte, sein Land wolle international eine führende Rolle bei der Produktion von grünem Wasserstoff spielen. „Wir sind fest überzeugt, dass die Entwicklung dieser Industrie ökologische, wirtschaftliche und soziale Vorteile für unser Land und die Welt bringen wird.“ Als Absatzmarkt habe man vor allemDeutschland im Blick. Infinity-Vorstandsmitglied Joachim Altpeter ergänzte, das Projekt werde nicht nur für den Nordwesten, sondern für den kompletten afrikanischen Kontinent eine Quelle sauberer, erneuerbarer Energien sein. Die Anlage, die sich nordöstlich von der an der Küste gelegenen Hauptstadt Nouakchott befinden soll, soll eine Elektrolyseur-Kapazität von bis zu 10 Gigawatt haben. In der ersten Phase, die bis zumJahr 2028 abgeschlossen sein soll, ist eine Kapazität von 400 Megawatt geplant. Mauretanien ist sehr dünn besiedelt – 4,6 Mio. Menschen leben auf einer fast dreimal so großen Fläche wie Deutschland – und gilt als politisch stabil. Energieberatungsgesellschaften zählen Mauretanien schon jetzt, gemessen an den angekündigten Kapazitäten für grünen Wasserstoff, zu den fünf wichtigsten Standorten auf der Welt neben Australien, Ägypten, den Vereinigten Staaten und Kanada. Insgesamt sind dort vier Projekte in dieser Größenordnung geplant. P ZAHL DES MONATS Sanddünenfeld mit Palme in Mauretanien Rund 3,5 Mrd. … Euro haben nach BDEW-Prognosen die deutschen Trinkwasserversorgungsunternehmen im Jahr 2022 in den Bau und die Instandhaltung ihrer Anlagen und in die Ausweitung und Erneuerung ihrer Infrastruktur investiert. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Investitionen damit um rund 4,5 Prozent an. 62 Prozent der Investitionen flossen in die Rohrnetze. Ein Anteil von 15 Prozent der Investitionssumme wurde für die Wassergewinnung und Wasseraufbereitung aufgebracht. Hier gibt es mit einem Plus von fast 16 Prozent eine weit überdurchschnittliche Zuwachsrate. Ursache hierfür sind vor allem Investitionen in den Bau neuer Brunnen beziehungsweise in die Wiederaufnahme alter Trinkwassergewinnungsanlagen. Sechs Prozent der Investitionen entfallen auf die Wasserspeicherung. Die restlichen 17 Prozent verteilen sich auf Zähler, Messgeräte, IT und sonstige Investitionen. Insgesamt sind seit 1990 mehr als 80 Mrd. Euro in die öffentliche Trinkwasserversorgung Deutschlands investiert worden. Mit deutlich mehr als 20 Mrd. Euro entfiel hiervon ein überproportionaler Anteil auf die ostdeutschen Bundesländer. 12 energie | wasser-praxis 04/2023 N A C H R I C H T E N

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