DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 4/2023

Mit fundiertem Know-how gut gerüstet in das Frühjahr! Liebe Leserinnen und Leser, wer hätte letzten Herbst gedacht, dass wir für die kalte Jahreszeit genug Energie zum Heizen und für die Produktion von Gütern haben würden? Nun sind die Wintermonate vorbei – und wir können optimistisch ins Frühjahr starten. Deutschland bezog einenGroßteil seines Gasbedarfs aus Russland. Nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und dem Ende der Erdgaslieferungen stand die Politik gemeinsammit der Versorgungswirtschaft vor der Aufgabe, eine riesige Lücke zu schließen –möglichst ohne Einbußen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Dies ist zweifelsfrei mit Bravour gelungen. Wie geht es nun weiter? Klar ist, dass Deutschland die Energiewende schaffen muss. Diese ist vor allem auch eine Wärmewende. Ohne den Gebäudesektor mit Millionen von Heizungen auf klimaschonende Energien umzustellen, kann diese Transformation nicht gelingen. Politische Entscheidungsträger setzen derzeit alles auf die elektrische Wärmepumpe als „One-fits-for-all“-Lösung – ungeachtet dessen, dass unzählige Bestandsgebäude erst einmal aufwendig modernisiert werdenmüssten. Tatsache ist hingegen, dass in der Wärmewende ohne Moleküle schlichtweg nichts geht und grüne Gase, insbesondere Wasserstoff, von Anfang an mitgedacht werden müssen: bei Erzeugung, Transport, Verteilung und Anwendung. Im DVGW setzen wir uns dafür ein, dass unser mit Verteilnetzbetreibern entwickelter Transformationsplan zur Umstellung der Gasversorgung auf klimaneutrale Gase auf die Erfüllung der 65-ProzentErneuerbare-Regel angerechnet wird. Heizungen, die an ein transformatives Gasnetz angeschlossen werden und aus Biomethan- und Wasserstoffanteilen Wärme erzeugen, gehört die Zukunft. Forschungsarbeiten belegen, dass der Großteil der Komponenten und Materialien für den Einsatz von Wasserstoff bereit ist bzw. mit wenig Aufwand dafür vorbereitet werden kann. Dieses Knowhow, das der DVGW aus der Praxis seiner Mitglieder und der Forschung bezieht, wird derzeit in eine NormungsRoadmap überführt. Sie ist gewissermaßen der Routenplaner für eine technisch sichere, qualitativ hochwertige und effiziente Fahrt in die Wasserstoff-Welt – nicht nur im Heizungssektor. Wohin geht die Reise bei unserem Wasser? Gerade erst hat der Weltwassertag öffentlichkeitswirksam verdeutlicht, dass Wasser als eine der wichtigsten Ressourcen überhaupt mehr Aufmerksamkeit und Schutz benötigt. Auch hier müssen wir die Wende schaffen – eine Wasserwende. Der Klimawandel übt immer mehr Einfluss auf die Verfügbarkeit und den Verbrauch kostbarer WasserRessourcen aus: Hitze- und Trockenphasen werden ausgeprägter und dauern länger; Wasser-Nutzungen, z. B. der Landwirtschaft, werden intensiver, Nutzungskonkurrenzen nehmen zu. Zwar wird es hierzulande auch bei knapperen Ressourcen und steigendem Bedarf aller Voraussicht nach genügend Trinkwasser geben; das ist aber kein Grund für ein „weiter so“. Mit praxisnaher Forschung im Rahmen seines Zukunftsprogramms Wasser und dem Start der Arbeiten zu einer Roadmap 2030 betreibt der DVGWaktiv Vorsorge für eine zukunftsfähige und klimaresiliente Wasserversorgung. Ziel ist es, Stressoren für die Wasserversorgung mit validen Prognosen und Werkzeugen besser begegnen zu können, Nutzungskonflikte gar nicht erst entstehen zu lassen bzw. zu entschärfen. Die Politik hat den Handlungsbedarf ebenfalls erkannt und gerade die „Nationale Wasserstrategie“ verabschiedet. Wichtig auf dem Transformationsweg sind auch smarte Technologien, wie sie die Hannover Messe Industrie zeigt. Als internationales Schaufenster präsentiert sie neueste Entwicklungen und Produkte für nahezu alle Branchen. Darunter sind auch Innovationen aus Forschung und Technik, die auf dem Weg in eine zukunftsfeste Versorgung mit Energie und Wasser unverzichtbar sind. Ergreifen Sie während der Messe die Gelegenheit zum Austausch mit dem DVGW. Lassen Sie uns den Weg in eine neue Energie- und Wasserwelt gemeinsam beschreiten, und nutzen wir das Know-how unserer Branchen. Denn: Wir sind gut gerüstet. Ihr Jörg Höhler von: Jörg Höhler Präsident des DVGW e. V. 3 energie | wasser-praxis 04/2023 E D I T O R I A L

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