DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 4/2023

Ich mach was Mein Name ist Sonja Weinlich, ich bin 23 Jahre alt und arbeite als Stromnetz-Monteurin bei der Mainova AG. 2019 habe ich hier meine Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik begonnen und im Sommer 2022 frühzeitig abgeschlossen. Seit einemhalben Jahr arbeite ich nun bei denNetzdiensten Rhein-Main, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Mainova AG, als Stromnetz-Monteurin imBereich „Betrieb von Umspannanlagen“. Gemeinsammit meinen Kolleginnen und Kollegen ist es meine Aufgabe, die Umspannanlagen und Trafostationen in der Region Frankfurt/Main zu inspizieren und die Technik instand zu halten. Wir starten meist als dreiköpfige Kolonne in den Arbeitstag und machen uns auf den Weg zu einer der etwa 4.000 Umspannanlagen in Frankfurt am Main. Der zur Kolonne gehörende Schaltmeister hat zuvor die Instandhaltungsarbeiten geplant – er gibt auch vor, in welcher Reihenfolge wir die Anlagen anfahren müssen, damit die Stromversorgung sichergestellt ist. Wir arbeiten in einer Umspannanlage nur im spannungsfreien Zustand und unter strenger Einhaltung der fünf Sicherheitsregeln der Elektrotechnik. Sobald die Umspannanlage freigeschaltet wurde, übergibt der Schaltmeister die Anlage an uns Monteure und wir beginnen mit der Arbeit. Abschließend wird die Spannung wieder zugeschaltet und wir kontrollieren, ob Spannung ansteht. Hier kommt eines meiner wichtigsten Arbeitsgeräte zum Einsatz: der Spannungsprüfer für Mittelspannung. Mit ihm kann ich gefahrlos testen, ob auf der Anlage Spannung ist. Wenn alle Arbeiten an der Umspannanlage abgeschlossen sind, schreibe ich das Instandhaltungsprotokoll. Im Vergleich zu meiner Ausbildung hat sich meine Arbeit als Gesellin schon verändert: Ich habe jetzt meine feste Zuständigkeit in einem spannenden Arbeitsumfeld und trage mehr Verantwortung. An meinem Beruf gefällt mir am meisten, wie abwechslungsreich er ist. Für Außenstehende kann zwar mitunter der Eindruck entstehen, dass ich jeden Tag das Gleiche mache. Dem ist jedoch nicht so: Dadurch, dass die Anlagen aus verschiedenen Jahrzehnten stammen, unterscheiden sich die Technik und die verbauten Anlagenteile stark voneinander. Ich muss also über alle Bauarten Bescheid wissen und ihre Eigenheiten und Fehlerstellen kennen. Eine kleine Herausforderung sind manchmal die körperlichen Arbeiten. Ich bin noch nicht immer körperlich stark genug für die Aufgaben, bin mir aber sicher, dass diese Kraft mit der Zeit kommt. Eines meiner bisher schönsten Erlebnisse war bisher meine bestandene Abschlussprüfung zur Elektronikerin für Betriebstechnik und die Übernahme in meine jetzige Abteilung, in der ich herzlich aufgenommen wurde. P 78 energie | wasser-praxis 04/2023 A R B E I T S | w e l t e n

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