DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 03/2022

den sämtliche Anzeigen unterhalb dieser Spezifikation einer Prüfung unterzogen und ausgewertet. Risse oder Rissfelder konnten dabei in sämtlichen Fällen ausgeschlossen werden. Ebensowurden Inhomogenitäten in Formvon zusätzlichemMaterial an der Oberfläche oder an Schweißnähten festgestellt, die jedoch allesamt als unproblematisch einzustufen sind. Bei der Messung ist insgesamt von einer hohen Vollständigkeit auszugehen. Umzu gewährleisten, dass sicherheitsrelevante Materialverluste sicher detektiert werden, wurden imVorfeldder Inspektionsläufe gezielt Fehlstellen in einem Testrohr verursacht. Alle fünf Fehlstellen konnten dabei zutreffend mit den erwarteten Materialverlusten in derWandstärke erfasst werden, die zwischen 52 und 70 Prozent lagen und damit deutlich über den detektierten „originären“ Schäden. Nach der aufwendigen wissenschaftlichen Überprüfung der Leitung sollen künftige Untersuchungen im H2-Betrieb mit deutlich kosteneffizienteren Molchungen auf Basis der EMAT(Electro-Magnetic Acoustic Transducer)- Technologie erfolgen. Bei dieser Technik werden Ultraschallwellen genutzt, um die Pipelineoberfläche elektromagnetisch-akustisch anzuregen. Auf diese Weise können Risse in Rohrleitungen ohne Kopplungsmedium detektiert werden, sodass der Gastransport für die Prüfung nicht unterbrochen werdenmuss. Die EMAT-Technologie soll bei der Wiederholungsmolchung der Leitung Nr. 43 im nächsten Schritt also direkt imWasserstoff erfolgen. Kaum Rückgang bei der Lebensdauer Die zyklische Belastung der Transportleitung im Wasserstoffbetrieb hat allerdings Auswirkungen auf das Risswachstum, was zu einer Beeinträchtigung der Lebensdauer führen kann. Die Untersuchung der Rissausbreitung sowie der Bruchzähigkeit erlaubt dabei im Fall der Gashochdruckleitung Nr. 43 konkrete Rückschlüsse auf die Lebensdauer der Leitung. Unter Anwendung der Fehlergeometrie nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 463 und der Annahme von einen Druckwechsel von 0 bis 70 bar pro Tag ergibt sich für die konkrete Leitung eine rechnerische Lebensdauer vonmehr als 45 Jahren. Im tatsächlichen Betrieb kommenDruckwechsel dieser Intensität allerdings kaum vor, sodass in der Praxis auch kein signifikanter Rückgang der Lebensdauer der Leitung gegenüber dem Gasbetrieb zu verzeichnen sein dürfte. Gasqualität von fast 100 Prozent Hinsichtlich der Qualität des transportierten Wasserstoffs ist insbesondere relevant, ob es beimTransport von reinemWasserstoff in einer ehemaligen Erdgasleitung zu einer Anreicherungmit inder Rohrleitung bzw. -wandung vorhandenen Fremdstoffen kommt. Im Zuge der Reinigungs- und Molchungsarbeiten wurden an der betroffenen Leitung zu diesem Zweck auch Gas- und Wasserproben analysiert. Diese Proben wurden an der Entnahmestelle Schepsdorf jeweils vor sowie nach dem Abschluss der hydromechanischen Reinigung entnommen, umdie grundsätzliche Fremdstoffbelastung in der Rohrleitung sowie die Wirkung und den Einfluss der Reinigung auf die Gasqualität be29 energie | wasser-praxis 03/2022 03-2022 73. Jahrgang – ISSN 1611-1478 – www.bbr-online.de 03-2022 Plattform Grüne Fernwärme Brunnenbauarbeiten bei der Unterquerung des Main-Donau-Kanals Tool zur nachhaltigen Implementierung von ober- flächennaher Geothermie BRU_bbr_Titel_200x190_4c_25jan22_FINAL.indd 1 25.01.22 14:46 SPEZIAL Fernwärme ab Seite 16 Die März-Ausgabe der „bbr Leitungsbau | Brunnenbau | Geothermie“ (3/2022) enthält ein Spezial zum Thema Fernwärme und Fachbeiträge u. a. zu folgenden Themen: • Plattform Grüne Fernwärme – Wärmewende aktiv mitgestalten und in die Umsetzung bringen • Anspruchsvolle Brunnenbauarbeiten bei der Unterquerung des Main-Donau-Kanals in Nürnberg • Tool zur ganzheitlichen und nachhaltigen Implementierung von oberflächennaher Geothermie bei Einfamilienhäusern Kostenloses Probeheft unter info@wvgw.de

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