DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 03/2022

T E C H N I K send auf ihre H2-Verträglichkeit und voraussichtliche Lebensdauer untersucht. Zudem ermittelte Nowega die Gasqualität, die perspektivisch im Transport erzielt werden kann. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden eine verlässliche praktische Grundlage für den dauerhaft sicheren Wasserstoffbetrieb in bestehenden Hochdruckleitungen. Leitungsintegrität besteht den H ² -Test Für die Integrität einer Erdgas-Stahlrohrleitung istWasserstoff in seiner gebundenenForm–wie er grundsätzlich in der Leitung transportiert wird – unkritisch. Unter bestimmten Umständen kann es jedoch zur Auftrennung des gebundenenWasserstoffes kommen. Der dabei auftretende atomare Wasserstoff kann wiederum unter bestimmten Bedingungen das Material der Rohrleitung angreifen. Ausschlaggebend sind hierfür insbesondere vorhandene Anomalien in der Leitung: So könnenKerben oder Risse im Rohrwerkstoff bei lokalen Spannungsüberhöhungen zumEintritt vonatomaremWasserstoff in die Rohrwandung und zur Bildung weiterer Schäden führen. Die Integrität der Leitung sollte daher imVorfeld z. B. durch eine intelligente Molchung überprüft werden, ummögliche Risse und Vorschäden festzustellen (Abb. 1). Im konkreten Anwendungsfall der Gashochdruckleitung Nr. 43 konnten sowohl in der Praxis als auch in den Berechnungen keine erheblichen Auswirkungen auf die Bruchmechanik des verwendeten Stahls L360 NB festgestellt werden. Tatsächlich lassen sich Beeinträchtigungen der erheblichen Parameter wie Zugfestigkeit und Bruchdehnung für die meisten Rohrleitungswerkstoffe ausschließen, da diese erst bei Spannungsniveaus auftreten, die deutlich oberhalb der typischen Betriebscharakteristika konventionell betriebener Erdgasleitungen liegen. Die Bruchzähigkeiten verschiedenster Rohrleitungswerkstoffewerden aktuell auch im Rahmen des DVGW-Projektes „SyWestH2“ geprüft.Weitere Bau- und Ausrüstungsteile der Rohrleitung sollten jedoch stets gesondert auf ihre Wasserstofftauglichkeit geprüft und ggf. ausgetauscht werden. Ultraschall-Molchung zur Riss- und Wanddickenprüfung ImRahmen des Leitprojektes „TransHyDE“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde die Gashochdruckleitung Nr. 43 für denWasserstoffbetrieb geprüft. Um wissenschaftlich fundierte Ergebnisse zu erhalten, wurde die Leitung abweichend von der für Gasleitungen gängigen Praxis in einem aufwendigen VerfahrenmitWasser als Koppelmedium gefüllt und mit Ultraschall-Molchen untersucht. Kritische Anomalien konnten bei der Riss- und Wanddickenprüfung nicht festgestellt werden. Insgesamt wurden bei der Ultraschall-Molchung 16Materialverluste imLeitungsverlauf detektiert; diese bewegen sich zwischen 7 und 19 Prozent undwurden teilweise auf der Rohrinnenoberfläche und teilweise an der Außenwand der Leitung festgestellt. Zudemwurden eine Lamination und vier Beulen detektiert. Alle Anomalien liegen deutlich unterhalb des kritischen Bereichs. ZusätzlichwurAbb. 1: Ultraschallmolch zur Rissprüfung in bestehenden Erdgas- Pipelines Quelle: Nowega GmbH 28 energie | wasser-praxis 03/2022

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