DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 03/2022

T E C H N I K Um die flexible Leistung zu maximieren, wurde die sogenannte Überbauung der Anlagen angereizt. Dies bedeutet, dass mehr BHKWLeistung installiert wird, als für die kontinuierliche Gasproduktion einer Biogasanlage eigentlich nötig ist. Auf diese Weise sind Biogasanlagen inder Lage, das Stromnetz zu stützen, wenn andere Energieträger ausfallen. Wirtschaftsdünger aus Biogasanlagen ersetzt Kunstdünger Streng riechende Gülle und Bioabfälle werden im Biogasprozess zersetzt. Die geruchsarmen Gärreste einer Biogasanlage, sogenannte betriebseigene Wirtschaftsdünger, enthalten nach dem Vergären praktisch alle Nährstoffe, die Pflanzen zum Wachstum benötigen. Die Verhältnisse der einzelnen Nährstoffe verändern sich in Abhängigkeit der vergorenen Biomasseart, aber im Mittel enthält der Wirtschaftsdünger landwirtschaftlicher Biogasanlagen 4,9 kg/m³ Gesamtstickstoff, 2 kg/m³ Phosphat und 5,2 kg/m³ Kalium. Auf Basis dieserGehalte derHauptnährstoffe der Pflanzenproduktion sowie zusätzlich des Gehaltes an Trockenmasse, der zu düngendenKultur undder spezifischenStandorteigenschaften, können relevante Mengen an Kunstdünger ersetzt werden. Während die Ressourcen des fossilen Rohstoffs Phosphat per se geschützt werdenmüssen, kannder inFormvonAmmonium/ Ammoniak und in mineralischer Bindung enthaltene Stickstoff anstelle des im Haber-BoschVerfahren unter hohem Energieaufwand und hohenCO2-Emissionen erzeugtenAmmoniaks genutzt werden. Durch dieNutzung des Gärrestes werden die im Industrieprozess erforderten Mengen an fossilemWasserstoff reduziert und dadurchCO2-Emissionen inHöhe von1,8 t CO2 pro t Ammoniak vermieden. DesWeiteren bietet der Einsatz von vergorener Gülle die folgenden Vorteile: • bessere Fließ- und Pumpfähigkeit als Gülle • schnelles Abtropfen vonder Pflanze (weniger AmmoniakverlusteundPflanzenschädigung) • schnellere Aufnahme in den Boden • Reduktion von Geruchsemissionen Die konsequente Vergärung von Gülle und anderen biologischen Reststoffen reduziert die EmissionenvonklimaschädlichenGasen inder Düngerherstellung und ermöglicht denAufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Das Handling von Wirtschaftsdünger ähnelt Abb. 5: Druckwechseladsorptionssystem in einer Biogasanlage Quelle: Schmack Biogas AG 40 energie | wasser-praxis 03/2022

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