DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 03/2022

det der sich aufbauende Humus großeMengen an klimaschädlichemCO2. Der Betrieb von Biogasanlagen mit mehrjährigen Pflanzen • gibt Insekten, Vögeln und vielen anderen LebewesenihrenverlorenenLebensraumzurück, • reduziert betriebliche Aufwendungen des Landwirtes, • baut zerstörte Bodenschichten wieder auf, • beugt demEintragvonNährstoffen insGrundwasser vor, • bindet relevante Mengen von Kohlenstoffdioxid und • schafft ein ansprechendes Landschaftsbild. Einige dieser Vorteile haben systemischenCharakter. Das heißt, dass sie sich ohne weiteren Aufwand automatisch auswirken, sobald ein Energiewirt seine Biogasanlage umgestellt hat. Über allem schwebt aber die Finanzierung des Anlagenbetriebs über die Verkäufe von Strom, Wärme oder Biomethan. Wegen der durch die Umstellung reduziertenGaserträge steigen die Stromgestehungskosten. Hier gilt es für die Zukunft, ein ganzheitliches Förderregime zu entwickeln, das neben der Bereitstellung grüner Energie auch die biologischen und geologischen Umwelteinflüsse der Biogasanlagen honoriert. Biogastechnik in der heutigen Energiewelt Biogasanlagen steuern einen verlässlichen Anteil von elektrischem Strom zum Energiemix bei (Daten des Umweltbundesamtes für 2021: ca. 50 Terawattstunden (TWh), das entspricht ca. 21 Prozent des grünen Stroms), während die Wetterlage 2021 zu einem Rückgang der Produktion von Sonnen- undWindenergie führte. Seitdemder Zubau vonBiogasanlagen stagniert, blieb die Stromproduktion in jedem Jahr beinahe konstant (Seit 2014: 50,4 ± 1,1 TWh). Die bei Biogasanlagen gelagerte Biomasse fungiert als saisonaler Energiespeicher, die Vergärung setzt die Bioenergie in einen weiter nutz- und speicherbaren Energieträger – Methan – um. Flexibilisierung Bei der Interpretation des konstanten Beitrags kommt es gerne zu einem Missverständnis, denn die Menge von 50 TWh wird nicht kontinuierlich in das Stromnetz eingespeist: Ein Teil der Blockheizkraftwerke (BHKW) wird nur zu Zeiten hohen Strombedarfs im Stromnetz eingesetzt und steht ansonsten still. Diese flexible Fahrweise der BHKWwurde bereits mit dem EEG 2012 eingeführt. Danach erhalten Biogasanlagen, die installierte Leistung zum flexiblen Betrieb vorhalten, eine Prämie. Ihre installierte elektrische Leistung wird für eine bedarfsorientierte Stromerzeugung bereitgestellt, wodurch auf Preissignale des Strommarkts reagiert werden kann. Das dafür erforderliche Biogas kann durch eine Druckerhöhung imGasraumder eigentlichen Biogasanlage oder in zusätzlich installierten Gasspeichern auch längerfristig zwischengelagert werden. Abb. 4: Landwirtschaftliche Biogasanlage. In der Bildmitte: Drei Blockheizkraftwerke zur flexiblen Stromerzeugung, links: Gasspeicher zur Pufferung des Biogases Quelle: Flexperten/Hans van Bebber 2021 39 energie | wasser-praxis 03/2022

RkJQdWJsaXNoZXIy ODQwNjM=