DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

Effektiver Alleinarbeiterschutz durch Digitalisierung Auch wenn in den letzten Jahrzehnten die Arbeitssicherheit in der Energie- und Wasserversorgung durch moderne Anlagen und persönliche Schutzausrüstung stetig verbessert wurde, besteht aufgrund der verschiedenen Arbeitsbedingungen und außergewöhnlichen Vorkommnisse weiterhin das Risiko von Unfällen. Zu den branchenspezifischen Gefährdungen gerade bei Montage- und Instandhaltungsarbeiten zählen u. a. der Absturz in Schächte oder Gräben sowie elektrische Spannungen, die von betriebenen Anlagenteilen ausgehen. Auch Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle, z. B. durch Bodenverunreinigungen oder Unebenheiten, gehören zu den häufigsten Unfallarten. Trotz der alltäglichen Gefahren werden die Tätigkeiten häufig allein und damit außerhalb der Sicht- oder Hörweite anderer Personen ausgeführt. Dies kann dazu führen, dass Mitarbeitende in Notfallsituationen völlig auf sich allein gestellt sind und niemanden haben, der schnell Erste Hilfe leisten und die Rettungskette auslösen könnte. Besonders bei Notfällen mit einer Beeinträchtigung lebenswichtiger Körperfunktionen, der Atmung und demKreislauf oder schweren Verletzungen kommt es auf frühzeitige Erste-Hilfe-Maßnahmen und ein umgehendes Absetzen des Notrufs an. Je schneller geholfen wird, desto höher sind die Chancen, zu überleben und einen Heilverlauf ohne Komplikationen zu erfahren. Smartphone-App als Notfalllösung für Alleinarbeitende Damit solche Notfälle nicht lange unbemerkt bleiben und keine wichtigen Minuten bei der Einleitung von Erste-HilfeMaßnahmen verloren gehen, entwickelt das Berliner Unternehmen CALIMA eine digitale Notfall-Lösung. „Mit der App auf dem Smartphone können Personen im Notfall entweder selbst einen Alarm auslösen oder der Alarm wird automatisch durch das Erkennen eines Notfalls ausgelöst”, erklärt CALIMAGeschäftsführerinKatharinaHochmuth. Um z. B. Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle zu detektieren, bietet das System eine Unfallerkennung. „Wenn diese Funktion aktiv ist, überprüft die App anhand der imSmartphone integrierten Sensoren die Bewegungen des Nutzers“, erklärt der technische Leiter des Unternehmens, Tim Hautkappe. „Wird ein Sturz oder die Bewegungslosigkeit für einen bestimmten Zeitraum festgestellt, wird automatisch ein Alarm ausgelöst.“ Neben der Unfallerkennung bietet die App auch noch den Zeit-Alarm als weitere intelligente Funktion. Wenn dieser aktiv ist, muss der Nutzer innerhalb eines definierten Zeitintervalls seinWohlbefinden bestätigen. Wird dieses nicht aktiv bestätigt, wird automatisch ein Alarm ausgelöst. Das Besondere amZeitAlarm ist, dass er auch ohne aktive Internetverbindung funktioniert. Im Alarmfall werden alle relevanten Daten inklusive des Standorts sekundenschnell entweder an persönliche Notfallkontakte oder wahlweise an eine rund um die Uhr besetzte Leitstelle übermittelt. EWE NETZ stattet 500 Mit- arbeitende mit App aus Auch der Netzbetreiber EWE NETZ hat sich bereits entschlossen, diese neue Technologie zum Schutz seiner Belegschaft einzusetzen. „Der Schutz unserer Mitarbeitenden hat für uns als Unternehmen die höchste Priorität. Aus diesem Grund wollen wir die Chancen der Digitalisierung nutzen. CALIMA ist ein benutzerfreundliches und intuitiv nutzbares Produkt. Wir sind überzeugt, damit unsere Mitarbeitenden zu jedem Zeitpunkt auf die denkbar beste Art und Weise zu schützen“, sagt Wiebke KarpaMuhle, Haupt-Sicherheitsfachkraft von EWE NETZ. Das Unternehmen nutzt die Technologie seit Januar dieses Jahres, um seinen Mitarbeitenden im Notfall schnell helfen zu können. T www.calima.io Die Notfall-App lässt sich auf jedem handelsüblichen Smartphone installieren und sorgt dafür, dass Mitarbeitende bei der Alleinarbeit optimal geschützt sind. Quelle: CALIMA 98 energie | wasser-praxis 08/2022 P R A X I S & P R O D U K T E

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