DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

pfälzischen Benchmarking-Initiative (Erhebungsjahr 2016) die eigene Versorgungssicherheit zunächst anhand von bereitgestellten Vergleichsdaten bewerten lassen und anschließend mithilfe externer Beratungsunterstützung ein Risiko- und Krisenmanagement (DIN EN 15975-1 [10] und DIN EN 15975-2 [11]) eingeführt. Dass ein guter Umsetzungsstand jedoch auch von „kleineren“ Verbandsgemeindewerken erreicht werden kann, zeigt sich an drei Unternehmen, die bei der Untersuchung auf einen Umsetzungsstand von über 70 Prozent kommen. Dennoch zeigt sich, dass kleinere Unternehmen hinsichtlich der Umsetzung der Notfallvorsorgeplanung insgesamt einen größeren Unterstützungsbedarf haben, als dies bei größeren Unternehmen der Fall ist. Zusammenfassung und Ausblick Insgesamt zeichnet sich beim Stand der Notfallvorsorgeplanung der Wasserversorgung in Rheinland-Pfalz ein heterogenes Bild ab: Auchwenn sich die Mehrzahl der Unternehmen zumindest sporadisch mit der Notfallvorsorgeplanung befasst hat, wurde die systematisierte und ganzheitliche Vorgehensweise – abgesehen von einigenwenigen Ausnahmen – bislang nur von einer Minorität der betrachteten Unternehmen umgesetzt. Insbesondere im Bereich der Vorplanung und der vorbeugenden Maßnahmen wurde auf Basis der Selbsteinschätzung formell bereits ein guter Umsetzungsstand erreicht. Defizite sind hingegen bei der Umsetzung der Risikoanalyse zu verzeichnen. Aufgrund unzureichender Risikoanalysen fehlen zudem innerhalb vieler Unternehmen die Grundlagen zur Bestimmung der notwendigen vorbeugenden Maßnahmen. Handlungsbedarf besteht ebenfalls bei der Vorbereitung eines zielgerichteten und szenarienspezifischen Krisenmanagements; die Evaluierung dieser Maßnahmen ist weiterhin verbesserungswürdig. Zu betonen ist dabei, dass die Notfallvorsorgeplanung in Teilen über den eigenen betrieblichen Handlungsraum hinausgeht und die Unternehmen zur Umsetzung insbesondere auch auf eine effektive Kooperation und die Unterstützung durch andere, in den Katastrophenschutz eingebundene Akteure angewiesen sind. Im vom BBK geförderten Forschungsprojekt IMPULS1 (Integriertes Risikomanagement – Push- und PullFaktoren der Kritischen Infrastrukturen mit besonderem Fokus auf den Sektor Wasser) adressiert die Wasserversorgung RheinhessenPfalz GmbH (wvr) diese Herausforderungen seit Beginn des Jahres 2022. Dabei werden auf Basis intensiver Interviews mit Expertinnen und Experten Schnittstellen zwischen den relevanten Akteuren des Risiko- und Krisenmanagements (insbesondere im Sektor Wasser) identifiziert und ein gezielter Austausch von Informationen zwischen den jeweiligen Stellen ermöglicht. Für die Umsetzung dieser Ziele ist letztendlich eine ganzheitliche Zusammenarbeit notwendig, die neben der Wasserbranche auch andere Sektoren einschließt und nicht Aufgabe des einzelnen Wasserversorgungsunternehmens sein kann. Für eine effektive Umsetzung der Notfallvorsorgeplanung sollten Antworten auf diese Herausforderungen so praxisnah wie nur möglich erarbeitet werden. Danksagung Die Autoren möchten allen an der Erhebung beteiligten Unternehmen für ihr Engagement und ihre Unterstützung danken. DesWeiteren gilt der Dank demMinisterium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz für die Förderung des Vertiefungsthemas Notfallvorsorgeplanung sowie dem Lenkungskreis der Benchmarking-Initiative für dessen Engagement. Diese Arbeit basiert auf den Untersuchungen, die im Rahmen des Vertiefungsthemas der Benchmarking-Initiative Rheinland-Pfalzmit Förderung desMinisteriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz durchgeführt wurden. Sie spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der Förderinstitution wider. T Literatur [1] IPCC (2021): Summary for Policymakers. In: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Masson-Delmotte, V., P. Zhai, A. Pirani, S.L. Connors, C. Péan, S. Berger, N. Caud, Y. Chen, L. Goldfarb, M.I. Gomis, M. Huang, K. Leitzell, E. Lonnoy, J.B.R. Matthews, T.K. Maycock, T. Waterfield, O. Yelekçi, R. Yu, und B. Zhou (Hrsg.)]. Cambridge University Press, Cambridge, Vereinigtes Königreich und New York, NY, USA, S. 3−32, DOI: 10.1017/9781009157896.001. [2] Bundesumweltministerium (2021): Nationale Wasserstrategie. Entwurf des Bundesumweltministeriums. [3] Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2019): Sicherheit der Trinkwasserversorgung. Teil 2: Notfallvorsorgeplanung, in: Praxis im Bevölkerungsschutz, Band 15. [Bross, L., Wienand, I. und Krause S.] Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: Bonn. [4] Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2021): Maßnahmen heute geben Sicherheit für Zukunft, 1 Informationen unter www.bbk.bund.de/DE/Themen/Kritische-Infrastrukturen/Schutzkonzepte-KRITIS/Integriertes-Risikomanagement/ integriertes-risikomanagement_node.html 44 energie | wasser-praxis 08/2022

RkJQdWJsaXNoZXIy ODQwNjM=