DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

Wasserstoff bietet die Möglichkeit, Strom aus volatilen erneuerbaren Energien zu speichern und bedarfsgerecht wieder zur Verfügung zu stellen. Neben dem Einsatz von Wasserstoff als Dekarbonisierungsoption ist es insbesondere diese Speicherfähigkeit, die Wasserstoff für die Energiewende so unverzichtbar macht. Im Auftrag der INES, des BVEG und des DVGW hat ein Beraterkonsortium unter der Leitung des Gastechnologischen Instituts gGmbH (DBI-GTI) die Studie „Wasserstoff speichern – so viel ist sicher“ erarbeitet. Darin wurden die technischen Möglichkeiten untersucht, heutige Gasspeicher an die Nutzung von Wasserstoff anzupassen. Auf Basis der technischen Studienergebnisse wurde in einem zweiten Schritt modelliert, wie Gas- und Wasserstoffspeicher in Deutschland entwickelt werden müssen, damit die Energiewende gelingt. Im letzten Schritt berechneten die Forschenden, wie viel die Gasspeicher-Transformationspfade kosten würden. Die Studie wurde von den drei Verbänden am 13. Juni 2022 im Haus der Bundespressekonferenz vorgestellt. Das mediale Echo war entsprechend groß. Für die Energiewende erforderliche Kapazitäten an Wasserstoffspeichern Für INES bestand die Motivation zur Beauftragung und Durchführung des Studienprojekts vor allem darin, den zukünftigen Bedarf an Wasserstoffspeichern aus Sicht der Speicherwirtschaft nachzuvollziehen. Es ging also im Kern um die Frage, ob und wie zukünftige Bedarfe nach Wasserstoffspeichern gedeckt werden können. Spätestens seit 2017 ist bekannt, dass ein treibhausgasneutrales Energiesystem zur Speicherung erneuerbarer Energien auf die heutigen Gasspeicher zurückgreifen wird. Mit den Langfristszenarien (www.langfristszenarien.de) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wurde dieser Bedarf im August 2021 von politischer Seite sehr konkret dargelegt. Die Langfristszenarien hat ein interdisziplinäres Konsortium renommierter Institute und Berater im Auftrag des BMWK erarbeitet. Darin werden Pfade zur Erreichung der Treibhausgasneutralität (TN) bis 2050 modelliert. Es sollen weitere Szenarien folgen, die die angepasste Zielerreichung bis 2045 berücksichtigen. Die Szenarien sind vor allem deshalb spannend, weil sie nicht den Anspruch auf die Richtigkeit eines einzelnen Zielpfades erheben. Vielmehr soll ein Szenario-Trichter aufgespannt werden, der einen plausiblen Lösungsraum beschreibt. Genau darin liegt aber am Ende dann doch die harte Aussage. Alle Lösungen, die außerhalb des Trichters liegen, erscheinen für das Konsortium eher unrealistisch. Zur Beschreibung des Szenario-Trichters haben die Berater drei sogenannte Im Rahmen einer Kooperation haben der Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e. V. (BVEG), der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) und die Initiative Energien Speichern e. V. (INES) eine techno-ökonomische Studie zu den Potenzialen der Wasserstoffspeicherung in Gasspeichern in Deutschland durchgeführt. Als Ergebnis ist für die Umsetzung der Energiewende neben einer vollständigen Ausschöpfung der Potenziale bestehender Gasspeicher entsprechend der Langfristszenarien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) auch ein Zubau von Wasserstoffspeichern erforderlich. Die damit verbundenen volkswirtschaftlichen Kosten könnten bis zu 12,8 Mrd. Euro betragen. von: Sebastian Bleschke (Initiative Energien Speichern e. V. (INES)) Ergebnisse der Studie „Wasserstoff speichern – so viel ist sicher“ Gas- und Wasserstoffspeicher sind elementarer Bestandteil der zukünftigen Energieversorgung 52 energie | wasser-praxis 08/2022 F O R S C H U N G & E N T W I C K L U N G

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