DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

Die Initiative AquaVentus, die den Ausbau der Offshore-Windkraft in der Nordsee vorantreibt, möchte bis zum Jahr 2035 in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in der Deutschen Bucht eine Elektrolyseleistung von 10 Gigawatt (GW) zur Erzeugung grünen Wasserstoffs mit Offshore-Windkraft errichten. Die dafür benötigten Anlagen sollen in den Gebieten EN-17 und EN-19 imäußerstenNordwesten der AWZ erstellt werden (Abb. 2). Diese Gebiete liegen auf bzw. im Umfeld der sogenannten Doggerbank, einer imGrenzgebiet der britischen, niederländischen, deutschen, dänischen und norwegischen AWZ liegenden großen Untiefe mit vergleichsweise geringen Wassertiefen, die die Errichtung von Offshore-Windkraftanlagen erleichtern. Von Einspeisepunkten in das deutsche H2-Startnetz (z. B. in Krummhörn oder Brunsbüttel) sind sie rund 250 bis 350 km entfernt. Eine Schlüsselfrage für die Vision ist, ob die Wasserstoffproduktion offshoremit einemTransport des Wasserstoffs an Land per Pipeline für das erwarteteMengen- und Zeitprofil vonGrünstromerzeugung und Energietransport praktikabel und eff izient ist. Die AquaVentus-Fördervereinmitglieder RWE, Gasunie, Gascade, Equinor und Shell haben dazu von AFRY Management Consulting die Kurzstudie „Vergleich von Systemvarianten zur Wasserstoffbereitstellung aus Offshore-Windkraft“ erstellen lassen, deren Ergebnisse und mögliche Weiterungen an dieser Stelle vorgestellt werden sollen. Die Studie evaluiert grundlegende technische Systemvarianten für die Bereitstellung des erzeugten Wasserstoffs an einem definierten Einspeisepunkt in das zukünftige deutsche Wasserstoffnetz. Erkenntnisgegenstand war vor allemdie praktische Umsetzbarkeit und Erweiterbarkeit der Varianten für die in bisher einzigartiger Weise direkt auf See vorgesehene, im Vergleich mit der globalen Projektlandschaft bereits sehr großvolumige und durch die Windkraftpotenziale im Gebiet der Doggerbank noch erheblich erweiterbare Wasserstoffproduktion. Dabei wurde auch eine grundsätzliche Tauglichkeitsabwägung zwischen Kabeln, Pipelines und Schiffen für den Transport von EnergieGroßmengen vorgenommen. Der Transport des offshore erzeugten Wasserstoffs mittels Pipeline bietet gegenüber anderen Varianten eindeutige Vorteile. Abb. 1: Windpark und Offshore-Plattform: In der Nordsee besteht ein weltweit einzigartiges Potenzial für die bedarfsgerechte Bereitstellung von grünen Energie-Großmengen. Quelle: AquaVentus 59 energie | wasser-praxis 08/2022

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