DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

wie tief man bei seiner Arbeit in das Thema einsteigen möchte. BIM kann nicht alle Probleme lösen. Für mich habe ich entschieden, dass ich das aus BIM ziehe, was mir sinnvoll erscheint, beispielsweise die digitale Erfassung der Daten, eine gemeinsame Datenumgebung oder der Transfer ins GIS-System. Wenn man es auf das Wesentliche reduziert, ist BIM smarter Straßen- und Tiefbau von morgen in Form einer digitalen, strukturierten Arbeits- und Kommunikationsmethode. Mit ihrer Hilfe kann die orts- und zeitunabhängige Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten verbessert und der Lebenszyklus eines Projekts vom Entwurf über den Bau bis zur Betriebs- undWartungsphase optimiert werden“, lautet Kapfers Fazit nach Beendigung der Baustelle im Dezember 2021. Auftraggeber ins Boot holen Für seine eigene Projektarbeit zumAbschluss der Ausbildung will Kapfer imLaufe des Jahres selbst eine BIM-Baustelle ausschreiben. Die DonauStadtwerke Dillingen-Lauingen als Auftraggeber habe er dafür schon gewinnen können. Außerdem initiiert er zusammen mit der MTS Akademie eine dreitägige Schulung imBereich BIM für Auftraggeber im Landkreis Dillingen. „Wir müssen die Auftraggeber ins Boot holen. Sie müssen die BIM-Methode bereits bei der Vergabe der Planungsleistungen an die Ingenieurbüros fordern. Nur dann ist ein vollständig durchgängiger BIMProzess über die gesamte Baumaßnahmemöglich. BIM-Vorgaben werden schon in naher Zukunft auch bei kleinen Ausschreibungen ein fester Bestandteil sein – da ist es von Vorteil, wenn man gut gerüstet ist. Im Vergleich mit anderen Branchen hat sich dieWertschöpfung imBaugewerbe in den letzten 30 Jahren unterdurchschnittlich entwickelt. Mithilfe von BIM kann sich das ändern“, so Kapfer. Er sieht in der Digitalisierung der Baubranche noch eine weitere Chance: „Indem wir uns moderner aufstellen, sind wir auch attraktiver für junge Menschen. BIM könnte so eine Antwort auf den Fachkräftemangel sein.“ Alexander Heidel, Geschäftsführer der Rohrleitungsbau Fritz Heidel OHG, sieht das ähnlich. Digitalisiertes Bauen ist für ihn schon längst eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie die Qualifizierung seiner Mitarbeitenden in diesem Bereich – wie jüngst Anna Wörle. „Wir arbeiten seit Jahren mit der Baggersteuerung; Vorarbeiter bekommen von uns Tablets mit digitalen Plänen, die wir aufbereitet haben. Digitalisiertes Bauen bringt viele Vorteile vor allem für Auftraggeber mit sich, so z. B. eine bessere Kommunikation, die Archivierung der Fotos mithilfe von GPSKoordinaten oder die Dokumentation von Bauteilen mitsamt Chargennummer. Hier liegt die Zukunft. Es gilt deshalb, Auftraggeber von dem Mehrwert des digitalisierten Bauens zu überzeugen. Bauunternehmen, die sich mit digitalisiertem Bauen beschäftigen, haben einen Wettbewerbsvorteil.“ T Abb. 5: Wichtig für das Arbeiten mit BIM ist Funkkontakt. Hier die Basisstation mit GPS-Antenne. Quelle (alle): Rohrleitungsbau Fritz Heidel OHG Andreas Hüttemann ist Referent beim Rohrleitungsbauverband e. V. in Köln. Kontakt: Andreas Hüttemann Rohrleitungsbauverband e. V. Marienburger Str. 15 50968 Köln Tel.: 0221 37668-68 E-Mail: huettemann@rbv-koeln.de Internet: www.rohrleitungsbauverband.de Der Autor 72 energie | wasser-praxis 08/2022 I N I T I AT I V E „ Z U K U N F T L E I T U N G S B A U “ – D I E B E S T E N L Ö S U N G E N A U S D E R P R A X I S

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