ewp_042022

Mit der Transformation der Gasnetze bieten wir Deutschland eine leistungsstarke, klimaneutrale Energieversorgung « » Redaktion: Herr Feller, der Begriff „Gasnetzgebietstransformationsplan“ ist ein ziemliches Wortungetüm – welche konkreten Maßnahmen verbergen sich hinter diesem doch recht unhandlichen Begriff? Florian Feller: Mit demGasnetzgebietstransformationsplan – oder etwas handlicher formuliert: GTP – initiieren wir die deutschlandweite Planung der Netzbetreiber zurDekarbonisierungder Gasverteilnetze mit klimaneutralen GasenwieWasserstoff und Biomethan. Umzu einemkohärenten deutschlandweiten Gesamtbild für die Gasinfrastruktur der Zukunft zu kommen, ist es notwendig, dass wir die lokalen Bedarfe undGegebenheitenmit den Planungen der Fernleitungsnetzbetreiber zu einemGanzenzusammenführen. Dazu werden in den nächsten Jahren mit zunehmender Tiefe und Präzision AnalysenundPlanungenvorgenommen. Ziel ist es, in wenigen Jahren einen fundierten Plan vorliegen zu haben, der als Leitbild für die konkrete Transformation der deutschen Gasinfrastruktur zur klimaneutralenGasversorgung dienen kann. Hierzuwerdennicht nur jährlich durch die Einzelunternehmen Planungen zu ihren Versorgungsgebieten erstellt, sondern auch auf Basis einer strukturierten Rückmeldung Kernaussagen in einem Gesamtdokument für Deutschland konsolidiert. Redaktion: Inwiefern spielen die lokalen Einspeisesituationen und die individuellen Anforderungen der Gaskunden eine Rolle bei der Transformation? Feller: Dies ist neben der technischen Analyse der Hauptfokus der Analyse im GTP. Eine Dekarbonisierung der Gasversorgung und die entsprechende Umstellung der Netze kann nur im Schulterschluss mit den Kunden funktionieren. In einemersten Schritt wird dies eine interne Voranalyse der Kunden sein. Es ist jedochwichtig, zeitnah in den direkten Dialog mit den Großkundenund denKommunen zu gehen. Da in vielen Fällen entsprechende Pläne noch nicht vorliegen, werden sie sich im Dialog entwickeln. In jedem Fall ist es wichtig, einen möglichst guten Überblick über die zukünftige Anforderungslage zu bekommen, um diese optimal bedienen zu könnenund letztlich auch mit der eigenen Anforderung an den GTP und der gemeinsamen Planung mit dem vorgelagerten Netzbetreiber in Einklang zu bringen. Die deutschen Verteilnetze beliefern gegenwärtig 50 Prozent der deutschen Haushalte und rund 1,8 Mio. Industrie- und Gewerbekunden. Eingedenk dieser Verantwortungmüssenwir unsereTransformation im besten Interesse unserer Kunden planen und letztlich in der gewohnten Verlässlichkeit umsetzen. Zu Ihrem anderen Punkt, der lokalen Einspeisesituation: Dies ist natürlich ein ebensowichtiger Aspekt. Vor allem das Thema Biomethaneinspeisung, aber auch zunehmend dezentrale H2Elektrolyseure, wollen gut in ein solches Transformationskonzept eingebunden sein und können auch erste klimaneutrale Inseln imNetz schaffen. Es ist aus Klimaschutzgründen und auch angesichts der katastrophalen außenpolitischen Lage sehr sinnvoll, lokale Einspeisung nicht nur weiter zu nutzen, sondern möglichst auch zusätzliche Potenziale zu heben, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Redaktion: Wie sehen die Umstellzonen der Verteilnetzbetreiber konkret aus? Und nach welchen Kriterien wurden diese Zonen definiert? Feller: Diese Zonen sind nicht vordefiniert. Es handelt sich um eine strategiDie Redaktion der DVGW energie | wasser-praxis im Gespräch mit Florian Feller, Projektleiter von H2vorOrt und Leiter Klimastrategie und Politische Arbeit der erdgas schwaben GmbH Quelle: privat 13 energie | wasser-praxis 04/2022

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