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anlage ineinenVorfluternehmen. Bei niedrigem Wasserstand imVorfluter kann es zu deutlichen stofflichen Konzentrationserhöhungen kommen.Wird die Einleitung aber unterbrochen, so kann es sein, das der Vorfluter trockenfällt und damit ein deutlich höherer ökologischer Schaden auftritt. ImRahmen der Bewertungwürden dannHandlungsoptionenwie die Speicherung der Klarwassereinleitung bis zur möglichen Betriebsunterbrechung bei produzierendenUnternehmen ineinemModell berücksichtigtwerden. Die ökologischen und ökonomischen Aspekte würden mit integriert und so nähert man sich einem Modellansatz zur Optimierung der Entscheidungsfindung – nichts anderes stellt Augmented Intelligence dar. Schlussfolgerungen Wenn wir über das Thema „digitaler Zwilling“ sprechen, so steht der Begriff für die Echtzeitsimulation von komplexen Wechselwirkungsketten. Wir sollten nicht zögern, diese Chance zu nutzen, um unsere Entscheidungen weiter zu optimieren – das sind wir der Gesellschaft und der Umwelt schuldig. Die Wissenschaft, aber auch die Dienstleistungsunternehmen sollten sich sehr praxisorientiert mit den Betreibern austauschen und diese unterstützen. Es ist ander Zeit, einenumfassendenDialog zwischen der Industrie, den Start-ups, den Wissenschaftlerinnen undWissenschaftlern und all jenen zu führen, die in der Lage sind, die Zukunft der KI in der Wasserwirtschaft zu gestalten. Der Bund und die Länder investieren Milliarden in die Digitalisierung; hier sollte für die Wasserwirtschaft, aber auch für alle Infrastrukturbetreiber, dieser Entwicklungsschritt gezielt gefördert werden. Wir haben mehr und mehr „AssetManager“ inderWasserwirtschaft undvielleicht ist der zukünftig in allen Unternehmen anzutreffende „Data Mining“-Verantwortliche gleichzusetzen mit jemanden, der früher Informationen in einer Bibliothek verantwortet hat. Datenverfügbarkeit in einer entsprechenden Qualität sowie Datenpflege müssen zukunftsfähig aufgebaut werden, damit eine effektive Datenanalyse gewährleistet ist.Wirmüssen jetzt für das digitale Entscheidungsmodell von morgen investieren. Früher und heute stellen Daten und Informationen einenWert dar.Wir werden einenDiskurs benötigen, wie wir mit den Daten umgehen. Gibt es einen gemeinsamen Datenpool oder einen anderweitig ausgestaltetenOpen-SourceAnsatz? Die Vision ist, dass wir zukünftig die Daten in unserer Gesellschaft teilen, um so die beste Entscheidung imRahmen der Daseinsvorsorge zu treffen. Damit machenDigitalisierung und künstliche Intelligenz unsereWelt auch ein Stück besser. W Literatur [1] Agrawal, A., Gans, J., Goldfarb, A.: Prediction machines: the simple economics of artificial intelligence, Harvard 2018. [2] Ramge, T: Augmented Intelligence. Wie wir mit Daten und KI besser entscheiden, Stuttgart 2020. [3] Dudenredaktion: „Emergenz“, online unter www.duden.de/ rechtschreibung/Emergenz, abgerufen am 28. Februar 2022. [4] Araya, D.: 3 Things You Need To Know About Augmented Intelligence, online unter www.forbes.com/sites/danielaraya/ 2019/01/22/3-things-you-need-to-know-about-augmentedintelligence/#2f8bd0333fdc, abgerufen am 28. Februar 2022. [4] Bitz, M.: Die Strukturierung ökonomischer Entscheidungsmodelle, 2013. [5] Niemann, A., Oelmann, M., Mitzel, T., Wenki, C., Freudenberg, B., Johnen, G.: Die digitale Wasserwirtschaft von morgen – Perspektiven zur zukünftigen Datenverfügbarkeit, Datenpflege und Datenanalyse sowie deren gezielter Nutzung. 55. ESSENER Tagung für Wasserwirtschaft, 2022. [6] Burrichter, B., Quirmbach, M., Oelmann, M., Niemann A.: Künstliche Intelligenz in der Wasserwirtschaft, in: Korrespondenz Abwasser, Abfall, Ausgabe 2/2021, S. 94–101. Prof. Dr. Christoph Donner ist technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke GmbH. Hendrik Rösch ist Leiter des Bereiches Planung und Bau der Harzwasserwerke GmbH. Gregor Johnen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Universität Duisburg-Essen. Prof. Dr.-Ing. André Niemann leitet das Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Universität Duisburg-Essen. Kontakt: Prof. Dr. Christoph Donner Harzwasserwerke GmbH Nikolaistr. 8 31137 Hildesheim Tel.: 05121 404-0 E-Mail: hww@harzwasserwerke.de Internet: www.harzwasserwerke.de Die Autoren 34 energie | wasser-praxis 04/2022 O R G A N I S A T I O N & M A N A G E M E N T

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