ewp_042022

Zur Vorbereitung auf die Erstellung der Bewertungsmatrix wurden zunächst die verschiedenen Bestandteile der Netzinfrastruktur erfasst und auf ihre jeweiligenWechselwirkungen mit demKKS geprüft. Bei der Untersuchung betrachtete man aufgrund der historisch gewachsenen Struktur der Versorgungsnetze die Entwicklung verschiedenerWerkstoffe undVerlegeverfahren der letzten 100 Jahre. In Abhängigkeit von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, dem jeweiligen Stand der Technik, örtlichen Gegebenheiten und den verfügbaren Verlegeverfahren weisen die heutigen Bestandsnetze teils große Unterschiede in ihrer Beschaffenheit auf und allein bei der Anwendung von Werks- und Nachumhüllungen für Rohrleitungssysteme sind innerhalb des betrachteten Zeitraums bemerkenswerte Fortschritte bei der Herstellung und Aufbringung zu verzeichnen. Kathodischer Korrosionsschutz Nach der Grundlagenermittlung wurde der Fokus auf die für die Bewertung relevanten Aspekte des KKS gelegt. Der aktive kathodische Korrosionsschutz bildet neben der passiven Schutzumhüllung einenwesentlichen Bestandteil für den langjährigen Betrieb von erdverlegten Rohrleitungen aus Stahl. Ein durch Anodenfelder induzierter Strom wirkt dabei dem KorrosionsstromzwischenErdbodenunddemblanken Metall an einer Fehlstelle entgegen. Auf diese Weise wird der Abtrag von Eisenionen unterbunden und derMaterialverlust bei Einhaltung des Schutzpotenzials auf einen geringen Restwert von ca. 10 Mikrometer pro Jahr (µm/a) reduziert. Insbesondere bei korrosivenMedien erhöht dieser Vorgang die Lebensdauer von Anlagenelementen um ein Vielfaches. Für den Einsatz von KKS-Systemen muss das Schutzobjekt zunächst von anderen Anlagenelementen isoliert undmit Potenzialmessstellen sowie Rohrstrommessstellen ausgestattet werden [2]. Um die Überwachung und die Ortung von Fehlstellen zu erleichtern, empfiehlt es sich, die Hauptleitungssysteme gemäß dem DVGWArbeitsblatt G 412 durch den Einbau von Isoliertrennstellen nochmals in elektrisch voneinander getrennte Teilabschnitte zu unterteilen. 49 energie | wasser-praxis 04/2022

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