DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 9/2022

man in diesem Zusammenhang loben. Dies war übrigens nicht erst seit dem Inkrafttreten des LNG-Beschleunigungsgesetzes der Fall. Auch schon vorher haben alle Beteiligten die Dringlichkeit erkannt und entsprechend gehandelt – sei es der Projektbearbeiter, der Techniker oder die genehmigende Behörde. Dort ist das Projekt ganz oben auf den Tisch gekommen und direkt bearbeitet worden. Allein das hat den Prozess schon stark beschleunigt. In Brunsbüttel sind wir auch auf einem gutenWeg. Dort müssen wir im Vergleich zur 26 km langen Anbindungsleitung in Wilhelmshaven „nur“ eine deutlich kürzere Leitung für die erste Ausspeisung bauen, diese wird dann später noch durch eine weitere Leitung ergänzt. Insofern bin ich guter Dinge, dass zu Beginn des nächsten Jahres das erste LNG-Gas aus einem deutschen Terminal in unseremGasnetz fließen wird. Es gibt darüber hinaus auch noch die Onshore-Terminals in Stade und Brunsbüttel. Hier müssen wir aber per se mit längeren Bauzeiten kalkulieren. Bei einem FSRU braucht man im Prinzip „nur“ die Zugangsleitung an Land und eine entsprechende Hafeninfrastruktur. Beim Bau eines OnshoreTerminals hingegen kommen mehrere „long lead-items“ dazu, beispielsweise die Tanks, die Regasifizierung und entsprechende Pumpen. All diese Komponenten sind auf dem Schiff bereits vorhanden. Redaktion: Deutschland verbraucht rund 1.000 Terawattstunden (TWh) Gas pro Jahr, alle deutschen Speicher zusammen haben jedoch nur Kapazitäten für 240 TWh. Inwieweit kann der Import von LNG diese Lücke ausgleichen? Munko: Der LNG-Import konnte nie die komplette Lücke ausgleichen und wird dies auch in Zukunft nicht können. Richtgröße beim deutschen LNG-Import sind rund 20 bcm, also 20Mrd. Kubikmeter; dieMengen, die wir nicht mehr aus RussJeden Kubikmeter Gas, den wir jetzt einsparen, können wir im kommenden Winter gut gebrauchen. 16 energie | wasser-praxis 09/2022 I N T E R V I E W

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