DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 9/2022

Wirksamer Klimaschutz steht – national wie europäisch – im Fokus des politischen und gesellschaftlichen Handelns. Die Gaswirtschaft verfolgt als Branche das Ziel, dass Deutschland bis zum Jahr 2045 die Klimaneutralität erreicht. Damit verbunden ist eine immense Herausforderung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Für die Gaswirtschaft heißt das konkret, schrittweise, aber zügig die Umstellung des heute erdgasbasierten Gasversorgungssystems auf erneuerbare und dekarbonisierte Gase, verbundenmit der erforderlichen Umstellung der zugehörigen Infrastrukturen sowie der Anwendungstechnologien, voranzutreiben. Kernelement dieses energiewirtschaftlichen Transformationsprozesses ist der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Konkret umfasst das den Hochlauf verfügbarer Wasserstoffmengen aus in- und ausländischer Produktion, den Aufbau der wasserstofffähigen Transport- und Verteilnetzstrukturen, die Umstellung weiter Teile der Erdgasanwendungen auf Wasserstoff sowie die Erschließung neuer Anwendungsbereiche im Verkehrssektor. Die Technologien für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft sind zwar bereits vorhanden, allerdings erfordert dieser Aufbau große Investitionen auf allen Wertschöpfungsstufen. Die Investoren stehen in den Startlöchern und sind bereit, die Transformation der Gaswirtschaft zügig voranzutreiben – was allerdings noch fehlt, sind ein passender Rechtsrahmen und maßgeschneiderte Anreizmechanismen, um diese Investitionen imMarkt auch auszulösen. Vor diesemHintergrund hat der Branchenverband Zukunft Gas Ende des Jahres 2021 das Konsortium con|energy consult und IKEMdamit beauftragt, die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu analysieren, die für einen erfolgreichen Wasserstoffhochlauf erforderlich sind. Mit der im Juni 2022 veröffentlichten Studie „Wasserstoff entfesseln –welchen Rechtsrahmen braucht der Markthochlauf?“ liegen nun die Ergebnisse dieser Untersuchung vor. Methodik Im Rahmen einer dreiteiligen Workshopreihe wurden bestehende Investitionshemmnisse und rechtspolitische Maßnahmenbündel (Abb. 1) gemeinsammit den Mitgliedsunternehmen des Branchenverbands Zukunft Gas identifiziert, diskutiert und bewertet. Entlang derWertschöpfungskette von Wasserstoff konnten dabei zunächst 13 Hemmnisse identifiziert werden, die sich besonders negativ auf Investitionsentscheidungen auswirken. Die folgenden Workshops konzentrierten sich darauf, Lösungen zur Beseitigung der zuvor identifizierten Hemmnisse zu finden und diese zu konkreten rechtspolitischen Maßnahmenbündeln weiterzuentwickeln. Um den Nutzen Wasserstoff entfesseln: Welchen Rahmen braucht der Markthochlauf? Um das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität in Deutschland und der EU zu erreichen, muss der Energieträger Wasserstoff zu einem festen Bestandteil unseres Energiesystems werden. Der dafür erforderliche Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft wird derzeit jedoch noch von vielfältigen Faktoren gebremst. Eine kürzlich vorgestellte und von Zukunft Gas e. V. in Auftrag gegebene Studie hat in diesem Kontext untersucht, welche Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Markthochlauf geschaffen werden müssen. von: Annegret-Claudine Agricola (Zukunft Gas e. V.), Simon Byrtus (con|energy consult), Tim Langenhorst & Lioba Thomalla (beide: IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e. V.) Erze g ng Infr s r k r Anwend ng H H ndel Abb. 1: Die Hemmnisse und rechtspolitischen Maßnahmen wurden entlang der Wertschöpfungskette von Wasserstoff identifiziert, diskutiert und bewertet. Quelle: Zukunft Gas e. V. 52 energie | wasser-praxis 09/2022 F O R S C H U N G & E N T W I C K L U N G

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