DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 9/2022

satzleistung und einer hochgradigen stofflichen Trennung konzipiert, um so Wasserstoffreinheiten von mindestens 99,9 Prozent zu erreichen.“ Im TransHyDE-Projekt werden für verschiedene Anwendungsbereiche parallel Katalysatoren und Reaktoren sowohl für eine Niederdruck- als auch eine Hochdruckreformierung (> 30 bar) entwickelt und optimiert. Die Reaktoren werden bis in den Technikums-Maßstab skaliert und sollen in bestehende Industriestandorte integriert werden. LOHC als chemische Pfandflasche Als weitere Option zum Transport und zur Speicherung von Wasserstoff dienen LOHCs. Dabei handelt es sich um ölartige Träger auf Kohlenwasserstoffbasis, die Wasserstoff chemisch binden können – und dies ohne z. B. Boil-offVerluste. Die Trägeröle verhalten sich wie herkömmliche Kraftstoffe, sodass die bestehende Infrastruktur genutzt werden kann. „Im TransHyDE-Projekt Helgoland kommt das Thermalöl Benzyltoluol zum Einsatz, das auch in mit Wasserstoff beladener Formmit einemFlammpunkt von 130 °C schwer entzündlich und nicht explosiv ist. Die Handhabung, Speicherung und der Transport sind unter Umgebungsbedingungen einfach, sicher und flexibel. Zudem kann es mehrere hundert Male wiederverwendet werden. LOHC ist wie eine chemische Pfandflasche“, fasst Christoph Tewis, Geschäftsführer von Tewis Projektmanagement und Koordinator des TransHyDE-Projekts Helgoland, die Vorteile zusammen (Abb. 5). Ziel des Projektes ist es, eine Gesamtwertschöpfungskette auf Basis von LOHC zwischen Helgoland und dem Festland zu erforschen und zu entwickeln. Dazu gehört eine Hydrieranlage auf Helgoland, die offshore erzeugten grünen Wasserstoff an LOHC bindet. Die bei der Hydrierung entstehende Abwärme soll dabei im Helgoländer Fernwärmenetz genutzt werden und trägt so zur Dekarbonisierung der Inselwärmeversorgung bei. Das mit Wasserstoff beladene LOHC wird dann per Schiff ans Festland transportiert. Hier findet die Dehydrierung des LOHC statt, um den Verbrauchern vor Ort Wasserstoff zur Verfügung zu stellen. „Um die Effizienz weiter zu optimieren, wird vor allem an dembei derDehydrierung erforderlichen Wärmebedarf gearbeitet“, sagt Tewis. Gemeinsamer Beitrag zur Energiewende Durch die Vernetzung und enge Zusammenarbeit aller neun TransHyDE-Projekte wird eine technologieoffene Forschung und praktische Umsetzung der vier Wasserstoff-Transport- und Infrastrukturen ermöglicht. Gemeinsammit den anderen zwei Wasserstoff-Leitprojekten des BMBF, H₂Giga und H₂Mare, die die Serienfertigung großskaliger Elektrolyseure sowie die Offshore-Erzeugung von grünem Wasserstoff erforschen und demonstrieren, bildet TransHyDE die gesamte WasserstoffWertschöpfungskette ab. Damit adressieren die drei Leitprojekte technoökonomische Hemmnisse einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und leisten wichtige Beiträge zumGelingen der Energiewende. P Der Artikel ist ein Gemeinschaftswerk der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TransHyDE-Geschäftsstelle. Kontakt: Geschäftsstelle Wasserstoff-Leitprojekt TransHyDE Kommunikation und Koordination E-Mail: koordination@transhyde.de Internet: www.wasserstoff-leitprojekte.de Die Autoren Abb. 5: Visualisierung des möglichen LOHC-Umschlags am Helgolandkai mit einem Tankschiff Quelle: Jakob Martens 63 energie | wasser-praxis 09/2022

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