DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

die Herausforderungen für die Verteilnetze errechnet und auf das Stromübertragungsnetz bzw. auf das gesamte Bundesgebiet abstrahiert. Umerneuerbaren Strom vom Norden in den Süden zu transportieren,wärenzusätzlich27Gigawatt Übertragungsleistung erforderlich. Derartige Investitionen in das System könnendieStrompreiseumbis zu53Prozent ansteigen lassen.Umeine resiliente Wärmeversorgung zu gewährleisten, sei daher ein funktionierender, technologieoffener Heizungsmarkt unerlässlich, der dem heterogenen Gebäudebestand gerecht werde, dauerhaft sozialverträglichesHeizen sicherstelleunddieperspektivische Einbindung klimaneutraler Gase wie Wasserstoff ermögliche, heißt es in der Studie. Wärmepumpen und KWK ergänzen sich Es wurden verschiedene Technologiemix-SzenarienmitWärmepumpenund KWK-Anlagen vor allem im kostenoptimierten Quartiersbetrieb betrachtet. Je nach Ausbaustufe der Wärmepumpen könnten KWK-Anlagen die Stromnachfrage aus demVerteilnetz um fast zwei Drittel reduzieren. „Im Kern benötigen wir mit KWK keinen zusätzlichen Strombedarf aus dem Netz, wohingegen bei dem Szenario mit einem 80-prozentigen Anteil an Wärmepumpen die Belastung für das Stromnetz sehr groß ist“, sagte Dirk Müller, Professor am Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTHAachen, bei der Studien-Präsentation. Bei geschickter Auslegung der Wärmepumpen, KWK-Anlagen und Pufferspeicher könne die Gleichzeitigkeit der Wärmeanforderung in einem Quartier optimal zu Reduktion der Spitzenlasten in einem Verteilnetz genutzt werden, so Müller. „Die hinterlegte Sanierungsquote liegt bei 1,4 Prozent und damit sind wir eher positiv vorgegangen, wenn man die aktuelle Kapazitätssituation im Blick hat. Energetische Sanierungen sind sinnvoll, weil die Effizienz der Wärmepumpe steigt. Aber wir werden vor dem Hintergrund von Denkmalschutz und baulichen Situationen die KWK mitdenken müssen.“ Nach Ansicht von Müller bietet es sich an, Gebäude mit höherem Wärmebedarf, wie z. B. Mehrfamilienhäuser, mit KWK-Anlagen auszustatten, die dann Strom für die Wärmepumpen in Einfamilienhäusern liefern. Gerald Linke äußerte sich zudem vor den zahlreichen Studien im Markt: „Manmuss die Annahmen betrachten, dennwennman auf einZiel zurechnen will, schafft man es auch. Aber wenn derWandel so einfachwäre, dannwürden wir nicht das machen, was gerade stattfindet: Nämlich die Gasinfrastruktur stärken und ausbauen.“ Es brauche realistische Zahlen und Strategien. „Wir dürfen derzeit nicht nur auf eine Lösung setzen, sondern müssen parallel agieren, um zum Ziel zu kommen“, so Linke. W Die gesamte Studie „Ein nachhaltiger Wärmemarkt“ (Teil 1 bis 3) und weitere Informationen zum DVGWProjekt „Nachhaltiger Wärmesektor“ finden Sie unter www.dvgw.de/ themen/forschung-und-innovation/forschungsprojekte/dvgwforschungsprojekt-nachhaltigerwaermesektor. INFORMATION VERANSTALTUNGSTIPPS! 22.–23. Juni 2023, Berlin Green Mobility 2022 Der Schwerlastverkehr in Deutschland verursacht rund einViertel der verkehrsbedingten CO2-Emissionen. Bis 2030 wird einAnstieg des Schwerlastverkehrs um rund 40 Prozent im Vergleich zu 2010 erwartet. Es ist also höchste Zeit, um klimafreundliche Antriebe und Kraftstoffe zu forcieren. Die zweitägige Konferenz führt die verschiedenen Branchen zusammenunddiskutiert die aktuellen Fragestellungen. www.dvgw-kongress.de/ green-mobility-2022 13.–15. September 2022, online Crashkurs: Wasserstoff-Expertise in 3 Tagen Experten sind sich einig: Ohne Wasserstoff hat die Energiewende keine Chance. Es ist also Eile geboten Zeit, um sich bei diesem Zukunftsthema zu positionieren. Der Crashkurs vermittelt Ihnen alles, was Sie dazu brauchen: Grundlagen, Praxisbeispiele, strategische und politische Perspektive unddenAusblick auf die weitere Entwicklung, inklusive Seminar zumThema Recht. Lernen Sie bei den Wasserstoff-Experten Deutschlands undpunktenSie bei Partnernund Kunden mit kompaktemWissen. www.dvgw-kongress.de/ crashkurs-wasserstoff 21. September 2022, Bonn DVGW-Arbeitsblatt GW 120 ImRahmen der Informationsveranstaltung „Aktuelle Anforderungen an die digitale Netzdokumentation DVGWArbeitsblatt GW120“werdendie neuen RahmenbedingungenundAnforderungen anhand von Beispielen aus der Praxis erläutert und technische Lösungen vorgestellt, wie das neue DVGWArbeitsblatt GW 120 in die Praxis umgesetzt werden kann. www.dvgw-kongress.de/ digitale-netzdokumentation 13 energie | wasser-praxis 05/2022

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