DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

DVGW-Studie beleuchtet zukünftige Rolle der Gasinfrastruktur im Wärmemarkt: Kombination aus Kraft-Wärme-Kopplung und Elektrifizierung sichert zuverlässiges und sozialverträgliches Heizen ImApril hat der DVGW seine Studie „Einnachhaltiger Wärmemarkt“ veröffentlicht. Kernergebnis: Eine gasbasierte Kraft-Wärme-Kopplung ist Garant für ein stabiles System. Aktuell wird die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland mit Gas beheizt. Die Pläne der Bundesregierung, dass ab dem Jahr 2024 möglichst jede neu installierte Heizungmit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie betriebenwerden soll, sorgt indennächsten Jahren voraussichtlich für einem erhöhten Wärmepumpenausbau. Auch die Elektromobilität nimmt weiter an Fahrt auf. Dies fordert jedoch die Stromnetze heraus. An diesem Punkt setzt die DVGW-Studie an. ImRahmen der Vorstellung der Studie sagte der DVGW-Vorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke: „Heizen in Deutschland muss auch in Zukunft zuverlässig und sozialverträglich sein. Ausschließlich auf Elektrifizierung zu setzen, würde die Systemstabilität gefährden. Ein 80-prozentigerWärmepumpenausbau erfordert allein für den Wegfall der gasbasierten Heizungen eine zusätzliche Leistung von 65 Gigawatt.“ Zudem sicherten heute noch etwa 48 Gigawatt Kohle undKernkraft die steuerbarenLeistungen in Deutschland ab. In Summe ergebe dies eine Lücke von 113 Gigawatt und der Ersatz der fünf Millionen Ölheizungen sei hier noch nicht inkludiert, so Linke. Grundlage der Studie, die imAuftrag des DVGW von Frontier Economics und der RWTH Aachen durchgeführt wurde, ist ein für Deutschland repräsentatives Vorstadt-Netz mit 144 Ein- und Mehrfamilienhäusern. Darauf basierendwurden Nachhaltige Stromversorgung im Quartier mit Erneuerbaren Energien und KWK-Anlagen möglich KWK-Anlagen in der Quartiersbilanz können sowohl den Haushaltsstrombedarf als auch den Strombedarf der Wärmepumpen signifikant senken. Je nach Anteil an Wärmepumpen im Quartier können durch KWK-Anlagen die PeakStrombezugsleistungen um fast zwei Drittel reduziert werden. In einem systemischen Betrieb reduzieren die KWK-Anlagen eine zusätzliche Belastung durch erhöhte Peak-Strombezugsleistung und Strombedarfe. Im Zusammenspiel mit KWK-Anlagen ermöglichen große thermische Speicherkapazitäten wie Puffer-Speicher eine autarke Stromversorgung des Quartiers. 17 Ergebnisse aus dem DVGW-Forschungsprojekt Nachhaltiger Wärmesektor | April 2022 Vorteile von Quartierslösungen mit KWK- und strombasierten Technologien Quelle: DVGW 12 energie | wasser-praxis 05/2022 N A C H R I C H T E N

RkJQdWJsaXNoZXIy ODQwNjM=