DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

und Temperaturkurve des Loggers in 100 m Tiefe an (Abb. 4). Regelmäßige, fördertechnisch ausgelöste Veränderungen der gemessenen Parameter sind imWechsel der Förder- und Ruhephasen zu beobachten. Bei der Inbetriebnahme des Brunnens steigt die Leitfähigkeit impulsartig von 630 auf 760 Mikrosiemens pro Zentimeter (µS/cm) und fällt nach kurzer Zeit auf das Ausgangsniveau von 670 bis 680 µS/cmvor demStart der Pumpe ab. Beim Ausschalten des Brunnens steigt die Leitfähigkeit ebenfalls impulsartig um ca. 160 µS/cm bis auf ca. 835 µS/cm an und sinkt dann wieder auf das Leitfähigkeitsniveau beim Betrieb des Brunnens ab. Innerhalb der in Abbildung 4 beispielhaft dargestellten Zeitreihe von Juli bis September 2020 steigt das „Mittelniveau“ der Leitfähigkeit im Förderbetrieb erst leicht und dann, nach einemneubildungsfähigen Regencluster Mitte August 2020, signifikant auf 700 bis 735 µS/cm an. Der Wasserspiegel zeigt diese kurzzeitige Variabilität der Leitfähigkeit nicht. Nach dem Regencluster Mitte August 2020 stiegen das Ruhespiegelniveau und der abgesenkte Wasserspiegel im Brunnen um ca. 9 m an. Das Kluftsystemwird vor allemnach längeren und intensiveren Niederschlägen schnell aufgefüllt. Die Temperatur reagiert analog zur Leitfähigkeit impulsartig auf denFörderrhythmus. BeimEinschalten der Brunnenpumpe fließt kurzzeitig umca. 0,2 °CkühleresGrundwasser zur Pumpe. Der Pumpenstopp wird mit einem kurzzeitigen Temperaturanstieg um 0,1 °C gegenüber der Mitteltemperatur der Förderphase begleitet. Aus dem Verhalten von Leitfähigkeit und Temperatur kann geschlussfolgert werden, dass qualitativ wirksame Fremdwasserzuflüsse durch die Ein- und Ausschaltimpulse regelmäßig aktiviert werden. Die damit verbundenen kurzzeitigen Veränderungen im Rohwasser sind reversibel. Tendenziell verschieben sich die sich zwischen den impulsartigen Peaks einstellendenMittelwerte imFörderbetrieb und bei Stillstand des Brunnens mit zunehmenden Niederschlagsmengen und -intensitäten. Der Kluftwasserspiegel reagiert ab dem12. August 2020mit einemspontanenAnstieg bei Stillstand der Pumpe und einem höheren geodätischen Niveau beim Betriebswasserspiegel (Abb. 4). DieWassertemperatur in 100mTiefe sinkt imMittel ummehr als 0,2 °C; die Leitfähigkeit reagiert auf dieses Neubildungsereignis mit einem Anstieg der förderbeeinflussten „Mittelwerte“ um 50 bis 60 µS/cm. Eigenschaften und Messprinzip einer optischen Nitratsonde Der sich anhand der Leitfähigkeitswerte beimEin- oder Ausschalten der PumAbb. 7: Bläschenbildung durch Entgasung aus dem Rohwasser (linkes Bild) und Verwirbelungen (rechtes Bild) in einem offenen System, die zu einer Messwertverfälschung führen können Abb. 6: Einbausituation der Nitratsonde am Beispielbrunnen Abb. 5: Ansicht der Nitratmesssonde bei der Einführung in einen Brunnen (Profilmessung und stationäre Messung in einer zuvor festgelegten Teufe) Quelle: C. Treskatis Quelle: C. Treskatis Quelle: C. Treskatis 30 energie | wasser-praxis 05/2022 IFAT2022

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