DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

der täglichen Förderphase ab. Bei einer Steigerung der Fördermenge und Beibehaltung der Förderzeit steigt der Nitratgehalt im Trend kontinuierlich an. Am Ende des dargestellten Zeitraums in Abb. 8 liegt der Nitratgehalt wieder bei oder knapp über 50 mg/l. Ergebnisdiskussion Die Sondendaten geben die über den bisherigen Versuchszeitraum im Beispielbrunnen erfassbare förderbeeinflusste Nitratsituation wieder. Die gleichzeitig im Brunnen auftretenden Bentazongehalte von ≥ 0,1 µg/l können derzeit noch nicht mittelsmobiler Sondentechnik gemessen werden. Unter der Annahme, dass der Bentazongehalt die gleiche Quelle hat wie der Nitratgehalt, wurden die Nitratsondenmessungen mit konventionellen Nitrat- und Bentazonbestimmungen im Labor begleitet (Abb. 10 & 11). Die stichprobenhaft durchgeführten Messungen visualisieren die Nitrat- und Bentazonentwicklung. In der Förderphase zwischen März 2020 und Juli 2021, in der nach der geltenden landesspezifischen Rohwasserüberwachungsverordnung nur vereinzelte Stichtagsmessungen ausgeführt wurden, gab es für den Betreiber aufgrund der nahezu als konstant empfundenen Analysenbefunde keinerlei Hinweise auf mögliche Einflussfaktoren. Die Bentazongehalte zeigten ein ähnlich „konstantes“ Verhalten (Abb. 11). Steuerungsmöglichkeiten für einennachhaltigenBrunnenbetriebmit Einhaltung der Grenzwerte konnten aus den Stichproben nicht abgeleitet werden. Erst die 15-minütigen Ganglinienmessungen für die Parameter Leitfähigkeit, Wassertemperatur, Wasserstand und Nitrat verdeutlichen gut nachvollziehbar, dass der Brunnen ein Kluftgrundwasser fördert, das mit Nitratgehalten knappunter undamGrenzwert belastet ist. Mit zunehmender Zeit steigen die Nitratwerte im täglichen Förderrhythmus leicht exponentiell an und erreichen am Ende der Förderphase eine Quasistationarität bei 42 bis 45 mg/l NO3. Bei einer längerfristigen Steigerung der Fördermenge nimmt der Nitratgehalt dann nicht nur im Tagesrhythmus, sondern auch im gesamten Förderzeitraum tendenziell zu. Hinzu kommen kurzzeitige qualitative Einflüsse von Fremdwässernmit höheren, aber auch niedrigeren Nitratgehalten beimEin- und Ausschalten der Pumpe. Bei ausreichenden Regenmengen werdenkurzzeitig auchNitratgehalte bis ca. 70mg/l gemessen (Abb. 8).Diese impulsartigen Ausschläge in der Nitratganglinie, die am Auslauf am Brunnenkopf gemessen werden, finden sich auch in der Leitfähigkeits- undTemperaturganglinie, die im Bereich des tieferen Kluftwasserzutritts indenBrunnengemessen wird. Vereinzelte Nitratgehalte um 0 mg/l sind in der Abbildung 8 auf Störungen der Messoptik, z. B. durch eine temporärwirksame Entgasung vonKohlensäure, zurückzuführen. MesswertlückenamAnfangderNitratganglinieund amEnde der Fördermengendarstellung sind auf Fehler bei derMesswertübertragung zurückzuführen. Aus diesenGanglinienscharen können erste Hinweise zu Steuerungsmöglichkeiten für den Beispieltiefbrunnen gewonnen werden: Bei einer Förderrate vonmaximal 6m³/h werden nach den bisherigen Daten die Nitratwerte den Grenzwert von 50 mg/l am Auslauf nicht überschritten, sodass dieser Volumenstrom die aktuell „verträgliche“ Förderrate für den Brunnenstandort und den Brunnenausbau darstellt. Die Kontrollmessungen bezüglich Nitrat und Bentazon weisen nach, dass die Sondendaten hinsichtlich der Trendentwicklungen konsistent sind. Ein oberflächennaher Fremdwasserzutritt ist primär für die förderbedingt volatilen Nitrat- und Bentazongehalte sowie für deren temporäre Grenzwertüberschreitungen verantwortlich. Höher oder geringer belastete Zuflüsse aus dem weiteren Umfeld des Brunnens sind nach den bisherigen Erkenntnis35 energie | wasser-praxis 05/2022 S P E Z I A L BIL          

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