DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

montierten Wegaufnehmer. Der Sektorcan, auchS-Bildgenannt, inAbbildung4oben rechts zeigt den gesamten Winkelbereich an einer Position des Scansystems. Dieses Scanbild kann mit entsprechenden Fachkenntnissen ausgewertet werden. Die zerstörungsfreie Prüfung von Schweißverbindungen an Gashochdruckleitungen wird bisher hauptsächlich mittels Durchstrahlungsprüfungen (umgangssprachlich: Röntgenprüfung/RT) vorgenommen. HierbeiwirddieDurchdringungsfähigkeit radioaktiver Strahlung und ihr Absorptionsvermögen in Werkstoffen genutzt, umWanddicken- undDichteunterschiede des Prüfobjekts zu detektieren. Diese werden durchSchwärzungsunterschiede auf demDurchstrahlungsfilm sichtbar. Als Strahlungsquelle kommen Röntgenröhren und radioaktive Isotope zum Einsatz. Aufgrund der Gegebenheiten auf einer Baustelle ist die Verwendung von Röntgenröhren nicht praktikabel, stattdessen wird vorrangig das Isotop Selen-75 (Se-75) eingesetzt. Der zeitliche undorganisatorischeAufwand, der sich vor, während und nach der Durchstrahlungsprüfung ergibt, ist jedoch vergleichsweise hoch: Somuss eine entsprechende Prüfung zur Einhaltung der amtlichen Vorgaben bereits 48 Stunden imVoraus angemeldet werden, was eine kurzfristige Durchstrahlungsprüfung so gut wie unmöglich macht. Des Weiteren ist es erforderlich, die Ergebnisse in Form von Röntgenfilmen, welche eine begrenzte Haltbarkeit besitzen, sorgfältig zu archivieren, was zeitlichen Aufwand und Lagerplatz in Anspruch nimmt. Hinzu kommt, dass für die Durchführung der Prüfung das Arbeitsumfeld zumSchutz vor ionisierender Strahlung großräumig abgesperrt werden muss, was zu einer Arbeitsunterbrechung innerhalb des Sperrbereichs führt. Diesen Herausforderungen hat sich die Westnetz GmbH gemeinsam mit der GSI SLV Duisburg angenommenund eine Verfahrenstechnik entwickelt, die Unregelmäßigkeiten in Schweißverbindungen von dünnwandigen Rohren mittels PAUT zuverlässig und sicher auffinden soll. DiePAUT-PrüfungandickwandigenRohrenwird bereits in der Praxis angewendet und ist darüber hinaus in Normen sowie Regelwerken festgehalten. Die Prüfdurchführung erfolgt demnach gemäß DIN EN ISO 13588, eine Bewertung der Ergebnissewiederumist nachDINEN ISO19285 durchzuführen. Zusätzlich existieren Anwendungsregelwerke, wie beispielsweise dieAD2000 für Druckbehälter, welche direkt auf die genannten Prüf- und Bewertungsnormen verweisen. Die genannte Normen sind aber nicht auf den dünnwandigen Bereich anzuwenden. Stattdessen wird die Prüfung dünnwandiger Bauteile aus Stahl in der Norm DIN EN ISO 20601 geregelt. Diese Norm wurde in der hier beschriebenen Machbarkeitsstudie als Grundlage verwendet. Abweichungen, die sich aufgrund der vorliegendenPrüfbedingungenergeben,werden im Rahmen einer Prüfanweisung verarbeitet. Abb. 4: Digitale Prüfergebnisdarstellung einer PhasedArray-Aufnahme (Scanbild) Abb. 3: Detailansicht der verwendeten Prüfköpfe Quelle: GSI SLV Duisburg Quelle: GSI SLV Duisburg S-Bild A-Bild C-Bild 57 energie | wasser-praxis 05/2022

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