DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

Weiterhin sollte das Projekt aktuelle nationale EF für das deutsche Gasverteilnetz ermitteln. Für fehlende Emissionsraten sollte ein geeignetes Messprogramm entwickelt werden, um die Durchführung einer zielgerichteten Messkampagne an ausgewählten Assets zu ermöglichen. Hierbei sollten auch Messprotokolle entwickelt werden, die alsGrundlage für zukünftigeMessungen dienen können. Der Fokus des Projekts lag auf erdverlegten Rohrleitungen – Netzanschlussleitungen (NAL) und Versorgungsleitungen (VL) – und auf GasDruckregel-und-Messanlagen(GDRMA). Diese Assets wurden bei der bisherigen Emissionsberichterstattung des UBA als Hauptemissionsquellen identifiziert. Messungen an erdverlegten Rohrleitungen Zur Messung von Emissionen an unterirdischen Leitungsleckagen wurde die sogenannte Absaugmethode (SuctionMethod) angewendet (Abb. 1&2). Bei dieser Messung wird mit hohen Volumenströmen ein Probevolumen im Erdreich über der Leitungsleckage abgesaugt. Der aus einer Leckage in der Erdgasleitung austretende Gasstrom wird über die Absauglanzen gerichtet abgesaugt und anschließend wird im abgesaugtenGasstromdieMethankonzentration gemessen. Die bei der Überprüfung gefundenen Leckagen stellen potenzielle Messstellen dar. Da die gefundenen Leckagen aber nach DVGW-Arbeitsblatt G 465-3 zeitnah instand zu setzen sind, gibt es keinen „Pool“, aus demLeckagen zufällig für die Messungen ausgewählt werden können [13]. DieMessungenmussten in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern geplant werden und in der Zeit zwischen Überprüfung und Reparatur durchgeführt werden. Die Auswahl der Leckagen erfolgte durch die Netzbetreiber, die bereit waren,Messungen an Leckagen in ihrem Netz durchführen zu lassen und zu finanzieren. Dabei warenvor allemorganisatorische und sicherheitstechnische Aspekte entscheidend dafür, ob eine Leckage zur Messung geeignet ist. Um ein möglichst repräsentatives Abbild zugeben, wurdenLeckagenverteilt über ganz Deutschland gemessen, um unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten und klimatische Bedingungen einzubeziehen. Außerdem wurden Messungen an allen relevantenMaterialien und Druckstufen durchgeführt. Die Messunsicherheit wurde mithilfe klassischer Fehlerfortpflanzung und Simulationsmethoden (Bootstrap undMonte-Carlo-Simulation) bewertet. Messungen an Gas-Druckregel- und -Messanlagen ZurMessungderMethanemissionenan Anlagen (speziell an Gas-Druckregel- und -Messanlagen) wurde ebenfalls die Absaugmethode – zumTeil auf Anlagen- und zum Teil auf Komponentenebene (Ausbläser) – angewendet (Abb. 3). Dabei wird die gesamte Anlage mit einem hohenVolumenstromvonUmgebungsluft durchströmt. Methanemissionen werden mit dem gerichteten Volumenstrom erfasst und die Methankonzentrationwird amAusgangdes Luftstroms aus der Anlage gemessen. Um möglichst repräsentative Anlagen für dieMessungen auszuwählen, erfolgte die Auswahl nach den Vorgaben der mathematischen Stichprobentheorie. Dabei sollte die Stichprobe der Anlagen für die Messung sowohl repräsentativ für den Bestand der teilnehmenden VNB sein als auch für die Anlagencharakteristik des Betreibers, bei dem die Messung durchgeführt wurde. Für jeden teilnehmenden Betreiber wurde eine isolierte Stichprobe bestimmt, die nach den Kriterien Baujahr („vor 1990“ und „nach 1990“) und Anlagengröße Abb. 2: Messung mittels Absaugmethode an einer erdverlegten Rohrleitung Abb. 1: Absaugmethode: Schematischer Messaufbau und Darstellung der Absaugung der Bodenluft Quelle: DBI, basierend auf [12] Quelle: A. Lennartz, KM Netz 2019 67 energie | wasser-praxis 05/2022

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