DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

einten Nationen (UNFCCC) [6]. Die dort verwendeten EF für erdverlegte Rohrleitungen und Gas-Druckregel- und -Messanlagen sind die bislang bestverfügbaren für das deutsche Gasverteilnetz, basieren jedoch auf Emissionsraten aus demJahr 1997, veröffentlicht in einer Studie im Jahr 2000 [2], sowie auf Schadensangaben der Jahre 2003 bis 2008, veröffentlicht in einer Studie im Jahr 2012 [1]. Es zeigt sich, dass die in diesem Projekt ermittelten EF für erdverlegte Leitungen (VL und NAL) und GDRMA ca. eine Zehnerpotenz unter den EF des UBA liegen (Tab. 4). Die Schadensrate im deutschen Gasverteilnetz ist heutzutage deutlich niedriger (Abb. 9). Darüber hinaus wurde für die EF des UBA ein Mittelwert der Emissionsrate eine Studie aus dem Jahr 2000 genutzt, der lediglich auf 18Messwerten (erdverlegte Leitungen) bzw. fünf Messwerten (GDRMA) beruhte [6]9. Bei den erdverlegten Leitungen betrug der Mittelwert der Messungen pro Leckage (140 ± 40) l/h und lag damit deutlich über den in diesem Projekt ermittelten Mittelwerten ((30 ± 5) l/h, gemittelt über alle Klassen). Für die Anlagen wurde ein Mittelwert von rund 105 l/h (HD-Anlagen)10 zugrunde gelegt und davon einWert von rund 26 l/h für ND- und MD-Anlagen11 abgeleitet. Auch diese Werte liegen deutlich über dem in diesem Projekt ermittelten Mittelwert in Höhe von 1,8 l/h über alleMesswerte. ImRahmen des aktuellen Projektes wurde die Anzahl der Messungendeutlicherhöht, sodass dieUnsicherheit des Mittelwertes reduziert werden konnte. Die Unsicherheit kann weiter reduziert werden, indemdie Anzahl derMessungen erhöht wird. Als Faustregel gilt in etwa, dass ein vierfacher Stich0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 meldep ichtige Ereignisse an allen Gasrohrleitungen pro km und Jahr meldep ichtige Ereignisse bezogen auf die Betriebserfahrung (km x a) Abb. 9: Meldepflichtige Ereignisentwicklung von 1981 bis 2020 an allen Gasleitungen 9 Die Quelle enthält für erdverlegte Leitungen nur denWert 140 l/h, die Unsicherheit wurde von DBI auf Basis der einzelnenMesswerte berechnet. 10 In der Studie findet sich nur der Wert 924 m³/a, dieser wurde umgerechnet auf einenWert von 105 l/h unter der Annahme von 8.760 h Ausströmdauer pro Jahr [6]. 11 In der Studie findet sich nur der Wert 225 m³/a, dieser wurde umgerechnet auf einenWert von 26 l/h unter der Annahme von 8.760 h Ausströmdauer pro Jahr [6]. Kategorie ME DSO UBA Emission [kg CH4/a] Aktivitätsfaktor (AF) Emissionsfaktor (EF) Emissionsfaktor (EF)1 VL 5.000.750 357.630 km 14 kg CH4/km 112 kg CH4/km NAL 1.752.752 165.706 km 11 kg CH4/km GDRMA 1.325.560 51.468 Anzahl 26 kg CH4/Anlage 256 kg CH4/Anlage gesamt 8.079.062 1 Der EF wurde als Mittelwert aus den von UBA ausgewiesenen Werten durch DBI gebildet. Die detaillierte Berechnung befindet sich im Projektbericht. Tabelle 4: Vergleich der Emissionsfaktoren des Umweltbundesamtes mit den im Projekt ermittelten Emissionsfaktoren Quelle: DBI Quelle: DVGW 72 energie | wasser-praxis 05/2022 F O R S C H U N G & E N T W I C K L U N G

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