DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

Dähling: Die lokaleWertschöpfung und die Akzeptanz haben einen großen Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg eines Projekts, insbesondere wenn es um neue Technologien geht. Dies wurde beispielsweise bei Technologien zur EEErzeugung bereits untersucht. Auchder Nationale Wasserstoffrat verweist darauf, dass ein dezentraler Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zur Förderung der gesamtgesellschaftlichen Akzeptanz beitragen kann. Dabei hat Wasserstoff eine doppelte Rolle in der Akzeptanzdebatte: Zum einen gilt es, die Akzeptanz für grünen Wasserstoff, dessen Erzeugung, Transport und Anwendung zu erhöhen bzw. zu festigen. Zum anderen kann Wasserstoff selbst Mittel zum Zweck sein, um die Akzeptanz für EE-Anlagen zu erhöhen. Kommt der Wasserstoff regionalen Verbraucherinnen und Verbrauchern zugute und sorgt für regionale Wertschöpfung, so könnte dies zu einer positiveren Wahrnehmung der Energiewende als Ganzes führen. Auch insgesamt scheint die Akzeptanz für das Thema Wasserstoff in Deutschland hoch zu sein. Bei einer repräsentativen Befragung zur lokalen Akzeptanz gaben 86 Prozent der Befragten an, der stärkerenNutzung von grünemWasserstoff in ihrer Stadt oder Gemeinde positivoder sehr positivgegenüberzustehen. Derzeit gibt es jedoch nur vereinzelt (grüne)Wasserstoff-Erzeugungsanlagen in Deutschland. Unserer Einschätzung nach kann der dezentrale Ansatz der erwähnten NIMBY-Mentalität sehr gut entgegenwirken. Mehr noch: Indem man beispielsweise einen Bürgerwindpark gestaltet und als Bürgerenergiegenossenschaft einen Elektrolyseur baut, fördert man nicht nur die indirekten Arbeitsplatz- undWertschöpfungseffekte, sondern eine direkte Beteiligung der Menschen. Die erscheint mir investitionsseitig imVergleichzuGroßprojekten durchaus einfacher zu sein. Quelle: Andreas Oetker-Kast/Green Planet Energy In Deutschland sind zuletzt zwischen fünf und sieben Terawattstunden Ökostrom pro Jahr verloren gegangen, weil die entsprechenden Anlagen abgeregelt werden mussten. » « Pro Jahr speist der Elektrolyseur rund 3.000 MWh Windgas – grünen Wasserstoff – für Green Planet Energy ins Gasnetz ein. 79 energie | wasser-praxis 05/2022

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