DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 4/2023

Betrachtungen zur Umstellungsdauer Es wird angenommen, dass ein Umstellmonteur analog zur Umstellung von Stadt- auf Erdgas acht Stunden pro Tag von Montag bis Freitag (40-Stunden-Woche) arbeitet. Der Austausch eines häuslichen Gasgeräts (Außerbetriebnahme, Demontage, Installation und Inbetriebnahme des H₂-ready-Geräts) beansprucht etwa einen Arbeitstag und Monteur. Ist lediglich die Anpassung eines bereits H₂-kompatiblen Gerätes erforderlich, werden dafür nicht mehr als zwei Stunden benötigt. Bei industriellen Gasanwendungen ist bei der Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff eine individuelle Betrachtung erforderlich (vgl. DVGW-Merkblatt G 655 [3]). Es ist davon auszugehen, dass die Anlage außer Betrieb genommen werden muss und während der durchzuführenden Arbeiten mehrere Tage stillsteht. Dementsprechend beginnen die Umstellarbeiten an solchen Gasanwendungen mehrere Tage vor der eigentlichen Umstellung des entsprechenden Bezirks. Im Rahmen der Erneuerung von Gasgeräten wird im Laufe der Jahre der Anteil an H₂-ready-Geräten im Bestand stetig ansteigen. Somit wird auch die Dauer, die für die Umstellung von Gasnetzen benötigt wird, im Verlauf der Gasnetztransformation in Deutschland abnehmen. Je nach Anzahl der verfügbaren Umstellmonteure und der Verteilung von Geräten, die entweder ausgetauscht werden müssen oder bereits H₂- ready sind, ergeben sich unterschiedliche Umstellungsdauern für das Netzgebiet. Weitere Faktoren wie Verzögerungen durch behördliche Vorgaben oder außerplanmäßige Verzögerungen sind nicht berücksichtigt. Außerdem wird hier von ausreichend Personal des Netzbetriebs zur Durchführung der Umstellung ausgegangen. In Abbildung 5 sind verschiedene minimale Umstellungsdauern für das fiktive Beispielnetz dargestellt, deren Bandbreite von vier bis 64 Wochen reicht. Zusätzlich zur eigentlichen Umstellung geht dieser – wie auch bei der L-/H-Gas-Marktraum- umstellung – wenigstens ein Jahr vorher die finale Erhebung und Registrierung aller vorhandenen Gasgeräte der Kunden voraus. Im Anschluss der Umstellung eines Bezirks erfolgt darüber hinaus eine stichprobenhafte Qualitätssicherung. Umstellung eines Bezirks In Abbildung 6 ist beispielhaft dargestellt, aus welchen wesentlichen Schritten die Umstellung eines Bezirkes bestehen kann. Es handelt sich dabei um Anregungen für einen solchen Prozess, der im Detail jedoch auf seine Durchführbarkeit zu untersuchen ist. Zunächst wird der Bezirk von den angrenzenden Umstellbezirken durch Leitungstrennungen (a) entkoppelt. Leitungstrennungen können immer dann aufgehoben werden, wenn auf beiden Seiten der Unterbrechung Wasserstoff anliegt. Eine Leitungstrennung kann je nach Ergebnis der Netzberechnung bereits einige Wochen vor der eigentlichen Umstellung erfolgen. Über die speisende Regelanlage lässt sich vor deren Abschaltung der Betriebsdruck des Netzes absenken (b). Abb. 5: Sensitivitätsbetrachtung zur minimalen Umstellungsdauer des Beispielnetzes in Abhängigkeit der Verteilung von Geräteaustausch und -anpassung sowie der Zahl der Umstellmonteure Quelle: DBI 64 52 40 28 16 32 26 20 14 8 16 13 10 7 4 0 10 20 30 40 50 60 70 100 %Gerätetausch 0 % Anpassung 75 % Gerätetausch 25 %Anpassung 50 % Gerätetausch 50 % Anpassung 25 %Gerätetausch 75 % Anpassung 0 % Gerätetausch 100 % Anpassung Mindestanzahl an Umstellwochen 50 Umstellmonteure 100 Umstellmonteure 200 Umstellmonteure 26 energie | wasser-praxis 04/2023 G R E E N H U B

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