DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 4/2023

Ortung von Unterbrechungen der Längsleitfähigkeit im Leitungsverlauf Nach erfolgter Inbetriebnahme des KKS der einzelnen Schutzsysteme zeigten sich bei den ersten Inspektionsmessungen vereinzelt noch starke Potenzialeinbrüche zwischen aufeinanderfolgenden Messkontakten, welche Rückschlüsse auf eine Unterbrechung der Längsleitfähigkeit geben. Aufgrund dieser Erkenntnisse aus den Messungen muss bei älteren Rohrleitungen die Ortung von Unterbrechungen der für den vollständig wirksamen KKS erforderlichen Längsleitfähigkeit mit in Betracht gezogen werden. Im Gegensatz zu Schutzunterbrechungen an kathodisch geschützten Gasleitungen wird hier in den meisten Fällen kein Ruhepotenzial nach der Unterbrechung zu messen sein, sondern ein positiveres Einschaltpotenzial, da ein Teil des Schutzstromes über die Wassersäule transportiert wird. Wie hoch dieser Strom ist, ist von der Länge der isolierenden Strecke und der Leitfähigkeit des transportierten Mediums abhängig. Bei geplanten Isolierkupplungen wird die isolierende Länge daher wie imPunkt 2 der Abbildung 3 ausgeführt, um Innenkorrosion am ungeschützten Teil der Wasserleitung zu vermeiden. Um unbekannte Unterbrechungen der Längsleitfähigkeit im Leitungsverlauf punktgenau zu ermitteln, wird zunächst das vorhandene Planwerk herangezogen. Aufgrund der Tatsache, dass die Leitungen zum Teil über 10 Jahre alt sind, ist dieses Planwerk aber leider nicht immer vollständig, sodass zusätzliche messtechnische Untersuchungen unerlässlich sind. Planwerk und Messergebnisse lassen kombiniert eine genaue Bestimmung der Unterbrechung zu und die hierfür erforderlichen Tiefbauarbeiten zur Überbrückung der Längstrennung können gezielt durchgeführt werden. Somit entstehen keine unnötigen Kosten für Tiefbauarbeiten an nicht betroffenen Bauelementen. Geht man bei einem Leitungsabschnitt von durchgehend gleicher Umhüllungsqualität aus, so ist die Gradientenmessung gegen unbeeinflusste Elektroden eine Möglichkeit, die betroffene Stelle gut ermitteln zu können. Allerdings benötigt man hierfür auf beiden Seiten der vermuteten Unterbrechung eine Einspeisemöglichkeit. Der gleichmäßige Gradientenverlauf über die gesamte Strecke zeigt an der Unterbrechung eine signifikante Änderung des Potenzialgradienten auf. Um auszuschließen, dass es sich hierbei nicht um eine Abb. 3: Schematische Darstellung eines Isolierstücks mit und ohne Innenbeschichtung Abb. 4: Grafik einer Gradientenmessung zur Ortung von Unterbrechungen der Längsleitfähigkeit Quelle: SWM Quelle: SWM 42 energie | wasser-praxis 04/2023 T E C H N I K

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