DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 4/2023

kostenintensive Sanierung ließ sich dadurch vermeiden. Im Zuge der Untersuchungen wurden gezielt Schwachstellen hinsichtlich des Nachweises der Wirksamkeit gemäß den Messverfahren nach dem DVGW-Arbeitsblatt GW 27 lokalisiert und beurteilt. Da die Inbetriebnahme des KKS der Leitung erst mehr als 80 Jahre nach der Rohrleitungsverlegung erfolgte, wurden im Zuge der Freilegungen umfangreiche Untersuchungen nach dem DVGW-Merkblatt GW 19-1 durchgeführt, um sich einen Überblick über den Zustand der Leitung im weiteren Verlauf verschaffen zu können. Im Anschluss an die Untersuchungen wurden die freiliegenden Bereiche fachgerecht gemäß dem DVGW-Arbeitsblatt GW 15 nachumhüllt. Auf den Abbildungen 5 und 6 sind zwei dieser Schwachstellen zu sehen. Die Abbildung 5 zeigt einen Flansch, welcher beim Einbau nicht isoliert wurde. Abbildung 6 wiederum zeigt einen Korrosionsangriff an der Stahloberfläche im Bereich einer Umhüllungsfehlstelle, die durch Verwendung von nicht geeigneten Hebegeräten erzeugt wurde. Geht man davon aus, dass die Beschädigung bereits beim Einbau der Leitung stattgefunden hat, entspricht die vorgefundene Muldentiefe der im belüfteten Boden natürlichen Korrosionsabtragrate. Die ermittelte Restwandstärke gewährleistet einen sicheren Betrieb über die nächsten Jahrzehnte. Hierbei wurden die in Tabelle 1 dargestellten Umgebungs- und Zustandsdaten erfasst und beurteilt. Fazit An bestehenden elektrisch längsleitfähigen Wasserleitungen kann der kathodische Korrosionsschutz nachträglich realisiert werden. Der Aufwand zur Schaffung der konstruktiven Voraus­ → Abb. 5: Flansch ohne passiven Korrosionsschutz →→ Abb. 6: Korrosionsangriff an Stahloberfläche Umgebungsdaten Bewertung der Umhüllung Rohrwerkstoff elektrische Messungen physikalische Bewertung/Bodencharakteristik korrosions- chemische Bewertung der Bettung Besonderheiten im Trassenverlauf •  Material •  Schichtdicke; minimal, maximal •  Haftfestigkeit; Resthaftung •  Kerben, Risse •  Wanddicke; Ultraschall •  Narbentiefe; Tiefenlehre •  pH-Wert mit Farbenindikator •  Ein- und Ausschaltpotenzial an der Erdoberfläche •  Einschaltpotenzial im Rohrgarben •  Ausschaltpotenzial (Schutzpotenzial) im Rohrgraben •  Korngröße; gewachsener Boden, Bettung •  Bodenart; gewachsener Boden, Bettung •  statische Belastungen •  LPR-Messung •  Bodenwiderstandsermittlung •  Untersuchung nach dem DVGW-Arbeitsblatt GW 9 •  Gleichstrombahnen •  Grundwasser •  benachbarte Objekte Tabelle 1: Übersicht über die beurteilten Umgebungs- und Zustandsdaten Quelle: SWM Quelle (beide): SWM 44 energie | wasser-praxis 04/2023 T E C H N I K

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