DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 4/2023

D V G W A K T U E L L WI SSENSWERTES I N DI ESER AUSGABE l Zweite Planungsphase des Gasnetztransformationsplans ist eröffnet · S. 67 l Fachleute erarbeiten Zukunftsszenario für die Wasserwirtschaft · S. 68 l Vorschau auf die Jahrestagung der DVGW-Landesgruppe Mitteldeutschland · S. 69 l Erste DVGW-­ Berufsschulgruppe in Stuttgart gegründet · S. 70 l Rund 60 Meister erhalten ihre Meisterbriefe · S. 72 l Norddeutsche DVGWHochschulgruppen besuchen Trinkwasserkolloquium an der TU Hamburg-Harburg · S. 74 KOMMUNIKATION Ein Besuch auf der „Wasserstoff-Insel“ Linnich von Gelsenwasser Wärmeversorgung mit 100 Prozent Wasserstoff im Testbetrieb Bei einem Besuch der Wasserstoff-Insel in Linnich verschaffte sich Prof. Dr. Gerald Linke (links) persönlich ein Bild vom Testbetrieb. Quelle: DVGW/Klapproth Die Stadt Linnich in Nordrhein-Westfahlen mit ihren rund 13.600 Einwohnerinnen und Einwohnern ist sicherlich in vielerlei Hinsicht eine Stadt wie jede andere. Was sie jedoch derzeit noch von vielen anderen unterscheidet, ist auf den ersten Blick recht unspektakulär: einige wenige Gebäude, freigelegte Teilstücke unterirdischer Leitungen, transportfähige Flaschenbündel mit Wasserstoff. Das regionale Versorgungsunternehmen Gelsenwasser Energienetze betreibt dort seit November 2022 eine Betriebsstätte unter dem Namen „WasserstoffWärmeinsel“. Diese soll aufzeigen, dass es möglich ist, ein bestehendes Versorgungsnetz kurzfristig auf Wasserstoff umzustellen, um Verbrauchsgeräte (Heizungen) zu versorgen. Betrieben wird dort ein 130 m langes Verteilnetz ausschließlich mit Wasserstoff; beheizt werden eine Lager- und Werkstatthalle sowie ein Bürogebäude. Dieses Wasserstoffnetz im kleintechnischen Maßstab nutzt komplett das dortige Gasverteilnetz. Neu hingegen sind die Wasserstoff-Brennwertkessel, die die Firma Remeha GmbH aus Emsdetten entwickelt und eingebaut hat. Sie produzieren Wärme und liefern Energie für die Warmwasseraufbereitung. Das Gelsenwasser-Projektteam testet insbesondere das Zusammenspiel zwischen Netz und Hausinstallation inklusive der Gasanlagen auf Funktionalität und Kompatibilität. Der Testbetrieb läuft zwar erst seit wenigenWochen – doch bereits jetzt zeichnet sich ab, dass das Projekt ein Erfolg ist und sich die Netzinfrastruktur ohne größere Anpassungen für Wasserstoff nutzbar machen lässt. Davon hat sich mittlerweile auch der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke bei einemBesuch der Anlage Anfang Februar 2023 überzeugt. Sein Resümee: „Pilotprojekte wie die Wasserstoff-Insel zeigen eindrucksvoll, dass sich bestehende Leitungssysteme problemlos anWasserstoff anpassen lassen. Ist der Wasserstoff grün oder klimaneutral aus Erdgas gewonnen, können in Zukunft Millionen Heizungen CO2-frei über das vorhandene Erdgasnetz betrieben werden, und zwar schnell und vergleichsweise kos66 energie | wasser-praxis 04/2023

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