DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 4/2023

BERUFLICHE BILDUNG Deutsche Gasverteilnetzbetreiber intensivieren Wasserstoffplanungen H2vorOrt eröffnet zweite Planungsphase des Gasnetzgebietstransformationsplans Das Jahr 2023 wird zur entscheidenden Phase für die Planungen einer umfassendenWasserstoffinfrastruktur in Deutschland. Die deutschen Gasverteilnetzbetreiber haben bereits im vergangenen Jahr mit der Planung für ein flächendeckendes Wasserstoffnetz begonnen, das sich aus dem heutigen Gasnetz heraus entwickelt – nun wird dieser Prozess fortgesetzt und der Dialog mit Industrie- und Gewerbekunden sowie den Kommunen intensiviert. So wird sichergestellt, dass die zukünftige Wasserstoffversorgung auch zur Bedarfslage vor Ort passt, sei es die Versorgung lokaler Industrie oder die kommunale Wärmeplanung. Die Planung erfolgt hierbei auf Ebene der einzelnen Gasverteilnetzbetreiber und wird anschließend in einem deutschlandweiten Bericht konsolidiert. Mit insgesamt 180 teilnehmenden Netzbetreibern hat der sogenannte Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) 2022 bereits die Mehrheit der Netzanschlüsse und Verteilnetzkilometer in Deutschland abgedeckt. Der auf den Planungsergebnissen basierende und im September 2022 veröffentlichte Ergebnisbericht zeigt deutlich, dass die Verteilnetzbetreiber großflächig planen, ihre Netze auf eine Wasserstoffversorgung umzustellen. Nun geht der GTP ins zweite Jahr und der Planungsprozess wird weiter vertieft. Hierzu hat H2vorOrt das Planungshandbuch für den GTP 2023 veröffentlicht. Gasverteilnetzbetreiber können ab sofort auf Basis des Handbuchs ihre Planungen fortführen. Die Teilnahme ist auch für Verteilnetzbetreiber empfohlen, die 2022 keinen GTP abgegeben haben. Der Wert der koordinierten Planungsarbeit, die der GTP leistet, hat vielfach Anerkennung gefunden. So schreibt auch das Umweltbundesamt in seinem im Februar 2023 veröffentlichten Abschlussbericht zur Transformation der Gasinfrastruktur zum Klimaschutz: „Mit der Erstellung von GTPs sollte möglichst zeitnah durch jeden Gasverteilnetzbetreiber begonnen werden, da sie die Basis für ein kohärentes Zielbild der deutschen THG-neutralen Gasinfrastruktur der Zukunft sind. Zudem liefern die Erkenntnisse der ersten Schritte einen wichtigen Input für die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung, deren Ergebnisse dann wieder in die finalen GTPs einfließen.“ Florian Feller, Vorsitzender von H2vorOrt, sagt anlässlich der Eröffnung der zweiten GTP-Planungsphase: „Der Gasnetzgebietstransformationsplan ist das zentrale Planungswerkzeug für die Fortentwicklung der deutschen Gasverteilnetze zur Klimaneutralität geworden. Dies zeigt auch die Verankerung im Netzebenen-übergreifenden Planungsprozess im Wasserstoffbericht nach demEnergiewirtschaftsgesetz. Mit dem GTP 2023 vertiefen wir nun die Planungen und gehen einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Transformation zur Klimaneutralität.“ Prof. Dr. Gerald Linke ergänzt: „Wird Wasserstoff über das vorhandene Gasverteilnetz zur Verfügung gestellt, können die heute 1,8 Mio. daran angeschlossenen Industrie- und Gewerbekunden zukünftig klimaneutral produzieren. Der GTP ist der Routenplaner für diese Transformation. Er leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.“ Die unternehmensseitige Rückmeldung der Planung ist bis zum 30. Juni 2023 möglich; der deutschlandweite konsolidierte Bericht zur Planung wird dann im Herbst dieses Jahres erscheinen. Durch die 48 Partnerunternehmen von H2vorOrt sind mehr als die Hälfte der Gasverteilnetzkilometer in Deutschland repräsentiert. Die deutschen Gasverteilnetze versorgen heute ca. 50 Prozent aller Haushalte mit Wärme und über 1,8 Mio. Industrie- und Gewerbekunden mit Energie. Die Transformation zu klimaneutralen Gasen ist vor diesem Hintergrund ein Schlüsselelement, um die Energiewende bis 2045 zum Erfolg zu führen. +INFORMATIONS-PLUS Das Planungshandbuch, den Bericht 2022 und weitere Informationen finden Sie unter www.h2vorort.de. G Florian Feller energie schwaben gmbh tengünstig. Die Wasserstoff-Insel damit ist eine Blaupause für dieWärmewende.“ Die im Testbetrieb gewonnenen Erkenntnisse zu Arbeitsabläufen und Werkstoffen werden parallel in die Gremienarbeit des DVGW einfließen. So kommen sie der gesamten Branche zugute – und die Wärmewende damit voran. Die Wasserstoff-Wärmeinsel soll zudem als Showroom dienen; Interessierte melden sich gerne bei den Kolleginnen und Kollegen von Gelsenwasser. G Sabine Wächter DVGW-Hauptgeschäftsstelle | Ordnungspolitik, Presse und Öffentlichkeitsarbeit G Dr. Arnt Baer Gelsenwasser AG 67 energie | wasser-praxis 04/2023 D V GW A K T U E L L

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