DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 03/2022

Grüner Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein der Energiewende. Wie sich das Gas künftig in großem Maße zwischenspeichern lässt, soll im Rahmen des Pilotprojekts „H2CAST Etzel“ getestet werden. Projektverantwortlich ist ein Konsortium um den Kavernenbetreiber Storag Etzel GmbH, das die Speicherung von Wasserstoff in bestehenden Kavernen eines Salzstocks im ostfriesischen Etzel erprobt. „Wir wollen die Kaverneninfrastruktur ganzheitlich umwidmen, um den notwendigen Bedarf der Wasserstoffwirtschaft zu unterstützen“, sagte StoragGeschäftsführer Boris Richter bei der Vorstellung des Projektes Anfang Februar 2022. Ziel sei es,mit demPilotprojekt die Kavernenanlage weiterzuentwickeln, so Richter weiter. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt u. a. von der TU Clausthal und dem DLR-Institut für vernetzte Energiesysteme. Der zwölf Kilometer breite und fünf Kilometer hohe Salzstock unter Etzel beherbergt eines der größten Kavernenfelder in Nordwesteuropa. Die künstlich gebauten Hohlräume haben einenDurchmesser vonetwa 60mund sindbis zu500mhoch. Aktuell werden in51Kavernen etwa 4,3Mrd. Kubikmeter Gas und in24weiteren rund 10Mio. Kubikmeter Rohöl gelagert, darunter etwa einGroßteil der deutschen Rohölreserve. Über die 75 Kavernen hinaus könnennochweitere Speicherhohlräume im Salzstock geschaffen werden. Platz ist für insgesamt 99 Kavernen. Zur Erprobung der künftigen Speicherung von Wasserstoff werden zwei bestehende Testkavernen dazumiteinander gekoppelt, sodass Wasserstoff zwischen den Speichern verschoben werden kann. Knapp 100 t Wasserstoff, erzeugt aus erneuerbaren Energien, sollen für den Testbetrieb ab dem Jahr 2024 indie Speicher gefüllt werden. Da es bislang in der Region kein Pipelinenetz fürWasserstoff gibt, soll dieser mit speziellen Tanklastzügen angeliefert werden. Zudem wird für das Ein- und Ausspeichern mit unterschiedlichen Druckzyklen eine sogenannte Obertageanlage gebaut – voraussichtlich abMitte 2023. NachMeinung von Storag Etzel-Geschäftsführer Richter wird die Bedeutung der Kavernen in Etzel noch zunehmen. Er verwies auf Angaben der deutschen Bundesregierung, wonach70Prozent des künftigen Wasserstoffbedarfs importiert werden müsse.Wenn Importmenge undNachfrage auseinanderklafften, brauche es große Speicher als Puffer. W Pilotprojekt zur H ² -Speicherung in Kavernen läuft an Die Kavernenanlage Etzel aus der Luft DasWasserstoff-Pilotprojekt „KRUH2“ derOpenGridEuropeGmbH(OGE) im ostfriesischen Krummhörn nimmt Konturen an. Auf der Betriebsstelle soll Windstrom aus der Region mithilfe eines Elektrolyseurs in Wasserstoff umgewandelt werden. Dieser soll zuerst gespeichert und dann auf drei Arten für den Eigenbedarf genutzt werden: Der Fuhrpark wird durch drei wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Fahrzeuge erweitert. Die dafür notwendige Tankinfrastruktur wird neu errichtet. Im Rahmen der Wärmeversorgung werden zudemvorhandene Brennwertkessel auf Wasserstoff umgerüstet. Darüber hinaus kann der gespeicherte Wasserstoff über eine Brennstoffzelle je nach Bedarf rückverstromt werden. Das Land Niedersachsen fördert das Projekt mit rund 2,81 Mio. Euro. Landesumweltminister Olaf Lies sagte im Rahmen der Übergabe des Förderbescheides: „Erneuerbare Energien sind das Herzstück des Klimaschutzes. Dazu werden wir den Ausbau von Wind an Land, auf See und Fotovoltaik konsequent voranbringen. Aber Strom allein wird nicht funktionieren. Wir brauchen die strategische Kombination von Strom und Gas. Ohne Wasserstoff werden wir die Klimaziele nicht erreichen können.“Dr. Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung der OGE, ordnete das Projekt wie folgt ein: „Wir wollenhier inOstfriesland zeigen, wie die Energiewende mit Wasserstoff zumErfolg werden kann. Was hier vor Ort imKleinen zeitnahumgesetztwird, kann als Blaupause für eine Wasserstoffwirtschaft in ganz Deutschland dienen. Ich freue mich sehr, dass uns dabei das LandNiedersachsen so stark unterstützt.“ W Wasserstoff: OGE-Pilotprojekt in Krummhörn gestartet Quelle: Storag Etzel GmbH 7 energie | wasser-praxis 03/2022

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