DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

gen Investitionsplanung für die kommenden Jahre. Seit Gründung der Hessenwasser im Jahr 2001 wurden rund 150 Mio. Euro in die regionale Versorgungsinfrastruktur investiert; in den kommenden fünf Jahren sind jährliche Investitionen von 16 Mio. Euro geplant. Die Modernisierung des Wasserwerks Schierstein in Wiesbaden, der Neubau des Wasserwerks Allmendfeld im Hessischen Ried, die Sanierung der Behälteranlage Haßloch und der Bau der redundanten Riedleitung sind darunter die größten Vorhaben. Der Bau der neuen Riedleitung ergänzend zu der bestehenden Transportleitung aus dem Jahr 1964 ist das größte der zahlreichen Investitionsvorhaben [5]. Ein erster Teilabschnitt von rund 4 km Länge wurde bereits im September 2018 in Betrieb genommen. Wasserbedarfsentwicklung Die Entwicklung des Trinkwasserbedarfs in der Rhein-Main-Region war in den zurückliegenden Jahrzehnten verschiedenen langjährigen Trends unterworfen, die unterschiedliche Ursachen hatten. Beispielhaft hierfür ist in der Abbildung 2 die Entwicklung in Frankfurt amMain von 1985 bis 2021 ergänzt um eine Prognose bis 2030 dargestellt. Die verlässliche Ermittlung des Wasserbedarfs ist die eine wesentliche Grundlage für eine zukunftssichere Investitionsplanung. Mit der Gründung der Hessenwasser musste die zur Erlangung von Wasserrechten notwendige Wasserbedarfsermittlung konzeptionell neu gedacht werden. Strukturelle Grundlage für die Bedarfsdeckung der Bevölkerung im Versorgungsgebiet der Hessenwasser wurde der regionale Leitungsverbund mit seinem verbundwirksamen Wassergewinnungsanlagen, ergänzt um lokale Wasserwerke und denWasserbezug von Vorlieferanten. Im Einvernehmen mit dem Regierungspräsidium Darmstadt wurde der „Regionale Wasserbedarfsnachweis“ entwickelt, der auf der Gegenüberstellung von Wasserbedarf und Wasserdargebot im gesamten Verbundbereich der Hessenwasser basiert. Der Bedarfsnachweis eines einzelnen Wasserwerkes ist somit integraler Bestandteil der Bilanzbetrachtung für den Gesamtraum. Im Bedarfsnachweis sind damit die Randbedingungen und Anforderungen sowohl der Ressourcenbewirtschaftung als auch der Versorgungssicherheit berücksichtigt [6]. Der erste dieses bundesweit einmaligen Bedarfsnachweises wurde 2005 erarbeitet und ist seitdem Grundlage in allen Wasserrechtsverfahren der Hessenwasser. Der Bedarfsnachweis wird regelmäßig im Abstand von wenigen Jahren aktualisiert und ist in seiner aktuellen Fassung online verfügbar [7]. Flankiert wird diese Hessenwasser-Bedarfsprognose durch die „Situationsanalyse“ der Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung (WRM). Aufbauend auf der Zusammenarbeit der WRM bei der mehrstufigen Strukturanalyse des regionalen Leitungsverbunds, hat eine Arbeitsgruppe der WRM im Jahr 2013 erstmalig für den gesamten Dargebots- und Bedarfsraum eine Bestands- und Aufgabenanalyse erstellt [8]. Die Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region beschreibt und bewertet den Status quo und die Entwicklungsperspektive bis 2030 der Trinkwasserversorgung im Regierungsbezirk Darmstadt sowie die Gefährdungen für ihre Sicherstellung. Bereits imOktober 2016, nur drei Jahre nach der ersten Fassung, wurde bereits eine Aktualisierung veröffentlicht. Die Überarbeitung war erforderlich geworden, weil das Bevölkerungswachstum vor allem in den Kernräumen der RheinMain-Region die bisherigen Annahmen deutlich überstieg. Kernpunkt der Fortschreibung ist somit die Aktualisierung der Wasserbedarfsprognose für den Zeitraum bis 2030 auf Grundlage neuer Bevölkerungsprognosen (Abb. 3). Quelle: Hessenwasser GmbH & Co. KG Quelle Wasserverbrauch: Wasserbilanz Rhein-Main, RP Darmstadt 2021 300 250 200 150 100 50 0 Millionen Kubikmeter pro Jahr 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 255,3 230,4 206,6 223 Gesamtverbrauch mit Verlusten + 7,4 Mio. m³/a Bedarfsprognose von 2014-2030 Quelle: WRM-Situationsanalyse 2016 245 Abb. 3: Wasserverbrauch zwischen 1977 und 2019 mit Bedarfsprognose bis 2030 für Südhessen 33 energie | wasser-praxis 08/2022

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