DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

genden Maßnahmen auch Aspekte der Krisenmanagements. Die Vorsorge gegenüber den Folgen von Extremereignissen und Katastrophenfällen stellt gemäß der im Juni 2021 veröffentlichten Nationalen Wasserstrategie ein zentrales Element für die Gewährleistung der Sicherheit der Wasserversorgung dar [2]. Künftige Herausforderungen sollen danach anhand des Vorsorgeprinzips behandelt werden. Potenzielle Gefährdungen sind somit frühzeitig zu identifizieren, um deren Eintrittswahrscheinlichkeit zu ermitteln bzw. das Schadensausmaß bei deren Eintritt zu reduzieren [2]. Gemäß dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wird die Vorsorge in der Wasserversorgung definiert als die „Summe aller vorbeugenden und vorbereitenden Maßnahmen, die zur Vermeidung, Verringerung und/oder Bewältigung von Schadensereignissen ergriffen werden können“. [3] Zur Stärkung der Trinkwasserversorgung hat das BBK seit 2020 vorbeugende Maßnahmen wie den Ausbau von Verbundsystemen und Redundanzen in der Gewinnung oder Speicherung sowie die Anschaffung von Notstromaggregaten mit nahezu 60 Mio. Euro gefördert [4]. Auf der Ebene der Länder werden Maßnahmen zur Erhöhung der Resilienz von kritischen Infrastrukturen ebenfalls unterstützt, beispielsweise in Rheinland-Pfalz durch die Zuwendungen für wasserwirtschaftliche Maßnahmen [5]. UmnotwendigeMaßnahmen bzw. die Effektivität der bisher umgesetzten Maßnahmen einzuschätzen und um weiteren Verbesserungsbedarf vor dem Eintritt eines Schadensereignisses identifizieren zu können, bedarf es der Beurteilung des Stands der Notfallvorsorgeplanung (NVP). Eine Erhebung zum Stand der NVP in den Sektoren Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung wurde für Rheinland-Pfalz als Vertiefungsthema im Rahmen der rheinland-pfälzischen Benchmarking-Initiative durchgeführt. Auch nach demAbschluss dieser Runde der Benchmarking-Initiative ist es für Unternehmen aus Rheinland-Pfalz weiterhin möglich, den Status quo der Notfallvorsorgeplanung mit der erprobten und hier beschriebenen Methodik beurteilen zu lassen und diese Untersuchung im erheblichen Umfang vom Land gefördert zu bekommen. Nachfolgend wird die bis Januar 2022 in Rheinland-Pfalz durchgeführte Untersuchung zum Stand der Notfallvorsorgeplanung regionaler Wasserversorgungsunternehmen (WVU) beleuchtet. Hierzu wurde der Notfallvorsorgeplanungsindikator nach Bross [6] angewendet, mit dem sich der Umsetzungsstand der NVP quantitativ beurteilen lässt. Die Erhebung und Auswertung der Daten wurde dabei von der Abb. 1: Struktur des Notfallvorsorgeplanungsindikators (NVPt) [6] auf Basis der fünf Prozessschritte des Risiko- und Krisenmanagements nach BMI [7] Quelle: MKUEM 2022 Benchmarking Wasserwirtschaft 4. Hauptindikator Krisenmanagement (KMt) 3. Hauptindikator Vorbeugende Maßnahmen (VMt) 2. Hauptindikator Risikoanalyse (RAt) 1. Hauptindikator Vorplanung (VPt) Systemanalyse Bewusstseinsbildung Vulnerabilitätsanalyse Risikoidentifikation Risikovergleich und -bewertung Lieferverflechtungen Leitungsbau Fernüberwachung Allgemeine Maßnahmen Ressourcen Übungen Kommunikation VM2t VP1t KM2t RA2t VP2t VM3t RA3t KM3t RA4t VM4t KM4t VM5t Festlegung von Verantwortlichkeiten VP3t Gefahrenanalyse RA1t Redundanzen VM1t Koordination und Organisation KM1t Evaulierung Vorplanung E1t Evaluierung Risikoanalyse E2t Evaluierung Vorbeugende Maßnahmen E3t Evaluierung Krisenmanagement E4t 5. Hauptindikator Evaluierung (Et) Notfallplanungsindikator (NVPt) 40 energie | wasser-praxis 08/2022

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