DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH (wvr) und der aquabench GmbH umgesetzt. In diesem Artikel werden ausschließlich die Ergebnisse aus dem Bereich der Trinkwasserversorgung vorgestellt. Inhalte des Notfallvorsorge- planungsindikators Eine effektive Notfallvorsorgeplanung zeichnet sich durch proaktive Planungen sowie die Bereitstellung eines Handlungsspektrums, auf das in Notsituationen szenarienspezifisch zurückgegriffen werden kann, aus. Der Verbundindikator zur Beurteilung der Notfallvorsorgeplanung nach Bross [6] umfasst die fünf Hauptindikatoren Vorplanung, Risikoanalyse, vorbeugende Maßnahmen, Krisenmanagement und Evaluierung, die sich an den fünf Prozessschritten des Risiko- und Krisenmanagements nach dem Bundesministerium des Innern [7] orientieren (Abb. 1). Eine gründliche Vorplanung bildet die Basis für eine erfolgreiche Etablierung eines Risiko- und Krisenmanagements [7]. Teile der Vorplanung sind die Kenntnis über die eigenen Anlagenkomponenten, die Schaffung eines Risikobewusstseins sowie die Festlegung von wichtigen Akteuren und Zuständigkeiten im Zuge des Prozesses der Notfallvorsorgeplanung. Eine Risikoanalyse strukturiert und objektiviert die Sammlung von Informationen zu bestehenden und potenziellen Risiken für die Wasserversorgung [8]. Dabei werden Gründe und Ursachen von Risiken betrachtet, die möglichen Auswirkungen untersucht und der Rahmen, in dem diese Konsequenzen auftreten können, bestimmt [9]. Auf Grundlage der zuvor ermittelten Risiken werden vorbeugende Maßnahmen abgeleitet. VorbeugendeMaßnahmen tragen zur Minderung von Risiken für kritische Prozesse bei und helfen dabei, operative Schutzziele zu erreichen und damit die Schwelle für Ereignisse mit Krisenpotenzial in der Einrichtung anzuheben [3]. Das Krisenmanagement liefert einen maßgeblichen Beitrag zum Schutz von Einrichtungen und damit zum Schutz von kritischen Infrastrukturen und der Bevölkerung. Wechselwirkungen bestehen zum Risikomanagement, da nicht alle Risiken durch risikomindernde Maßnahmen reduziert werden können und immer ein Restrisiko bestehen bleibt [3]. Das Krisenmanagement bietet deshalb eine Struktur zur Bewältigung von Krisen, die trotz Prävention nicht verhindert werden können [7]. Die Evaluierung bezieht sich auf alle Prozessschritte, also sowohl auf die Prüfung von in der Vorplanung festgelegten Punkten, die Prüfung der Aktualität der Informationen zu bestehenden Risiken, die Prüfung der umgesetzten vorbeugendenMaßnahmen auf ihreWirksamkeit sowie die Prüfung des Krisenmanagements [8]. Anwendung des Notfallvorsorge- planungsindikators Die fünf Hauptindikatoren wurden unter Einbezug der jeweiligen Teil- und Einzelindikatoren auf Grundlage einer Selbstbeurteilung der betrachteten WVU untersucht und grafisch dargestellt. Die Visualisierung der Ergebnisse der Indikatoren erfolgt in einer Darstellung mittels Treemap-Diagrammen. Anhand verschieden großer Rechtecke wird die jährlich abgegebene Wassermenge (Fläche Vi) im Verhältnis zu der gesamten jährlichen Abgabemenge (Fläche Vges) abgebildet (Abb. 2). Die Größe der Rechtecke ergibt sich aus der Unterteilung der untersuchten WVU nach der jährlich abgegebenenWassermenge Vi. Somit entspricht jedes Rechteck einem Abb. 2: Erläuterung der grafischen Darstellung der Analyse des Stands der Notfallvorsorgeplanung anhand des NVPt Quelle: MKUEM 2022 Benchmarking Wasserwirtschaft % % % % % Fläche Vges Fläche Vi 41 energie | wasser-praxis 08/2022

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