DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

12,8 Mrd. Euro (TN-Strom) zu tätigen sind, um die Energiewende entsprechend der beiden BMWK-Langfristszenarien umzusetzen Der erforderliche Zubau und damit die Investitionskosten können durch die Weiternutzung bestehender Porenspeicher, die keinen reinen Wasserstoff speichern können, reduziert werden. Politische Unterstützung zur Umsetzung der Speicherwende Die Energiewende-Speicher zu entwickeln, wird für die Speicherwirtschaft herausfordernd sein. Die Politik kann der Branche diesen Weg ebnen. An welchen Stellen politischer Handlungsbedarf besteht, hat INES bereits zu Beginn der laufenden Legislaturperiode beschrieben. Es braucht ein dreistufiges Vorgehen, das mit konkreten Maßnahmen unterlegt ist: Gas- bzw. Wasserstoffspeicher strategisch mitdenken Obwohl die Regierung Wasserstoff als eine wichtige Option für die Speicherung erneuerbarer Energien betrachtet, übersieht sie die dafür notwendigen Gasspeicher bisher in der Nationalen Wasserstoffstrategie. Während immer wieder die Netze bei der Betrachtung der Infrastrukturen im Vordergrund stehen, finden Gasspeicher kaum Erwähnung in den politischen Überlegungen. INES empfiehlt deshalb, die Gas- bzw. Wasserstoffspeicher bei der Überarbeitung der Nationalen Wasserstoffstrategie eingehend zu betrachten, um die Herausforderungen zu beschreiben und erforderliche Maßnahmen konkret abzuleiten. Auch auf europäischer Ebene sollte die Bundesregierung die Gasspeicher als eine strategische Chance betrachten. Deutschland könnte durch den Einsatz treibhausgasneutraler Gase zum Energiespeicher Europas werden. Das umfangreiche Fassungsvermögen der Gasspeicher in Deutschland und die Neubaupotenziale legen hierfür die Grundlage, da kein Land in der EU über größere Gasspeicherkapazitäten verfügt. Auch weltweit gibt es nur wenige Länder, die über größere Kapazitäten für die Speicherung von Gas verfügen. Entwicklung von Wasserstoffspeichern fördern Die Umstellung bestehender Gas-Infrastrukturen – insbesondere der Gasspeicher – auf Wasserstoff sollte politisch unterstützt und durch Fördermittel flankiert werden. Ohne Förderung führen die Umstellungsinvestitionen zu untragbar hohen Kosten für die ersten Nutzer der Infrastrukturen und erschweren potenziellen Speicherbetreibern den Markteintritt. INES setzt sich derzeit intensiv mit den Förderinstrumenten auseinander und wird sich bald mit Empfehlungen zur Weiterentwicklung zu Wort melden. Auch die Entwicklung von WasserstoffProduktionskapazitäten sollte mit Fördermitteln unterstützt werden. Zur effektiven Vermeidung von Carbon-Leakage, vor allem bei der Dekarbonisierung der Industrie, ist eine Kostensenkung bei der Wasserstoffherstellung notwendig. Eine Reduktion der Kosten stärkt Wasserstoff aber nicht nur als Klimaschutzoption, sondern auch in seiner zentralen Funktion im zukünftigen Energiesystem – als Flexibilitätsoption. Tragfähigen Marktrahmen entwickeln Marktakteure müssen die Einsatzmöglichkeiten von Energieträgern mit Blick auf das Ziel der Treibhausgasneutralität eigenständig einschätzen können, damit der Staat nicht kleinteilig regulatorisch eingreifen muss. Dies gilt insbesondere für Energieträger, die für den Übergang gebraucht werden. Daher sollte eine Zertifizierung aller Energien Anzahl Speicher Kapazitäten in TWh Bereitstellung von H -Speicherkapazität durch Neubau H -Kavernenspeicher Bereitstellung von H -Speicherkapazität durch Umstellung Porenspeicher Bereitstellung von H -Speicherkapazität durch Umstellung Kavernenspeicher jährliche Anzahl umgestellter bzw. neugebauter Speicher , Mrd. € Investitionskosten Bestandspotenziale vollständig genutzt Neubau Kavernenspeicher ( TWh) Abb. 3: Transformationspfad für Gasspeicher im TN-Strom-Szenario Quelle: Studie „Wasserstoff speichern – so viel ist sicher“, S. 165 (DBI, 2022) 56 energie | wasser-praxis 08/2022 F O R S C H U N G & E N T W I C K L U N G

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